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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Detective Bernstein sucht mich.«
    »Hat er, aber er ist schon nach Hause gegangen.
Es ist Freitag. Wissen Sie, der Sabbat.«
    »Ach so. Ist etwas passiert?«
    »Die Geschichte in den Zeitungen...«
    Wetzon setzte sich auf. »Wollen Sie sagen, die
Zeitungen wissen schon über Sam Meidner Bescheid?«
    »Sam Meidner? Nein. Wir haben erst vor einer
Stunde von ihm gehört.«
    »Hören Sie, Renee, ich habe vier Anrufe von
Journalisten bekommen, darunter einen von Liz Smith. Was zum Kuckuck geht da
vor?«
    »Die Medien haben alle anonyme Briefe bekommen,
in denen steht, daß Dilla Crosbys Mörder einer bei Hotshot ist und daß
Sie auf ihn angesetzt sind.«
    »Du lieber Gott!«
    »Wissen Sie, wer es war, Ms. Wetzon?«
    »Nein! Wie sollte ich?«
    »In den Briefen steht, daß Sie es wissen.«

  »Hör
zu, Les, dieser Mörder handelt emotional. Weißt du, was ich meine? Ich
möchte nicht, daß du deinen Mund aufreißt und das Falsche sagst.«
    Warum machte Silvestri sie immer streitlustig?
»Ist das amtlich?«
    »Herrgott, Les, was hat >amtlich< damit zu
tun? Du bist eine verdammt leichte Beute für den Mörder.«
    »Wovon redest du, Silvestri? Ich bin nicht
diejenige, die ermordet werden soll hier oben. Mort ist es.«
    »Mort? Hornberg?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich halte meine Augen und Ohren offen, und ich
ziehe einfach Schlüsse. Und es gibt niemanden, der mit der Show zu tun hat, der
Mort nicht tot sehen möchte. Und das meine ich ernst.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann begann
Silvestri: »Ich habe mit Madigan gesprochen, und ich möchte, daß du dich nach
New York bequemst, und zwar schnell. Hörst du, Les?«
    Sie knallte den Hörer auf. Für wen hielt er sie,
daß er glaubte, er könne sie herumkommandieren? Ach ja, klar. Noch so ein
Mensch, mit dem sie keine richtige Beziehung hatte. Tausend Dank, Mort.
    Das Telefon läutete wieder, beinahe sofort, und
sie ließ es läuten, bis Smith rief: »Warum läßt du das Telefon klingeln? Nimm
ab.«
    Warum sagte ihr jeder, was sie tun sollte? So
geht es einem, wenn man klein ist, dachte Wetzon, während sie die Decke wegtrat
und die Beine auf den Boden schwang. Sie meldete sich am Telefon, und ihr Ton
war mürrisch.
    »Wie ich sehe, stecken Sie Ihre Nase immer noch
in Dinge, die Sie nichts angehen.« Dickie Hartmann triefte vor Schmeichelei.
    »Ich weiß absolut nicht, wovon Sie reden«,
erwiderte Wetzon, kalt und eisig wie der Bostoner Hafen mitten im Winter.
    »Geben Sie mir mein Mädchen, und dalli, dalli.«
    Wetzon stand auf und warf den Hörer auf die
Glasplatte des Nachttischs. Der explosionsartige Knall beim Auftreffen war Musik
in ihren Ohren. »Hoppla«, sagte sie und hörte ihn fluchen. »Tut mir leid«,
fügte sie in einem hohen Sopran hinzu. »Juhu, Smith. Es ist der kleine Dickie
Hartmann für dich, und dalli, dalli.«
    Eine Vision im weißen Frotteebademantel stürzte
aus dem Bad. Sie warf Wetzon finstere Blicke zu und schnappte das Telefon.
»Schatz...«
    Der Fußboden im Bad lag voller Handtücher, wo
Smith sie hingeworfen hatte; alles war mit einer feinen Tauschicht bedeckt, das
einzige noch unbenutzte Handtuch eingeschlossen. Wetzon schälte sich aus ihren
Kleidern und ließ die Dusche auf Schultern und Rücken prasseln. Sie war im
Grunde beinahe erleichtert, Boston zu verlassen, aus Smith’ Magnetfeld zu
entkommen, wenn es auch nur für ein paar Stunden war. Wenn Susan Orkin nichts
Folgenschweres zu verraten hatte, könnte Wetzon sie wahrscheinlich bearbeiten,
könnte sie davon überzeugen, daß der Einbruchsversuch ein Zufall gewesen war,
und sie bewegen, mit dem Pendler um drei oder vier heraufzukommen.
    Als Wetzon aus dem Bad kam, war der Zimmerservice
dagewesen und wieder gegangen. Smith lag mit Schuhen auf dem Bett, nippte an
einem Glas Rotwein und sah blasiert wie eine Katze aus. Sie trug eine schwarze
Samthose mit weit auslaufenden Beinen und einen glitzernden knallroten
Pullover, ganz mit Pailletten besetzt und rund ausgeschnitten.
    »Nun?« Wetzons Bier und ein großes Glas lagen
auf Eis. Sie goß sich ein, indem sie das Glas schräg hielt, während der Schaum
stieg.
    »Er ist hier. Er spricht heute abend beim Essen
des Nationalen Sportschützen-Verbandes. Er springt für Dan Quayle ein.«
    Wetzon hob den Fön auf. »Warum bin ich nicht
überrascht?«
    »Mußt du immer hänseln? Er hat in seinem letzten
Prozeß einen Verfahrensfehler nachgewiesen. Ist er nicht der Beste?«
    »Einen Verfahrensfehler? Na so was. Wieder

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