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Mörderisches Paradies

Mörderisches Paradies

Titel: Mörderisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sieht es ihnen überhaupt nicht an, weil sie so bodenständig sind. Andere sind arme Kirchenmäuse, aber sie stecken jeden Cent in ihr Boot. Und sie sind genauso nett. Aber man darf sich nichts vormachen. Das Meer bringt auch ziemliche Ungeheuer hervor.”
    Während sie ihn noch überrascht ansah, stand er auf und sah zu den anderen hinüber, die zusammen um das Feuer herum saßen.
    Wollte er sie warnen?
    Vielleicht vor sich selbst?
    Inzwischen war es ganz dunkel geworden. Kein Tiefblau mehr, kein Purpurrot, kein goldenes Schimmern oder irgendeine andere Farbe.
    Ganz weit weg sah man noch einen schwachen Schein von den Lichtern der dicht besiedelten Küste Floridas. Aber auf der Insel kam das einzige Licht vom Feuer. Der Blätterwald um sie herum lag in tiefem Schatten.
    In den Büschen raschelte ein leichter Wind.
    “Die Mädels wollen ein paar Spukgeschichten hören”, rief Lee Keith zu.
    “Ich sagte Piratengeschichten”, lachte Amber.
    “Um diese Uhrzeit sind die Piraten Geister”, erklärte Ben seiner Tochter schmunzelnd.
    “Meistens schon”, sagte Keith und ging zum Feuer hinüber. “Abgesehen von modernen Piraten. Und die gibt es auf der ganzen Welt.”
    “Nicht so lebensnah, bitte”, protestierte Amanda und fröstelte. Natürlich trug sie immer noch nichts über ihrem knappen Bikini. Obwohl es selbst auf einer subtropischen Insel nachts recht kühl werden konnte.
    Offenbar bemerkte Keith, dass ihr kalt war. Denn er zog sein Hemd aus und legte es ihr um die Schultern. Sie strahlte ihn dankbar an, und er lächelte zurück.
    Sicher, das war nur eine Geste der Höflichkeit, trotzdem musste Beth wegschauen. Wieso schaffte eine Frau wie Amanda es nur, sie derart zu verunsichern?
    “Okay, wir brauchen also eine altmodische Geisterpiratengeschichte, richtig?”, fragte Keith. Er blieb nicht hinter Amanda stehen, sondern ging in die Mitte der Gruppe, ganz nah ans Feuer. Dort hockte er sich neben die Flammen, und Beth fragte sich, ob er wusste, dass das Feuer seinen ansehnlichen Körper noch besser zur Geltung brachte.
    “Ich werde euch die Geschichte der ‘Sea Star’ und der ‘La Doña’ erzählen. Zwei stolze Schiffe mit geblähten weißen Segeln! Die eine war ein englisches Schiff, die andere segelte unter der Flagge Spaniens. Die Sea Star verließ London im Jahr des Herrn 1725. Ihr Kapitän war ein grimmiger Mann, an dessen Treue zum König nichts und niemand etwas zu ändern vermochte. Damals waren England und Spanien alles andere als befreundete Mächte, und bei der Rückfahrt aus der Neuen Welt wollte Kapitän Jonathan Pierce ein spanisches Schiff voller Gold kapern.
    Doch er segelte nicht allein. Außer seiner Mannschaft waren noch ein paar Adlige an Bord. Unter anderem Lady Marianne Howe, die Tochter des Gouverneurs einer der kleinen Inseln. Im Jahr zuvor war das Schiff der jungen Lady auf ein Korallenriff gelaufen und ein gut aussehender junger Spanier namens Alonzo Jimenez hatte sie gerettet. Doch das wusste der Kapitän nicht. Und natürlich hatten der junge Spanier und seine Leute unter den gegebenen Umständen trotz aller Feindschaft zwischen England und Spanien die Engländer an den Gouverneur von Virginia übergeben – ohne eine Belohnung zu verlangen oder gar ein Lösegeld. Leider ohne Happy End für Marianne und Alonzo. Denn nicht nur, dass er Spanier war, er kam auch aus einem einfachen Elternhaus.
    Aber trotzdem schaffte Marianne es, in Kontakt mit ihm zu bleiben, indem sie ihm ihre Liebesbriefe heimlich zukommen ließ. Sie war drauf und dran, ihren Adelstitel, ihr Vermögen und ihre Familie aufzugeben, nur um mit Alonzo zusammen zu sein. Und er verabredete mit ihr, sich mit einem Schiff hier auf Calliope Key zu verstecken, in der kleinen Bucht um die Ecke …”
    “Auf Calliope Key?”, unterbrach Kim die Geschichte. “Wo wir jetzt gerade sind?”
    “Aber natürlich. Was hätte denn die ganze Gruselgeschichte für einen Sinn, wenn sie nichts mit dieser Insel zu tun hätte?”, fragte Keith zurück und lächelte.
    Seine Stimme ist wie geschaffen für so eine Geschichte, dachte Beth. So voll und tief. Sie musste zugeben, dass sie genauso an seinen Lippen hing wie die anderen.
    “Ach so, klar”, murmelte Amber.
    Beth schaute ihre Nichte ein wenig amüsiert an. Im Fernsehen sah Amber die schlimmsten Horrorfilme, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Aber jetzt waren ihre Augen geweitet und sie hörte angespannt zu.
    Keith Henson war ein begabter Geschichtenerzähler. Und mit dem

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