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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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hineinfallen.
    »Und es ist einfach so in Ihrer Tasche aufgetaucht, Patricia Anne?« Bo stand auf.
    Ich nickte. »Ich habe es schon im Hunan Hut ertastet, wusste aber nicht, was es war.«
    »Nun, wir sehen mal, was wir herausfinden. Gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich aus.«
    »Und nehmen Sie Ihr Eisen, Mrs Hollowell.« Joanie langte in ihrer Hosentasche nach dem Lolli.
    Die Glocke ertönte, als sie rausgingen.
    »Na, das hat aber nicht lange gedauert«, sagte Bonnie Blue. »Ich denke, das war es jetzt auch«, fügte Miss Bessie hinzu.
    Natürlich wussten wir es alle besser.
    Auf dem Heimweg fragte mich Schwesterherz, ob ich nicht beim Arzt vorbeischauen wolle. »Du siehst immer noch spitz aus im Gesicht«, sagte sie.
    Ich sagte Nein, ich hätte nur Kopfschmerzen. Was stimmte. Dazu kamen die Halsschmerzen, mit denen ich seit ein paar Tagen kämpfte.
    Wir fuhren ein paar Minuten lang stumm die von Bäumen gesäumten Straßen entlang. Das Grün der frischen Blätter hob sich von den dunkleren Magnolien und Pinien ab. Etliche Leute arbeiteten in ihren Gärten; ein Mann verpasste seinem Gras den ersten Schnitt in diesem Jahr. Und vergangene Nacht waren ein paar Schneeflocken gefallen. Frühling.
    »Tut mir leid wegen Marilyn.«
    »Das ist okay. Sie hat mir erzählt, dass sie dich gebeten hat, mir nichts von ihrer Anwesenheit zu erzählen.«
    Ich warf einen Blick hinüber zu Schwesterherz. Sie war sehr verständnisvoll. Ich musste aussehen wie eine wandelnde Leiche auf Urlaub.
    »Hat sie dir von Charles Boudreau erzählt?«
    Ich nickte. »Sie hat erzählt, dass sie auf keinen Fall mit ihm zusammenleben könnte.«
    »Ich denke, zusammenzuleben war nicht das, was er im Sinn hatte.« Schwesterherz wich einem Schlagloch aus und fuhr dabei fast in einen Pick-up. »Aus dem Weg, du Idiot!«, brüllte sie den unglückseligen Fahrer an. »Hast du das gesehen? Er hätte uns fast gerammt.«
    Ich schloss die Augen und versuchte mich auf mein Mantra zu besinnen.
    »Er stammt aus einem einwandfreien Genpool. Sein Großvater oder Urgroßvater, ich weiß nicht mehr, welcher, war Gouverneur von Louisiana.«
    »Hmmm.«
    »Marilyn macht vielleicht wirklich einen Fehler. Besser den Spatz in der Hand.«
    »Als die Taube auf dem Dach in der Uniklinik?« Mein Herz stockte. Ich konnte mein Haus sehen.
    »Du weißt, was ich meine. Mach dir keine Gedanken wegen des Abendessens heute«, fuhr sie fort. »Ich bringe um halb sieben was rüber. Dann kommt doch ›Glücksrad‹, oder?«
    Ich klappte die Sonnenblende herunter, sah mich im Spiegel an und kniff mir in die Wangen. Keine Kandidatin für Miss America, aber ich sah auch nicht aus, als würde ich gleich durch die Himmelpforte treten.
    Schwesterherz bog in meine Auffahrt und hielt an. »Ich weiß, dass du ganz aufgelöst bist wegen der Mordwaffe, die in deiner Tasche gefunden wurde, Maus, aber wir besorgen dir die besten Anwälte von Birmingham. Debbie wird wissen, welche das sind.«
    »Was?«
    »Kein Grund zur Sorge. Jetzt aber, wie sieht es mit ein paar netten Lachskroketten zum Abendessen aus? Möchtest du Dillsauce dazu?« Sie drückte einen Knopf, um die Tür zu öffnen.
    »Was?«, fragte ich noch einmal dümmlich. Wie waren wir von Charles Boudreaus Genpool auf meine drohende Verhaftung wegen Mordes gekommen?
    »Also Dill. Hüpf raus, damit ich noch ein paar Anrufe tätigen kann.«
    Die Mordwaffe? Die besten Anwälte in der Stadt? Wie war das mit den voreiligen Schlüssen?
    Ich hüpfte nicht aus dem Auto, sondern wankte eher. Mitzi winkte mir aus ihrem Garten zu, und ich strebte auf sie zu, als sei sie ein Leuchtfeuer des gesunden Menschenverstandes.
    »Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe«, sagte Mitzi. »Zunächst einmal weiß niemand, ob es sich um das Messer handelt, das diesen Mooncloth getötet hat. Und selbst wenn es das ist – du hast in der ersten Reihe des Theaters gesessen mit hundert Leuten um dich herum, die schwören können, dass du da warst. Mary Alice sollte dir nicht solche Angst einflößen.«
    Ich saß auf dem Sofa, ein Thermometer im Mund. »Und?«, fragte ich.
    Mitzi blickte auf ihre Uhr. »Okay.«
    Ich nahm das Thermometer heraus. 38,3˚. Verdammt. Ich war wirklich krank, und ich hatte die Symptome meiner Aufregung über Marilyn und dem Mord an Griffin Mooncloth zugeschrieben. Für die Ohnmacht hatte ich das Schnappmesser verantwortlich gemacht.
    Mitzi nahm das Thermometer und warf einen Blick darauf. »Okay. Wir rufen den Arzt, Mädchen. Ich

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