Mörderische Verstrickungen
folgte er mir ins Haus. Ich gab ihm ein paar Hundekuchen, und er streckte sich auf seiner Decke aus und knabberte an ihnen herum. Muffin beäugte uns von der Mitte des Küchentischs aus. Ich nahm sie herunter, gab ihr ein paar Leckereien und ging meine E-Mails checken.
Die einzige E-Mail , die ich bekommen hatte, warb für SEX SEX SEX im Internet. Ich bekomme etliche dieser Werbemails, nachdem ich einmal beim Versuch, ein Buch zu bestellen, auf eine Webseite mit der Adresse »Amazon Lovers« gelangt war. Ich denke, seither stehe ich auf irgend so einer internationalen Liste lesbischer Amazonen.
Ich löschte die SEX-SEX-SE X-Mail , was mich zu Haleys letzter Nachricht zurückkatapultierte, in der sie über den Besuch beim Papst geschrieben hatte. Ich las sie noch einmal und stellte fest, dass sie wahrscheinlich inzwischen in Rom war. Ich freute mich unendlich für sie. Letztes Jahr um diese Zeit war sie noch eine einsame Witwe gewesen, die dem Leben nachtrauerte, das sie mit ihrem Mann, Tom, hätte führen können, dessen Leben durch einen betrunkenen Autofahrer ausgelöscht worden war. Tom war |215| damals auf dem Heimweg von der Arbeit gewesen, mit Blumen und einem Valentinsgruß für Haley in der Tasche.
Ich berührte den Computerbildschirm. »Sei glücklich, mein Schatz!«
Auf dem Anrufbeantworter waren drei Nachrichten. Eine war von einer Firma für Fassadenverkleidung, bei der zweiten wollte jemand eine Versicherung verkaufen. Die dritte war jedoch so unerwartet, dass ich mich setzen musste.
»Patricia Anne?« Es war die Stimme einer Frau, und sie flüsterte, aber ich erkannte sie, noch bevor sie sagte: »Hier ist Virginia. Bitte ruf mich unter der 615 - 555 - 9678 an. Ich brauche Hilfe. Dringend.«
Trotz der finsteren Botschaft war ich so erleichtert, Virginias Stimme zu hören, dass ich Ja! sagte, woraufhin Woofer und Muffin beide hochfuhren.
Ich blickte auf meine Uhr. Mary Alice war bei Debbie, aber vielleicht hatten Richard und Luke ja Waffenstillstand geschlossen und waren zurückgekommen, während wir bei den Packards gegessen hatten.
Ich wählte Schwesterherz’ Nummer. Kein Richard, oder, falls er dort war, ging er jedenfalls nicht dran. Ich rief bei Debbie an. Eins der Zwillingsmädchen nahm ab. Teeny (wir versuchen nach wie vor herauszubekommen, warum die Zwillinge Mary Alice so nennen) sei nicht da. Aber ob sie, Tante Pat, vielleicht mit Bruderherz sprechen wolle? Er würde schlafen, aber sie würde ihn aufwecken.
»Fay?«
»May, Tante Pat.«
»Ich würde gern mit deiner Mama reden, mein Schatz.« »Sie schläft. Aber ich wecke sie auf.«
»Mach das nicht, May. Lass sie schlafen.«
|216| »Okay. Bye.« May legte auf.
Ich spielte Virginias Nachricht noch einmal ab und schrieb die Nummer auf. Nachdem ich sie mir ein zweites Mal angehört hatte, stellte ich fest, dass es nicht schlimm war, Luke nicht erreicht zu haben. Virginia hatte ausdrücklich darum gebeten, dass ich sie anrief.
Was ich tat. Sie nahm den Anruf mit einem flüsternden »Hallo« entgegen.
»Virginia?«, flüsterte ich zurück.
»Patricia Anne. Oh, Patricia Anne.«
»Wo bist du?«
»In einem Holiday Inn Express in Nashville.«
»Warum bist du in Nashville, und warum müssen wir flüstern?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie mit normaler Stimme. »Mein Kopf sitzt in der Schlinge, Patricia Anne.«
»Meinst du wegen Luke? Nie im Leben! Er wird so froh sein zu hören, dass alles in Ordnung ist mit dir, dass ihm sicher egal ist, was du getan hast. Er hat sich furchtbare Sorgen um dich gemacht, Virginia. Und Richard auch. Er ist hier und versucht dich zu finden.«
»Mein Baby ist hier?«
»Wir sind gerade zurück vom Chandler Mountain, wo wir nach dir gesucht haben.«
»Bleibt bloß weg vom Chandler Mountain, Patricia Anne. Ich habe auf CNN gesehen, was mit Monk Crawford passiert ist. Gott!« Virginia verfiel wieder ins Flüstern. »Ich habe mehr gesehen, als gut für mich war.«
Ich erschauerte. »Du hast gesehen, wer ihn umgebracht hat?«
»Natürlich nicht. Aber ich habe mein eigenes Auto da auf CNN gesehen, mit einem toten Monk darin. Von |217| Schlangen gebissen.« Virginia begann zu weinen. »Er war ein netter Mann, Patricia Anne.«
»Ich bin mir sicher, dass er das war.«
»Auch ein guter Maler. Die Laibungen haben noch nie so schön ausgesehen.«
Genug.
»Wie kann ich dir helfen, Virginia?«
»Ich werde wegen Mordes angeklagt werden, Patricia Anne.«
»Du wirst nicht wegen Mordes angeklagt
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