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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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persönlich geschickt zu haben. Die Chance, entwischen zu können, war größer.
    Ein Wagen kam ihm entgegen. Wie ein Gespenst huschte er vorbei. Für ihn ein Zeichen, daß es bis zum Ort nicht mehr weit war, und tatsächlich erschienen schon bald die ersten Häuser.
    Adamic kannte sich in dieser Gegend nicht aus. Er fuhr nach Gefühl und mied die Hauptstraße.
    Adamic kam durch.
    Zum erstenmal entspannte sich dabei sein Gesicht. Er öffnete den Mund. Uber seine Lippen drang ein lautes, triumphales Lachen, das an Widerlichkeit nicht mehr zu überbieten war.
    Wenig später glaubte er Alarmsirenen zu hören, war sich aber nicht sicher.
    Wie würde es jetzt weiterlaufen?
    Adamic hatte lange genug im Knast gesessen, um über Alarmpläne informiert zu sein. Wenn ein Gefangener floh, wurden nicht nur Fahrzeuge, Menschen und Bluthunde zur Jagd eingesetzt, sie versuchten auch, den Entlaufenen aus der Luft zu schnappen. Dazu jagten sie ihn mit Hubschraubern, die mit starken Suchscheinwerfern ausgerüstet waren.
    Der Regen würde eine Suche durch Hubschrauber unmöglich machen. Allerdings würden sie in einem weiteren Umkreis die Straßen sperren und auch in den umliegenden kleinen Ortschaften nachfragen. Es gab für Frank Adamic nur eine Chance, wenn er durchkommen wollte. Er mußte sich verstecken.
    Manchmal hat der Mensch Glück im Unglück. So erging es auch Adamic. Zwar regnete es bald nicht mehr so stark, dafür trat Nebel auf. Er kam von den Sümpfen wie eine weiße, dicke Wand. Adamic ging aufs Ganze. Noch fuhr er in einem halsbrecherischen Tempo auf der Straße, schon bald aber entdeckte er einen schmalen Weg, der in die Sümpfe führte. Da jagte er den Wagen hinein.
    Zuerst klappte noch alles wunderbar, dann wurde der Boden weicher. Immer tiefer versanken die Reifen. Adamic konnte sich an den Fingern ausrechnen, wann die Fahrt zu Ende war. Er wollte aber nicht, daß der Wagen gefunden wurde. Er fuhr deshalb in einen Sumpf. Urplötzlich sackten die beiden Vorderräder ein.
    Adamic kannte den Sumpf. Für ihn wurde es höchste Zeit, auszusteigen. Er stieß die Fahrertür auf und turnte aus der Kabine. Sein Fahrzeug hatte schon eine gewisse Schräglage bekommen. Er stand noch auf dem Trittbrett. Der Sumpf schmatzte und gurgelte, Geräusche, die er kannte.
    Er kletterte auf das Dach des Wagens, fühlte sich aber dort nicht unbedingt sicherer. Und dann geschah es, er rutschte aus und landete weich, zu weich…
    Adamic sank ein!
    Zum erstenmal seit seiner Flucht überkam ihn die Panik. War alles umsonst gewesen?
    Er wollte es nicht einsehen, verhielt sich genau richtig und bewegte sich nicht zu hastig. Dann versuchte er, den ersten Fuß aus dem Sumpf zu ziehen, was ihm sogar gelang, aber mit dem linken Bein sackte er statt dessen tiefer ein.
    Die Falle war zu.
    Helle Nebelschwaden umwallten ihn. Sie kamen ihm vor wie die Geister aus einem Totenreich, die ihn als neuen Gast empfingen. Trotz der Kälte lag plötzlich Schweiß auf seiner Stirn. Angstschweiß. Frank Adamic schaute sich mit fiebernden Blicken um. Er suchte einen Strauch oder Krüppelbaum, an dem er sich festhalten konnte. Er sah aucn einen, aber der wuchs verdammt weit entfernt, auch wenn er seine Zweige wie einen Kranz ausgebreitet hatte. Das Geäst wuchs dicht über dem Boden. Um es erreichen zu können, hätte Adamic einen doppelt so langen Arm haben müssen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich vorzubeugen und den Arm so weit auszustrecken, wie es eben nur möglich war.
    Der Sumpf zog an ihm. Er schien aus Tausenden von Saugnäpfen zu bestehen, die sich an seinen Beinen bis zum Hüftgürtel festgeklammert hatten.
    Die Gegend war so verflucht tückisch. An der Oberfläche schimmerte das Wasser wie ein dicker, dunkelgrüner Belag. Er war nicht sehr hoch, aber darunter befand sich diese widerlich weiche und so brandgefährliche Masse, die alles in die Tiefe riß, was sie nur bekommen konnte. Frank Adamic ächzte und schrie. Sein Schultergelenk schmerzte, so weit hatte er den Arm ausgestreckt. Die Hand war zur Klaue gespreizt. Seine Finger bewegten sich greifend, denn der Schatten des Büschs fiel förmlich über seinen Handrücken, doch es war nur ein Schmutzstreifen, und an ihm konnte er sich nicht festhalten.
    Die Kraft an seinen Beinen war einfach stärker. Sie ließ ihm nicht die geringste Chance. Das Moor wollte ein Opfer.
    Adamic fluchte. Seine Schreie hallten in die weißen, rollenden Nebelwolken hinein. Er verfluchte sich und seinen Ausbruch.

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