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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Lauffeuer
käme die Nachricht zu seiner Filiale zurück.
    »Nicht im geringsten. Darüber mache ich mir
keine Sorgen. Ich brauche nur Gloria auf sie loszulassen.«
    »Wer ist Gloria?«
    »Meine Frau. Wenn ich Glück habe, komme ich nach
Hause und Gloria hat Kopfweh. Alle wissen hier, daß ich vor Gloria Angst habe,
und wenn ich vor ihr Angst habe, sollten sie lieber auch... Sie
wissen doch, alle jüdischen Männer haben Angst vor ihren Frauen.«
    »Im Ernst?« Seine Fenster blickten auf die Fifth
Avenue. Sie konnte die Nordseite der St. Patrick’s Cathedral von ihrem Platz
aus erkennen.
    »Hören Sie, mein Vater hatte Angst vor seinerFrau, und sein Vater hatte Angst vor seiner Frau. Ganze Generationen von
Schwächlingen.« Er sah sie finster an und paffte an seiner Zigarette. »Also,
Wetzon, was haben Sie für mich?«
    White, Mooney - Greenbergs Firma - und Bliss Norderman
— Wetzons Kundenfirma — hatten derzeit eine größere Fehde. Jede bot Maklern der
anderen Firma gewaltige Vorabprämien. Erst letzte Woche war das gesamte Büro
von Bliss Norderman in Bloomfield Hills über die Straße gegangen und hatte ein
Büro für White, Mooney aufgemacht. Als Wetzon sich eine halbe Stunde später von
Greenberg verabschiedete, hatte sie sein Okay, einen Termin bei Bliss Norderman
zu verabreden. Bliss zahlte Headhuntern eine Prämie, einen Anreiz über das
reguläre Honorar hinaus, damit sie White, Mooney die Makler für sie stahlen.
    Als sie ins Büro kam, war es nach zehn. Arthurs
Bote wartete in ihrem winzigen Empfangsbereich. Wetzon hängte ihren Mantel auf
und nahm den braunen Umschlag aus der Aktentasche, borgte Max’ Federhalter aus
und adressierte ihn an Arthur. Sie übergab ihn dem Boten. »Smith schon da?«
erkundigte sie sich bei Max.
    »Sie ist vor ungefähr zehn Minuten gekommen.«
    »Danke.« Sie drückte Max’ Schulter und machte
die Tür auf.
    Smith hatte ihre Ausstrahlung wiedergefunden.
Das Kostüm, das sie in Boston gekauft hatte, hätte genau für sie entworfen sein
können. Sie hatte einen neuen, kürzeren Haarschnitt, und an beide Ohrläppchen
hatte sie riesige goldene Ohrringe von Donna Karan geklemmt.
    »Morgen um vier paßt sehr gut«, sagte sie gerade
in ihrer schneidigen Geschäftsentwicklungsstimme. »Ich denke, Sie werden
feststellen, daß unsere Firma Ihren Bedürfnissen genau entspricht. Sowohl ich
als auch meine Partnerin haben Erfahrung mit Firmen, die sich in der
Umstrukturierung befinden.« Sie legte auf und malte einen großen Haken in ihren
Kalender.
    »Wirklich?«
    »Denk nur immer daran, Zuckerstück, daß der
Hauptzweck unseres Geschäfts ist, das Geld aus ihren Taschen in unsere zu
bringen.«
    »Wie konnte ich das vergessen?« Wetzon nahm den
gefütterten Umschlag, den sie am Morgen auf der Post abgeholt hatte, aus der
Aktentasche.
    »Was ist das?« Smith stand auf und ließ die
Schultern kreisen. Sie schien sehr zufrieden mit sich zu sein.
    »Ich weiß nicht. Es ist mit der Post gekommen.
Ich kann mich nicht erinnern, ein Buch bestellt zu haben.« Sie zog mit dem
Brieföffner die Heftklammern heraus und spähte hinein. Etwas in Blasenplastik
Verpacktes.
    Sie zog es heraus und riß den Klebestreifen von
der Verpackung. »Menschenskind!« Sie ließ es auf den Tisch fallen, als wäre es
feuerheiß, und griff zum Telefon. Sollte sie O’Melvany oder Bernstein anrufen?
    »Laß sehen.«
    »Nein, Smith...«
    Zu spät. »Du bist ein wahres Wunder,
Zuckerstück. Ich habe dich total unterschätzt.« Auf die Karteibogen auf Wetzons
Schreibtisch schüttete Smith den glitzernden Inhalt des Beutels, den Izz vor
einigen Tagen Wetzon in Susans Küche präsentiert hatte.

 » Ich
glaube, die Mutter hat es getan.« Smith strahlte Bernstein zuckersüß an.
»Mütter töten für ihre Kinder.«
    »Welche Mutter?« Bernstein war völlig hingerissen
von Smith.
    »Sie meint Edna Terrace«, erklärte Wetzon. »Die
Kassenleiterin am Imperial. Phils Mutter. Als ich Tänzerin war, wußten
wir alle, daß die Kassenleiter Polizeiknüppel unter ihren Fenstern liegen
hatten.«
    »Mann«, rief Gross. »Habt ihr das gesehen?« Sie
hielt eine sternförmige Brosche hoch, die nur aus Diamanten bestand.
    »Schreib es nur auf, Gross, und gib den Damen
eine Quittung. Wir wollen es nicht kaufen. Herrgottsakra... Entschuldigung, die
Damen.«
    »Und was ist mit diesem ekelhaften alten Mann
mit dem schweren Stock?« wollte Smith wissen.
    »Wie?«
    »Sie meint Fran Burke.«
    »Ich wüßte es zu schätzen, wenn du

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