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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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mit dem der russische Spion im Alabama Theatre neulich abends umgebracht wurde.« Sie drehte sich zurück zum Fenster.
    »Ich habe nicht voreilig diesen Schluss gezogen«, sagte Miss Bessie. »Es dürfte Hunderttausende Schnappmesser in Birmingham geben. Und jedes davon hätte in Patricia Annes Handtasche landen können.«
    Hunderttausende? Mein Gott. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Das Erste, was Bo mich fragen würde, wäre, wo ich meine Tasche hatte stehen lassen und jemandem die Gelegenheit gegeben hatte, etwas hineinfallen zu lassen. Im Hunan Hut? Dort hatte sie an meinem Stuhl gehangen. Aber die ganze Zeit über war mindestens eine von uns am Tisch gewesen. Bei der Engelseher-Gesellschaft? Die Tasche hatte zu meinen Füßen auf dem Boden gestanden, Schwesterherz hatte neben mir gesessen und auf der anderen Seite von mir eine Frau, die sich als Pastorin der Unitarischen Kirche vorgestellt hatte. Nicht wahrscheinlich. Gestern Abend bei Schwesterherz? Da hatte sie auf einem Stuhl an dem Spieltisch mit den Snacks gelegen. Völlig unbeobachtet. Ich hatte sie erst beim Gehen wieder an mich genommen und sie nicht mehr geöffnet, bis ich mich im Hunan Hut zum Zahlen bereit machte.
    Ich fröstelte erneut. Sicher nicht. Vielleicht, ja vielleicht zog ich einfach, wie Schwesterherz sagte, voreilige Schlüsse.
    »Da kommen sie«, verkündete meine Schwester.
    Die Glocke über der Tür ertönte fröhlich, als Bo und Joanie Salk hereinkamen. Joanie ist erst seit ein paar Monaten Bos Partnerin, und die beiden könnten sich nicht weniger ähneln. Joanie ist groß, blond und lässt Fünfe gerade sein, während Bo klein und schwarz ist und die Tendenz zum Perfektionismus hat. Bos Ehrgeiz ist es, eines Tages Polizeichefin zu sein, und die Chancen dafür stehen nicht schlecht.
    Sie entdeckte uns und kam zu uns herüber. Joanie hatte einen Lolli im Mund, den sie jetzt herauszog, in sein Originalpapier einwickelte und in ihre Hosentasche steckte.
    »Sie denkt, sie ist Kojak«, sagte Bo.
    Joanie lächelte. »Ich bin abhängig von diesen Dum-Dum-Root-Beer-Lutschern.«
    Miss Bessie schüttelte den Kopf. »Man darf nur nicht auf ihnen herumkauen. Alle meine Kinder haben Dum Dums gekaut. Waren dann beim Zahnarzt. Haben mich wahnsinnig gemacht.«
    »Nein, Ma’am. Das mache ich nicht.«
    »Eis genauso. Sie haben das Eis gekaut.«
    »Sie haben angerufen?«, fragte Bo, während sie sich auf das Zweiersofa neben mich setzte. »Was ist los?«
    Ich griff in meine Handtasche, zog das Schnappmesser heraus und drückte auf die Krone. Die Klinge fuhr heraus.
    Bo fuhr erschrocken zurück.
    »Uh, das ist eklig«, sagte Joanie. »Wo haben Sie das denn her, Mrs Hollowell?«
    »Ich fand es in meiner Handtasche. Ich habe im Hunan Hut nach meiner Kreditkarte gesucht und dabei etwas Metallenes gefühlt. Als wir hier waren, habe ich nachgesehen, und das war es.«
    »Sie ist in tiefe Ohnmacht gefallen«, fügte Schwesterherz hinzu und lehnte sich vor, um Joanie beobachten zu können,die sich vor mir hingekniet hatte, um das Messer in Augenschein zu nehmen. »Hat vielleicht nicht ihr Eisen genommen.«
    Bonnie Blue verabschiedete sich von ihrer Kundin, die mit einem Kleidersack in der Hand davonging. Die Frau schaute neugierig zu uns herüber, als sie aus der Tür trat. Dann gesellte sich Bonnie Blue zu uns. »Da ist Blut dran.«
    »Sie denken, es gehört einem russischen Spion«, sagte Miss Bessie.
    Bo und Joanie blickten einander verdutzt an.
    »Diesem russischen Spion, der neulich Abend im Alabama Theatre ermordet wurde«, erklärte Schwesterherz. »Wir saßen in der ersten Reihe. Ich denke, als er stürzte, hätte das Messer gut und gern in der Tasche von Maus landen können.«
    Ich versuchte mir das Szenario vorzustellen: Der Mann fiel in den Orchestergraben mit einem Messer im Rücken, das sich dann irgendjemand gefischt und durch die Luft geschleudert hatte, damit es in meiner Tasche landete, die verschlossen auf dem Boden unter meinem Sitz stand.
    »Dieser Mooncloth«, fragte Bo, »war ein russischer Spion?«
    »Laut dem, was ich gehört habe«, sagte Schwesterherz.
    Bo nahm mir vorsichtig das Messer ab und klappte die Klinge wieder ein. »Ich nehme an, ihr alle habt einen Blick auf das Ding geworfen und es herumgereicht.«
    Wir nickten.
    Bo reichte es Joanie. »Steck es trotzdem in einen Beutel.«
    Joanie griff in die große schwarze Ledertasche, die an ihrer Schulter hing, zog einen Plastikbeutel heraus und ließ das Messer

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