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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sie Susan
Orkin war, bis sie mich anrief. Sie hat mir gesagt, daß sie Angst hat, jemand
würde auch sie töten.«
    »Und du hast gesagt, du würdest ihr helfen.«
    »Ach, Alton, ich wollte in Boston nur meine
Augen und Ohren offenhalten. Das ist alles. Sie hatte solche Angst, aber sie
wollte nicht die Polizei um Hilfe bitten.«
    »Also hast du eingewilligt.«
    »Ja. Dann dachte Susan, sie könnte den Mörder
vertreiben, indem sie anonyme Briefe an die Medien schickte, in denen stand,
daß ich den Mord untersuchte und neue Informationen aufgedeckt hätte.«
    »Es gefällt mir überhaupt nicht, was ich da
höre. Was gibt es noch?«
    »Sam Meidner wurde gestern in Boston ermordet.«
    »Das habe ich in der Zeitung gelesen. Ich wußte
nicht, daß es etwas mit dir zu tun hat. Gibt es noch mehr?«
    Sie nickte. Sie hatte einen Kloß in der Kehle,
den sie anscheinend nicht hinunterschlucken konnte. »Susan ist tot. Sie stürzte
die Hintertreppe hinunter, als sie versuchte, einem Einbrecher zu entkommen.
Ich habe sie gefunden. Deshalb habe ich Izz. Ich habe es mit der Angst bekommen
und bin weggerannt.«
    Er legte einen Arm um sie, und sie vergrub ihr
Gesicht in seinem Hemd, obwohl sie wußte, daß sie mit dem Rest ihres Make-ups
sein Hemd verschmieren würde. »Ich werde niemals zulassen, daß dir etwas
passiert«, sagte Alton. »Nie. Du bist sehr kostbar für mich.«
    Izz setzte sich auf, die Ohren gespitzt. Die
Türklingel läutete. Sie sprang bellend vom Sofa und rannte zur Tür.
    »Verdammt. Die halbe Stunde ist doch noch nicht
um?«
    Er schüttelte den Kopf und stand auf. Wetzon
begann, ihre auf dem Boden verstreuten Sachen zusammenzusuchen, als Alton sich
plötzlich über sie beugte, sie hochhob und ins Schlafzimmer trug. Er setzte sie
auf das Bett. »Zieh dich an. Ich halte ihn auf.«
    Es klingelte noch einmal. Izz’ Gebell wurde
schrill.
    Der seidene Morgenrock mit dem Rankenmuster, den
sie Alton zu Weihnachten geschenkt hatte, lag auf dem Bett. Sie ließ die
Wolldecke fallen und schlüpfte in Altons Morgenrock. Ein Koffer lag offen auf
der Bank am Fußende des Bettes, noch nicht fertig ausgepackt. Alton wühlte
darin, suchte etwas, fand es und schob es in die Tasche des Morgenrocks, wobei
er kurz ihre Hüfte streichelte.
    »Was ist das?« Ihre Hand fand die Tasche.
    Die Türklingel läutete wieder mit solcher
Ungeduld, daß es nur Silvestri sein konnte.
    »Ein Souvenir aus Caracas.« Er ließ sie allein
und ging schnell zur Wohnungstür. Es war eine winzige rote Seidentasche mit
einer Umschlagklappe, die mit einem Druckknopf geschlossen war. Sie öffnete den
Druckknopf. Ein Reißverschluß, den sie aufzog. Silvestris Stimme ließ sie
erstarren. Sie übertönte Altons. Izz hörte nicht auf zu bellen. Wetzon griff in
das Täschchen und zog einen Ring heraus. Drei blitzende Smaragde, tief in einem
goldenen Reif gefaßt. Sie streifte ihn über den Ringfinger und hielt ihn hoch.
    Aber sie sah ihn nicht richtig. Sie sah den
anderen Ring, den mit dem großen gelben Diamanten, den Edna Terrace in Boston
getragen hatte. Der Dillas verschwundenem Ring so auffallend ähnelte. Wie hatte
sie so dumm sein können? Der Ring war die Antwort auf alles.

  Silvestri
lehnte mit finsterem Gesicht an dem gewölbten Durchgang zwischen Altons
Diele und Wohnzimmer. Der kleine Hund schnupperte an seinen Nikes und wedelte
mit dem Schwanz. Je finsterer er blickte, desto mehr wedelte Izz. Alton brachte
das Feuer wieder in Gang. Er war barfuß.
    Wetzon auch. Altons Morgenrock fiel ihr bis auf
die Knöchel. Sie hatte das verschmierte Make-up abgewaschen und das Haar
gekämmt. Den Ring behielt sie am Finger.
    Izz sah sie als erste, lief auf sie zu und
sprang mit fröhlichen kleinen Sätzen an ihr hoch.
    Alton lehnte den Schürhaken an den Kamin,
richtete sich auf und blickte sie fest an. »Soll ich euch zwei allein lassen?«
    »Ja«, antwortete Silvestri.
    »Nein.« Wetzon setzte sich aufs Sofa, und Izz
sprang auf ihren Schoß. »Das ist rein beruflich. Stimmt doch, Silvestri?«
    Sie hatte das Gefühl, er würde sie am liebsten
würgen, konnte beinahe seine Hände um ihren Hals spüren. Die Mischung aus Macht
und Freude, die sie erfüllte, gefiel ihr nicht. Was war aus ihr geworden? Sie
war ein gemeines, intrigantes Weibsstück geworden. O ja, eine, die nie eine
richtige Beziehung mit irgendjemandem gehabt hatte. Wie hatte sie Smith jemals
verurteilen können?
    »Leslie?« Alton sah sie an.
    »In Ordnung, Alton. Du kannst uns allein

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