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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Ordnung mit ihr?«
    »Es geht ihr besser. Ich bleibe noch eine Weile mit ihr in der Toilette, bis sie sich ein wenig beruhigt hat.«
    »Ich rufe Debbie an«, sagte Mary Alice und klappte ihr Mobiltelefon auf, »und erzähle ihr, was los ist.«
    Debbie. Griffin Mooncloth hatte einen Termin mit Debbie vereinbart. Ich eilte zurück zur Toilette, wo Dusk noch immer auf der Bank saß, ganz meinen Anordnungen entsprechend. Sie blickte auf, auf Informationen wartend.
    »Sie versuchen ihn ausreichend zu stabilisieren, bevor sie ihn transportieren«, sagte ich. »Das ist alles, was ich weiß.«
    Sie nickte und biss sich wie ein Kind auf die Unterlippe. Sie sah aus wie eine Sechsjährige, stellte ich fest, verschwindend klein und mit verheultem Gesicht.
    »Griffin Mooncloth hatte einen Termin mit meiner Nichte Debbie vereinbart«, sagte ich. »Ging es da nicht um die Scheidung?«
    »Day hat sie empfohlen. Sie und Debbie sind zusammen zur Schule gegangen.«
    Ich bedeutete ihr nickend, dass ich dies wusste.
    »Egal, er wollte jedenfalls herausfinden, ob er mich an einer Scheidung hindern konnte. Er sagte, er liebe mich und wolle, dass wir verheiratet seien, richtig verheiratet.«
    »Und wie sahen Sie das?«
    »Ich mochte ihn gern, Mrs Hollowell, wirklich. Aber ich habe die Zeremonie auf mich genommen, um ihm einen Gefallen zu tun, und nicht, weil ich seine Frau sein wollte.« Noch mehr Tränen flossen in das feuchte Papierhandtuch. »Und als ich ihm sagte, dass ich die Scheidung wollte, fing er an, mich zu bedrohen. Er sagte mir, ich hätte ein Bundesgesetz gebrochen, indem ich ihn geheiratet hätte, damit er Staatsbürger werden konnte. Und das stimmte. Day und ich haben es nachgeschlagen.« Dusk blickte hoch. »Ich hätte eingesperrt werden können, Mrs Hollowell.«
    »Aber er wollte sich trotzdem mit Debbie treffen? Dachte er immer noch, Sie würden sich von ihm scheiden lassen?«
    Sie seufzte. »Ich denke, er versuchte herauszufinden, ob es irgendeinen einfachen, legalen Weg gab, die Scheidung zu verhindern. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er mich ins Gefängnis bringen wollte. Er war kein böser Mensch, Mrs Hollowell.«
    »Aber er war sich nicht zu schade, Sie zu bedrohen.«
    »Das stimmt.«
    Wir schwiegen ein paar Minuten, beide in Gedanken versunken. Draußen im Flur waren Rufe zu vernehmen, vorbeihastende Menschen und vorbeirollende Apparaturen.
    »Sie werden denken, ich hätte ihn umgebracht, stimmt’s?Aber das habe ich nicht, Mrs Hollowell«, sagte Dusk schließlich. »Ich weiß nicht, warum ich das nicht einfach von Anfang an zugegeben habe.«
    »Das Schnappmesser war aber nicht Ihres, oder?«
    »Um Himmels willen, nein.« Dusk wunderte sich offenbar allein schon über die Frage. »Ich wusste gar nichts davon. Ich wusste nicht einmal, dass Griffin bei diesen Elvis-Tänzern dabei sein würde. Das sieht ihm allerdings ähnlich. Er fand es sicher lustig, raus auf die Bühne zu gehen und zu improvisieren.« Dusk begann erneut zu weinen. »Er konnte sehr amüsant sein, Mrs Hollowell. Ich habe ihn nur einfach nicht geliebt. Nicht so wie Day.«
    »Day war in Griffin Mooncloth verliebt?«
    Das Schluchzen hörte auf. Dusk begriff, dass sie mehr verraten hatte, als sie hatte sagen wollen.
    »Sie hatte ihn gern«, sagte sie vorsichtig und in dem Versuch, ihren Fehler zu vertuschen. »Sie hat ihn kennengelernt, als sie mich in New York besuchen kam. Das wollte ich damit sagen. Sie bewunderte seine Tanzkunst.«
    Die Tür öffnete sich, und Schwesterherz schaute herein. »Sie haben das Mögliche getan. Sie haben ihn jetzt aufgeladen und gurten ihn gerade fest, um ihn zum Krankenwagen zu bringen. Ich fahre ihnen hinterher in die Uniklinik. Möchtest du mitkommen, Maus? Mr Taylor sagte, er würde dich und Dusk nach Hause bringen, wenn ihr nicht mitwollt.«
    »Ich fahre mit Mr Taylor, wenn du nicht unbedingt willst, dass ich mit dir komme.«
    »Was ich brauche, ist eine Valiumtablette und Maalox, und ich weiß, dass du das nicht hast.« Die Tür ging zu, um sich unverzüglich erneut zu öffnen. »Oh, ich vergaß. Die Polizei ist hier. Ein Mann namens Tim Hawkins sagte, er wolle dich sprechen.«
    O Gott. Wir würden noch ewig hier sein.
    Aber das war nicht der Fall. Wir warteten, bis wir die Transportliege den Flur hinunterrollen hörten, dann verließen wir die Toilette. Tim Hawkins und Mr Taylor unterhielten sich im Flur. Hinter ihnen, in der Garderobe, waren etliche Polizisten damit beschäftigt, zu messen und Fingerabdrücke

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