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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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werden, Virginia.«
    »Warum nicht?«
    »Vielleicht, weil du niemanden umgebracht hast?«
    »Doch, ich habe jemanden umgebracht. Er liegt direkt hier am Boden.«
    Ich hielt den Atem an. »Von wem sprichst du, Virginia?«
    »Spencer Gordon. Ich habe ihn umgebracht.«
    »Virginia«, sagte ich ruhig. »Leg auf und wähl die 911.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass mein Kopf in der Schlinge sitzt.«
    Das Telefon war tot. Ich suchte hektisch in der Schublade meines Beistelltischchens nach meinem Adressbuch. Ich kann mir nie die Autotelefonnummer meiner Schwester merken. Kein Büchlein. Ich rannte in die Küche und blickte in meine Krimskrams-Schublade. Kein Büchlein. Ich dachte, vielleicht könnte ich ja die Polizei in Nashville anrufen. Den hiesigen Notruf wählen und mich verbinden lassen? Zum Teufel. Ich eilte gerade durch den Flur in Richtung Schlafzimmer, als das Telefon klingelte. Bitte, lieber Gott, lass es Virginia sein. Lass sie sagen, sie habe |218| nur Spaß gemacht. Ziemlich schäbigen Spaß. Aber ich würde ihr verzeihen. Ja, das würde ich. Bitte, lieber Gott.
    Es war Schwesterherz.
    »Ich habe etwas über Eugene Mahall herausgefunden«, sagte sie.
    »Virginia ist in einem Holiday Inn Express in Nashville zusammen mit einem Mann, den sie gerade umgebracht hat.«
    »Was?«
    »Bei Gott, das ist die Wahrheit.«
    »In einem Holiday Inn Express? Wo es all diese eleganten Hotels in Nashville gibt?«
    Ich hängte ein, woraufhin mir unverzüglich bewusst wurde, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich sie zurückrufen sollte. Nicht dass dies von Bedeutung gewesen wäre. Diese Frau tickte nicht ganz sauber. Nichtsdestotrotz war ich froh, als das Telefon erneut klingelte.
    Ich griff danach. »Hör zu, Miss Rotzlöffel. Ich erinnere mich noch an Zeiten, als du glücklich mit Bob’s Tourist Court warst. Du hast einige Nächte dort verbracht, wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht.«
    »Tante Pat?«
    »Oh, Debbie. Gott sei Dank.«
    »Was ist los?«
    Ich erzählte noch einmal Virginias Geschichte, und diesmal erhielt ich eine vernünftige Antwort.
    »Ich rufe in dem Motel an und rede mit dem Geschäftsführer, Tante Pat. Und du versuchst weiter, Richard und Luke zu erreichen. Ich glaube nicht, dass wirklich etwas Schlimmes passiert ist.« Und dann: »Warte eine Minute, Tante Pat.«
    Ich wartete.
    |219| »Tut mir leid, ich musste Bruderherz an die andere Seite nehmen. Lass es mich jetzt aufschreiben. Wie ist der Name des Mannes?«
    »Spencer Gordon. Kann sein, dass er aus Seattle ist.«
    »Und es ist das Holiday Inn Express.«
    »Da kann man gut wohnen. Fred und ich steigen immer in diesen Motels ab. Sie geben Seniorenrabatt.«
    »Ich rufe dich gleich wieder an. Und was ist das für eine Geschichte mit Bob’s Tourist Court?«
    »Frag deine Mutter.«
    Ich saß auf der Bettkante und bemühte mich, meinen Blutdruck wieder herunterzubekommen. Entspannt, Füße. Entspannt, Hände. Entspannt, Schultern. Ich war am Strand in Destin, bei Sonnenuntergang. Ein Blaureiher watete in einen Priel. Es war nicht meine Schuld, dass meine Schwester ein Spatzenhirn hatte. Es war nicht meine Schuld, dass Virginias Kopf in der Schlinge saß, weil sie einen Mann in einem Holiday Inn Express umgebracht hatte. Ich war ruhig und gefasst. Meine Tochter hatte in diesem Moment eine Audienz beim Papst. Sein Segen waberte stellvertretend bis zu mir.
    Das Telefon klingelte, und ich sprang hoch, als habe jemand auf mich geschossen. Verdammt.
    Es war Fred. Er hatte Appetit auf Corned Beef und Kohl. Ob er auf dem Heimweg bei Morrisons anhalten solle.
    Wenn er darauf Appetit hatte, sollte er das besser tun. Und einen Vanillecremekuchen mitbringen.
    »Warte kurz«, sagte ich, bevor er auflegte. »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch. Sollen wir heute Abend ein gut gereiftes Viagra köpfen?«
    |220| Warum nicht? Ich fühlte mich schon viel besser, als ich Mary Alice’ Nummer ein weiteres Mal wählte. Und diesmal nahm Luke ab.
    Ich wollte Richard sprechen, aber Luke spürte sofort, dass etwas faul war.
    »Ist etwas mit Virginia?«
    »Nein, Luke. Der Präsident versucht ihn zu erreichen.«
    Er zog scharf die Luft ein, und nach einem aufgeregten Murmeln hatte ich wenig später Richard am Telefon. »Der Präsident will mich sprechen? Hat er gesagt, warum?«
    Er klang so begeistert, dass ich Schuldgefühle empfand, die Seifenblase platzen zu lassen.
    »Es ist wegen deiner Mama, Richard. Ich wollte es deinem Daddy nicht am Telefon sagen. Es geht ihr gut, aber sie

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