Mörderisches Paradies
verdienen sie ihr Geld?”
“Reich geerbt, Boot gekauft.”
“Da kannst du mal sehen. Es geht eben nichts über eine gute Erbschaft.”
“Von wegen. Selbst verdientes Geld ist viel besser”, widersprach Ben.
Mark lachte. “Jeder, wie er es für richtig hält. Ist ja auch egal – ich habe sowieso keine Erbschaft in Aussicht, also muss ich es mir ohnehin sauer verdienen. Aber wenn du die Kerle triffst, lass sie nicht aus den Augen und ruf mich an.”
“Geht klar”, versprach Ben und sah zu Amber. Bisher hatte sie auf einem der Liegestühle gelegen, aber nun richtete sie sich auf und schaute ihn an. Dass sie ein bisschen blass aussah, mochte am Dämmerlicht liegen.
“Glaubst du, das könnten sie sein?”, fragte sie.
Er zuckte mit den Schultern. “Kann schon sein. Ich glaube, irgendwann zwischendurch habe ich mal gesagt, sie seien hier jederzeit willkommen. Ich dachte, du magst sie?”
“Klar”, erwiderte sie knapp.
Er stand auf und legte ihr einen Arm um die Schulter. “Lass uns nach Hause gehen.”
Zum ersten Mal seit Langem schüttelte sie ihn nicht ab, sondern schien sogar ganz dankbar für diese Geste zu sein.
Irgendwie schaffte es Beth, nicht zu schreien, und dann war sie froh, dass sie den Impuls unterdrückt hatte.
Denn es war nur Manny, der da an ihre Scheibe klopfte.
Sie ließ das Fenster hinunter. “Hallo, Manny.”
“Hallo, Schönheit. Ich habe gehört, wir werden zum ‘Summer Sizzler’ eine Salsa-Nacht haben?” Das klang hocherfreut.
“Stimmt. Gefällt Ihnen die Idee?”
“Wunderbar. Und Maria wird tanzen?”
“Genau.”
“Toll. Aber entschuldigen Sie mich, ich wollte Sie nicht erschrecken.” Er wollte schon wieder gehen, drehte sich aber noch einmal um.
“Waren Sie in South Beach bei Eduardo Shea?”, fragte er.
“War ich”, nickte sie.
“Und, was denken Sie?”
Die Frage überraschte sie. “Na ja, er scheint die Monocos sehr zu mögen, und meine Idee gefiel ihm auch. Ich glaube, ihm gefällt vor allem die Tatsache, dass die meisten unserer Mitglieder sich Tanzstunden bei ihm leisten könnten, wenn sie beim ‘Summer Sizzler’ auf den Geschmack kommen.”
Daraufhin musterte Manny sie auf eine komische Art, fand sie.
Aber an diesem Abend kam ihr offenbar alles merkwürdig vor. Was definitiv an ihr lag.
“Hört sich gut an.”
“Ich hoffe es. Ein paar unserer Mitglieder hatten sogar schon mal Tanzstunden dort.”
Beth interessierte, ob er nach dem Namen fragen würde – oder bereits wusste, wen sie meinte.
“Ach ja, natürlich. Die Masons tanzen – es wird ganz bestimmt ein fantastischer Abend. Gute Nacht, Beth.”
Daran ist wirklich überhaupt nichts verdächtig, sagte sie sich nüchtern. “Gute Nacht”, antwortete sie.
Dann ging er. Kopfschüttelnd ließ Beth ihr Fenster nach oben und drehte den Zündschlüssel um. Der Wachmann saß in seinem Häuschen, als sie daran vorbeifuhr.
Weil sie immer noch ein komisches Gefühl im Nacken hatte, hielt sie noch einmal an, bevor sie auf die Hauptstraße bog.
Mit bangem Blick sah sie nach hinten und suchte mit den Augen den Rücksitz ihres Autos ab.
Aber da war nichts.
Sie fuhr einen Geländewagen, der hinten jede Menge Platz hatte. Deshalb stieg Beth sogar aus, lief um das Auto nach hinten und schaute hinein. Erleichtert atmete sie auf, als sie dort nichts weiter sah als ihre Tauchmaske, Flossen und ein Handtuch.
Als sie endlich nach Hause fuhr, kam sie sich völlig idiotisch vor.
Ben öffnete seinen Spind und runzelte die Stirn. Er war kein zwanghafter Charakter, aber auch kein Chaot, und irgendetwas schien … in Unordnung.
Gründlich sah er alles durch. Sein Jackett hing am Haken. Im oberen Fach lagen seine Schuhe und die Anzughose, sein Kulturbeutel im mittleren. Und auch was er normalerweise im oberen Fach aufbewahrte, lag dort wie immer. Sachen, die er nur hier benutzte und immer hierließ. Sein T-Shirt mit der lächerlichen St-Patrick’s-Day-Aufschrift, seine Wunderkerzen und die Vampirzähne vom letzten Halloween oder die Plastikeier, in die Clubmitglieder Pennys steckten, bevor sie sie Ostern für die kleinen Kinder versteckten. Über den Sachen lag zusammengefaltet sein Vampirumhang vom Trödler.
Nichts schien zu fehlen.
Er griff nach seiner Geldbörse und fand sie genau da, wo sie hingehörte – in seiner Anzughose. Und da lagen auch seine Schlüssel. Nichts fehlte.
Trotzdem hatte er das ungute Gefühl, dass jemand an seinem Spind gewesen war.
Innerlich verfluchte er sich für
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