Mörderischer Auftritt
wusste, als ich deinen Arm hielt, dass du Fieber hast.«
»Ich nehme einfach ein Aspirin. Dann geht’s mir schon besser.«
Mitzi schüttelte den Kopf. »Du hast mir vorgestern schonerzählt, dass du dich nicht gut fühlst. Du hast mich deine Augen inspizieren lassen.«
Ich rieb die Beule an meinem Kopf, die fast gänzlich verschwunden war.
»Das ist nicht das Problem«, sagte Mitzi, meine Geste bemerkend. »Und du solltest besser danach schauen lassen. Du willst nur niemanden bloßstellen.«
Als hätte ich nicht schon hundert Menschen oder so bloßgestellt. Ich griff nach dem Telefon, um den Arzt anzurufen.
»Ich fahre dich«, bot Mitzi sich an.
»Ich habe es nur mit der Nebenhöhle«, sagte ich.
Was natürlich stimmte. Aufgrund der hohen Pollendichte und dazu noch der Feuchtigkeit und des Temperaturwechsels schnieft sich die halbe Bevölkerung von Birmingham jedes Jahr durch den Frühling. Für uns ist das keine Sinusitis, es ist ganz einfach die Nebenhöhle. Haleys Mann, Philip, ist HNO-Arzt, ein Grund dafür, dass Fred in höchstem Maße begeistert über die Heirat war. Kostenlose Behandlung, wenn man es mit der Nebenhöhle hatte. Man stelle sich das vor.
Aber die kostenlose Behandlung war noch ein paar Wochen entfernt, weshalb es unsere Hausärztin war, die mich nach einem schnellen Streptokokkentest, der negativ war, darüber informierte, dass ich Nasennebenhöhlenkatarrh hatte.
»Ich werde nicht lange ansteckend sein, oder?«
»Wahrscheinlich sind Sie noch gar nicht ansteckend.« Sie reichte mir ein paar Arznei-Musterpackungen und ein Rezept. »Damit sind Sie auf der sicheren Seite.«
»Alles, worüber ich mir jetzt noch Sorgen machen muss, ist, wegen Mordes angeklagt zu werden«, sagte ich zu Mitzi auf der Heimfahrt.
»Erzähl mir die ganze Geschichte noch mal«, sagte Mitzi, was ich dann auch tat.
Ich fing an mit Dusk Armstrong und endete mit der Dinnerparty am Abend zuvor mit Virgils Familie.
»Einer davon muss das Messer in deine Tasche getan haben, richtig?«
»Das liegt nahe. Sie stand die ganze Zeit auf dem Spieltisch.« Ich dachte einen Moment lang nach. »Ich vermute, es war Larry Ludmiller. Der stand direkt neben diesem Mooncloth in der Reihe der Tänzer.«
Mitzi hielt an einer Ampel an. »Aber was für ein Motiv sollte er gehabt haben?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich denke, es ist Sache der Polizei, das herauszufinden.«
»Aber es ist doch interessant, oder, dass dieser Russe einen Termin mit Debbie hatte. Warum von allen Anwälten in Birmingham ausgerechnet Debbie?«
»Vielleicht hatte er ihren Namen aus dem Telefonbuch?«
»Wie wahrscheinlich ist das denn, Patricia Anne?«
»Das ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen.«
»Also lass uns besser sagen, jemand hat sie empfohlen. Wer ist das wohl gewesen?«
»Allen in Virgils Familie sind ihr Name und die Tatsache, dass sie Anwältin ist, geläufig.« Ich dachte einen Moment lang nach. »Mit Ausnahme von Larrys Schwester. Sie weiß es wahrscheinlich nicht.« Ich seufzte. »Mir ist der Gedanke aber zuwider, dass jemand aus Virgils Familie etwas damit zu tun haben könnte.«
»Mary Alice geht es sicher genauso.«
Ich pflichtete ihr bei. »Virgil scheint der netteste Mann auf der ganzen Welt zu sein, aber sie kennt ihn erst seit ein paar Monaten. Sicher wird ihr allmählich klar, dass es vieles gibt, was sie von ihm nicht weiß.«
»Und vice versa.«
Wir blickten einander an und grinsten. Ich fragte mich, wie viel Virgil wohl von Schwesterherzens Hochzeitsplänen wusste.
Mitzi bog in ihre Auffahrt ab. »Warum schlüpfst du nicht in dein Nachthemd und kriechst ins Bett? Ich geh für dich mit Woofer spazieren.«
Das war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Ich nahm, wie verordnet, zwei von den Tabletten, die mir die Ärztin gegeben hatte, machte mir eine Tasse heißen Tee und zog mein Nachthemd und einen Morgenrock an. Ich hatte mich gerade auf dem Sofa niedergelassen, als das Telefon läutete.
»Tante Pat?« Es war die Stimme von Marilyn. »Ist alles in Ordnung?«
»Ich habe es mit der Nebenhöhle. Bin gerade zurück von der Ärztin.«
»Oh, das tut mir leid.«
»Aber falls du wissen willst, ob deine Mutter mit mir spricht, ja.«
»Gut. Wann kommen Haley und Philip nach Hause?«
»Am 1. April.«
»Da komme ich dann auch.«
»Sie werden unter Jetlag leiden.«
»Ich möchte sie nur sehen.«
»Okay, mein Schatz. Ich denke, das ist eine großartige Idee.«
»Schau, dass es dir besser geht, Tante Pat, und
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