Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
Vom Netzwerk:
ein
Drogenhändler gerettet und noch mehr Steuergelder für den neuerlichen Prozeß.«
Sie schaltete den Fön an, so daß Smith’ Erwiderung unterging, und formte das
Haar mit den Händen. Als sie den Fön ausschaltete, nahm Smith das Gespräch
genau da auf, wo sie es unterbrochen hatten.
    »Ich sehe dich auf jeden Fall heute abend im
Theater, Zuckerstück, und du bist herzlich eingeladen, mit uns zu einem späten
Essen zu gehen.«
    »Das ist nett von dir. Bist du sicher, Dickie
möchte mich dabeihaben?«
    »Schatz, der Vorschlag stammt von ihm.«
    »Ach ja?«
    »Aber ich habe ihm gesagt, daß du bestimmt mit
deinen Theaterfreunden Pläne gemacht hast.«
    Sie sagte es so, als wären Wetzons
Theaterfreunde eine niedrigere Form der Menschheit.
    »Das habe ich vor. Aber trotzdem vielen Dank.«
    Smith nahm ihre Handtasche und — mit einem
unmißverständlich begehrlichen Blick nach Wetzons Pelz — ihren Tuchmantel. »Bis
später.«
    »Tschüs«, sagte Wetzon glucksend. Sie fragte
sich, wie lange Smith noch einem Nerz widerstehen würde.
    Als Smith gegangen war, aß Wetzon das Sandwich
und trank das Bier aus. Während sie sich schminkte, dachte sie über die
Ereignisse dieser Woche nach.
    Vorahnungen waren etwas Unheimliches. Gestern im
Theater hatte sie selbst Sam mit Mort verwechselt. War Sam als er selbst ermordet
worden oder weil ihn jemand für Mort gehalten hatte? Silvestri hatte gesagt,
der Mörder handle emotional. Was genau bedeutete das? Wenn sie ein Gespräch mit
Silvestri führen könnte, das nicht wegen der untergründigen Emotionen zwischen
ihnen steckenbleiben würde...
    Was machte Sam mit Carlos’ Panthere-Uhr? Falls
Walt Greenow die Wahrheit sagte und er sie wirklich in Sams Hand gefunden
hatte.
    Einer aus Madigans Mannschaft hatte von den
Schuhen jedes einzelnen Abstriche gemacht und für das Labor in Tütchen gepackt.
Aber der Tatort war bereits von zu vielen Leuten, die nachsehen wollten, ob
Mort noch lebte, gestört worden.
    Warum hatten sie nicht gleich vom Telefon am
Bühneneingang aus die Polizei gerufen? Wer hatte vorgeschlagen, sich zu
vergewissern, ob er tot war? Fran? Phil? Walt? Sie erinnerte sich nicht.
    Sie zog einen schwarzen Rollkragenpullover an,
einen engen knöchellangen Rock und schloß ihren neuen-Donna-Karan-Gürtel mit
den goldenen Metallscheiben. Sie hatte immer noch Taillenweite achtundfünfzig
und war stolz darauf.
    Als sie ihre Handtasche ausleerte, fiel ihr
Carlos’ Uhr in die Hände. Prunkvolle achtzehn Karat. Und von Blut verkrustet.
Verdammt. Sie hob sie auf, rollte sie auf der Handfläche hin und her, dann rief
sie Carlos’ Zimmer an.
    »Ja?«
    »Empfängst du? Ich möchte dir etwas geben.«
    »Häschen! Eine Nackenmassage würde mir guttun.«
    »Ich komme gleich rüber.« Sie wischte das Blut
ab, so gut es ging, streifte die Uhr über das linke Handgelenk, packte einen
Kamm, Taschentücher, zehn Dollar und ihre American-Express-Karte in eine kleine
Tasche mit Schnappverschluß. Dann sah sie nach, ob sie ihren Schlüssel hatte,
hängte den Mantel über den Arm, schloß die Tür und ging über den Flur zu
Carlos’ Zimmer.
    »Ah, Häschen, meine wahre Liebe.« Carlos zog sie
ins Zimmer. »Das ist wirklich ein Alptraum, von Anfang bis zum Ende.« Er warf
sich aufs Bett. »Wer würde Sam töten wollen? Er war eine solche Null.«
    »Es war Mort, dem der Schädel eingeschlagen
werden sollte, nicht Sam.«
    »Um Gottes willen, Häschen!«
    »Tja, fast jeder hier wünscht sich Mort tot.«
    Carlos rollte auf den Bauch herum. »Kümmere dich
um meinen Nacken.«
    Sie setzte sich neben ihn und massierte seinen
Nacken, während er stöhnte.
    »Wie spät ist es?« erkundigte sie sich.
    Carlos bewegte den linken Arm so, daß er
nachsehen konnte. »Meine Uhr. Himmel, ich habe vergessen, sie mir geben zu
lassen.«
    »Wo hast du sie gelassen?« Sie kam sich ein
wenig hinterlistig vor, während sie die Fingernägel über seinen Nacken zog.
    »Sie brauchte eine neue Batterie. Mach das noch
mal.«
    Wetzon hielt inne, streifte die Uhr von ihrem
Handgelenk und ließ sie vor Carlos’ Nase baumeln.
    Er streckte die Hand aus und schnappte sie,
starrte sie an, nickte, rollte herum und setzte sich auf, dann machte er sie am
Handgelenk fest. »Wieso hast du sie? Mann, Häschen, das war beeindruckend. Ich
bin ein neuer Mensch.« Er grinste sie an. »Du solltest das als
Nebenbeschäftigung betreiben.«
    »Danke. Ich werde darüber nachdenken.« Mit
düsterem Gesicht betrachtete sie ihn.
    Carlos

Weitere Kostenlose Bücher