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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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seltsam ruhig. »Er muss uns hier rausholen, um uns zu töten. Oder er bringt Dusk irgendwoanders hin und lässt uns hier zurück. Aber ich wette, dass er uns rausholt. Das ist sein Schlupfwinkel hier.«
    Ich fing an zu zittern. »Aber wenn er uns irgendwohin bringt, von mir aus nach Huntsville, uns dann erschießt und in einen Graben schmeißt, sind wir dennoch tot.«
    »O Gott«, stöhnte Dusk.
    »Aber er hat ein Problem. Er wird uns beide losbinden und die Leiter hoch schaffen müssen. Und die Erste, die oben in dieser Kammer ist, sollte wie der Teufel losrennen. Und das wirst du sein, Maus.«
    »Warum ich?«
    »Weil ich nicht durch die Falltür passe.«
    »Du bist beim Heruntersteigen auch durchgekommen.«
    »Da habe ich mich dünn gedacht.«
    »Du hast dich dünn gedacht?«
    »Das ist ein Teil der östlichen Philosophie. Weißt du noch diesen Kurs, den ich an der Uni belegt habe? Du stellst dir vor, du wärest ein langer Lichtstrahl, und schon kannst du problemlos durch alles hindurchschlüpfen.«
    »Und, kannst du dann nicht zurückschlüpfen?«
    »Das ist schwieriger. Die Schwerkraft arbeitet gegen dich, wenn es hochgeht. Da ist nicht genügend Geist, um über die Materie zu triumphieren. Aber Mr Taylor wird vor dir die Leiter hochklettern müssen, damit er die Pistole auf dich richten kann. Dann bleibe ich in der Falltür stecken, und du kannst losrennen wie der Teufel.«
    Ich jammerte fast so laut wie Dusk. Meine Schwester hatte den Verstand verloren. »Er wird uns beide erschießen.«
    »Das bezweifle ich. Er wird zu viel Angst davor haben, dass ich ihm den Zugang zu diesem Raum und zu Dusk blockiere. Du solltest ein paar Minuten haben.«
    »Vielleicht könnte ich ihm ja mit irgendetwas aus der Besenkammer eins überbraten.«
    Schwesterherz schüttelte den Kopf. »Renn einfach so schnell wie noch nie in deinem Leben. Lauf einfach in Richtung Straße, da die Hochzeitsparty wahrscheinlich schon vorbei sein wird.«
    »Rennen Sie«, echote Dusk. »Rennen Sie wie der Teufel.«
    Ich hätte meine Hände gerungen, wenn ich das gekonnt hätte. »Es muss einen anderen Weg geben. Ich kann dich nicht in einer Falltür stecken lassen mit einem Wahnsinnigen.«
    »Dann sag du mir, was wir machen sollen.«
    Das konnte ich natürlich nicht.
    Fünf Minuten verstrichen. Zehn. Dusk schloss die Augen und schien zu schlafen. Vielleicht hatte Mr Taylor ihr etwas gegeben. Mary Alice’ Augen waren geöffnet, aber ihr Blick schweifte in die Ferne. Vielleicht stellte sie sich vor, ein Lichtstrahl zu sein. Was mich betraf, so fragte ich mich, ob ich wohl jemals Joanna zu Gesicht bekommen würde. Und Fred würde ich so sehr fehlen.
    »Was wird mit Fred passieren?«, flüsterte ich.
    »Er heiratet Tiffany.«
    »Das ist verdammt noch mal kein bisschen lustig.«
    »Dann halt den Mund, und lass mich nachdenken.«
    »Denkst du, du bist eine blaue Flamme oder so etwas?«
    »Sei einfach still.«
    Ich verfiel in Schweigen. Vielleicht sollten wir auf die Rohre schlagen. Aber was hatten wir schon zum Schlagen außer unseren Köpfen. Ich dachte an die Hochzeitsgesellschaft über uns, die nun in das helle Sonnenlicht eines Märztages hinaustreten würde. Zum Empfang fahren würde, vielleicht in den Highland Raquet Club, wo sie mit diesen Reifröcken zu tanzen versuchten. Und der Auszug würde musikalisch umrahmt werden von einem Mann, der irgendwo unter der Straße in einem exotischen Raum drei Frauen gefesselthielt. »Danke, Mr Taylor«, würden sie sagen. »Es war wunderschön.« Und der Vater der Braut würde ihm ein großzügiges Trinkgeld geben.
    Hatte er darüber nachgedacht, was er mit uns anstellen würde, während er an der Mighty-Wurlitzer-Orgel saß? Natürlich. Und jetzt kam er zurück, um welchen Plan auch immer auszuführen. Wir hörten, wie die Falltür aufging, die Leiter eingehängt wurde und diese sich nach unten hin entfaltete.
    Schwesterherz und ich blickten einander an, als Mr Taylor die Leiter herunterkam. Er war der am wenigsten böse wirkende Mann, den ich je gesehen hatte: klein, adrett in einen Smoking gekleidet und das schüttere rötliche Haar derart mit Pomade zugekleistert, dass man die Spur jedes einzelnen Kammzinkens sehen konnte. Aber seine Augen straften das sanftmütige, gewöhnliche Äußere Lügen.
    »Und was jetzt?«, sagte er. Wir antworteten nicht, sodass er selbst zu einer Antwort fand. »Jetzt muss ich euch zwei Quälgeister loswerden.«
    Ich versuchte mir eine Vorstellung davon zu machen, wie ich den

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