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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah er wesentlich deutlicher.
    Er und der Teufel!
    Diese Statue, die er hatte umarmen und küssen müssen. Er hatte gespürt, wie da eine mörderische Kraft in seinen Körper hineingefahren war und ihn auch in den letzten zehn Jahren nicht verlassen hatte. Da steckte etwas in ihm.
    Die Kraft und die Macht der Hölle!
    »Na, träumst du?« Es war der Werkstattleiter, der an ihn herangetreten war, ein gutmütiger Mensch, immer gemütlich wirkend und sehr freundlich, wenn alles klappte. Ging mal etwas schief, dann konnte der Mann toben, daß die Wände wackelten.
    Seine Frage riß Martin aus den Gedanken. »Nein, ich habe gerade nachgedacht.«
    »Über ein dienstliches Problem?«
    »Nein.«
    Der Werkstattleiter hatte zwei Kinder in Adamics Alter. Sie wohnten noch bei ihm im Haus, während Martin seine Eltern verlassen und sich eine eigene Wohnung genommen hatte. Daß es nur Pflegeeltern gewesen waren, wußte kaum jemand, auch der Werkstattleiter nicht.
    »Geht es dir nicht gut, Martin?«
    Der junge Mann hob die Schultern. »Ich glaube, ich werde krank.«
    Der Werkstattleiter hatte Verständnis und nickte Martin Adamic zu.
    »Okay, du siehst schlecht aus, Junge. Weißt du was, mein Lieber? Geh nach Hause und lege dich ins Bett!«
    »Danke.«
    »Okay, wir hören voneinander.«
    Martin Adamic ging. Aus dem Spind holte er seine Lederjacke und streifte sie über. Er besaß einen japanischen Kleinwagen, den er für wenig Geld erworben hatte.
    Der Weg zu seiner Wohnung kam ihm doppelt so lang vor wie sonst. Ständig überkamen ihn andere Gedanken.
    Sie führten ihn zurück in seine Kindheit. Das Bild des Teufels vor seinem geistigen Auge vergrößerte sich, und er glaubte auch, eine zynische, rauhe und triumphierende Stimme zu hören. »Du gehörst mir, mein Junge. Wie auch dein Vater…«
    Martin war froh, als er endlich seine Bude erreicht hatte. Sie bestand aus einem Zimmer und einem kleinen Bad, in das er ging und sich kaltes Wasser durch das Gesicht laufen ließ.
    Danach taumelte er zu seinem Bett und ließ sich fallen. Auf dem Rücken blieb er liegen, starrte gegen die fleckige Decke und dachte daran, daß dieser Raum Ähnlichkeit mit dem Zimmer besaß, in dem er als Kind gelebt hatte.
    Bis zu diesem Weihnachtsfest…
    Wieder überkam ihn die Erinnerung. Er sah seine tote Mutter, dann den Vater, dessen Gesicht von dem des Teufels abgelöst wurde. Beide grinsten ihn an. Und Martin fielen auch die letzten Worte ein, die sein Vater nach dem Urteilsspruch zu ihm gesagt hatte.
    Er gehörte dem Teufel. Und der Satan würde ihn sein Leben über begleiten. Bisher hatte er davon nicht sehr viel gespürt, nun aber kam es mit Macht. Er bekam Schweißausbrüche, sein Atem ging heftig. Obwohl niemand mit ihm darüber gesprochen hatte, wußte er plötzlich, daß er an einem Scheideweg stand.
    Irgend etwas war passiert…
    Und er, Martin Adamic, war dabei, zu einem anderen zu werden. Er legte beide Hände gegen seine Wangen. Sie schienen zu brennen, so heiß fühlten sie sich an.
    »Ich habe Fieber!« flüsterte er. »Es wird eine Erkältung sein, die mich gepackt hat…«
    Das Telefon schrillte.
    Ein Geräusch, das er in diesem Augenblick haßte, weil es Schmerzstiche durch seinen Schädel drückte. Beim dritten Läuten richtete er sich auf, beim fünften hob er den schwarzen Hörer ab und preßte ihn gegen sein rechtes Ohr.
    Es meldete sich niemand, Martin vernahm nur das keuchende Atmen eines Menschen.
    »Wer ist denn dran?«
    »Martin?«
    »ja.«
    Ein leises Lachen folgte. »Erkennst du mich nicht an der Stimme, mein Junge?«
    »Wieso? Ich…«
    »Erinnere dich. Weihnachten vor zehn Jahren. Deine Uhr, der Weihnachtsmann…«
    Martins Gesicht verzerrte sich. Er sah so aus, als wollte er anfangen zu weinen, dann aber preßte er nur einen Satz hervor. »Du bist mein Vater…«
    »Genau!«
    Martin brauchte eine Pause, weil er seine wilden Gedanken und Vermutungen erst sortieren wollte. Alles drängte sich dann zu einem Ergebnis zusammen. »Du bist doch im Knast.« Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, als er ihn schon selbst nicht mehr glaubte.
    »Nein, das bin ich nicht mehr.«
    »Hat man dich vorzeitig entlassen?«
    »Auch nicht.«
    »Dann bist du geflohen.«
    Wieder klang das Lachen durch den Hörer. »So ist es. Ich bin ihnen entwischt, und ich habe dabei einen mächtigen Helfer gehabt…«
    Martin Adamic wäre fast der Hörer aus der Hand gefallen. Er war entwischt. Das durfte nicht wahr sein. Nun war das eingetreten, was Martin

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