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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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wenn du
gehört hättest, wie ich meinen Anteil ausgehandelt habe.«
    »Deinen Anteil?« Smith machte ein Gesicht, als
hätten sich die wunderbaren Biscotti in ihrem Mund in Asche verwandelt.
    »Ja.« Es fiel Wetzon schwer, nicht
selbstgefällig zu wirken, und schließlich gab sie den Versuch auf.
    »Wann ist das gelaufen?«
    »Während wir darauf warteten, daß die Polizei
uns verhörte. Ich hatte einen guten Lehrer, Partnerin«, witzelte sie.
    Smith lächelte geschmeichelt. »Wen hast du
bekommen? Ich wußte nicht, daß du Leute kennst, die in das Theater investieren.
Jeder Narr weiß, daß man da sein Geld in ein Faß ohne Boden wirft.«
    »Ja. Kann sein. Aber die Person, die ich mit
Mort zusammenbringe, interessiert sich viel mehr dafür, das Handwerk zu lernen,
und ist bereit, für dieses Privileg eine Dreiviertel-million zu zahlen.« Sie
hatte Twoey, Smith’ Exliebhaber, vom Theater aus angerufen, bevor sie
losgefahren war, um sich mit Smith zum Essen zu treffen. »Und außerdem können
Verluste am Theater ja beim normalen Einkommen abgeschrieben werden.«
    »Hm, sehr schön«, bemerkte Smith neidisch. »Was
hast du für dich selbst herausgeholt?«
    »Ein Prozent von der Kasse von Tag eins an.«
    »Das ist kein so tolles Geschäft.«
    »Doch, wenn die Show brutto 600 000 Dollar die
Woche einspielt, was drin ist, wenn sie ausverkauft ist.«
    »Hm. Wer ist dein Investor?«
    Wetzon machte eine Pause. Smith würde einen
Anfall bekommen. Smith meinte immer, auch wenn sie ein Verhältnis beendet
hatte, würden ihr sämtliche Exliebhaber noch gehören. »Goldman Barnes II.«
    »Twoey?« Smith’ Stimme wurde lauter.
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Aber sicher.«
    »Dann«, bemerkte Smith ungnädig, »sollte ich ein
Stück abbekommen. Schließlich war Twoey...«
    Wetzon legte soviel Förmlichkeit in ihre Stimme,
wie sie auf Anhieb aufbieten konnte. »Ich tu so, als hätte ich das nicht
gehört, Smith.«
    »Ich habe nur Spaß gemacht, Liebes.«
    Wetzon beobachtete sie vorsichtig. Was hatte sie
vor? Dann dachte sie: Das ist falsch. Wir sind Partner, und ich habe kein
Recht, allein zu handeln. »Ich habe Spaß gemacht. Wir teilen, fifty-fifty.«
    Smith lächelte honigsüß. »Stell dir vor, Twoey
als Broadway-Produzent.« Ihr Lächeln wurde strahlend. »Mark wird begeistert
sein. Er liebt doch das Theater so sehr. Vielleicht können wir ein Praktikum
für ihn arrangieren.«
    »Vielleicht. Ich rede mit Mort.« Wetzon mochte
Smith’ siebzehnjährigen Sohn Mark sehr und wußte, daß er ins Theater vernarrt
war. Sie würde sehen, was sie tun konnte.
    »Nein«, widersprach Smith. »Ich rede selbst mit
ihm.«
    »Du?«
    »Ja.« Sie nickte entschieden. »Möglicherweise
bin ich selbst an einer kleinen Investition interessiert.«
    »Aber...«
    »Deshalb werde ich morgen mit euch dreien zu
Mittag essen.«

  Als
Wetzon die Tür zu ihrer Wohnung aufschloß und sie aufstieß, hatte sie das
eigenartige Gefühl, daß sie die falsche Tür geöffnet hatte. Chez Wetzon
war immer noch chez Wetzon, doch die Umgebung hatte sich dank Louie
Armstrong, der außergewöhnlichen Bauunternehmerin, von Grund auf verändert.
    Louie war es gewesen, die Wetzon überredet
hatte, die Wand zwischen Wohn- und Eßzimmer einzureißen, anstatt sie neu zu
verputzen. Jetzt reichte die Diele großzügig in das Wohn-Eßzimmer. Der ganze
Bereich hatte einen eindeutig loftartigen Charakter. Ausgreifender, offener
Raum.
    Ihre Barre war mitsamt der Spiegelwand zwischen
dem Eßbereich und ihrem Schlafzimmer aufgestellt und Louie hatte zwar einen wunderschönen
alten chinesischen Wandschirm für sie gefunden, ganz aus rotem Lack und
langbeinigen Kranichen, aber Wetzon benutzte ihn lieber zur Dekoration hinter
einem Zweiersofa denn als Raumteiler. Sie wollte sich nicht die große Freude
nehmen, die sie jedesmal empfand, wenn ihr klar wurde, daß das ihr Zuhause war.
    Sie schaltete alle Tischlampen an, hängte den
Mantel an den Türknauf und breitete die untere Hälfte zum Trocknen auf dem
Boden aus. Der Regen war in Graupelschauer übergegangen, dann wieder in Regen
und wieder in Graupelschauer. Es war kühl in der Wohnung, und sie schaltete die
Heizung an.
    Trotz der anheimelnden Atmosphäre war sie immer
noch nervös, während sie durch die Wohnung ging und die Heizkörper in jedem
Zimmer aufdrehte. Der Mord an Dilla, dann das Treffen mit Smith forderten ihren
Tribut. Ihre Nerven lagen bloß.
    Was soll’s, dachte sie. Sie zog sich bis auf
Leggings und Hemd

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