Mörderisches Paradies
noch nicht einmal die Flyer in Umlauf gebracht.
“Und, was hältst du davon, Tania?”
“Find ich klasse, vor allem wenn ein paar Tanzlehrer dabei sind. Aber ich bin mir nicht so sicher, dass ich meinen Mann auf die Tanzfläche locken kann.”
“Wir müssen die Männer eben ein bisschen bearbeiten”, meinte Beth.
“Wissen Sie, Beth, als ich den Namen Eduardo Shea hörte, musste ich sofort an die Monocos denken”, sagte Tania und setzte sich neben Beth.
Beth konnte nicht anders, sie warf Ben schuldbewusst einen Seitenblick zu. “Anscheinend hat niemand etwas von ihnen gehört”, sagte sie dann.
“Offen gestanden befürchte ich das Schlimmste.” Tania machte eine kleine Pause. “Freunde von uns aus Virginia haben ihr Boot an Piraten verloren.”
“Tatsächlich? Wie ist das denn passiert”, fragte Beth sofort alarmiert.
“Sie ankerten vor Chesapeake Bay mit ihrer 20-Meter-Jacht – ganz allein. Ich glaube, Betty machte gerade das Abendessen. Wie aus dem Nichts kletterten plötzlich Diebe in Taucherausrüstung an Bord und griffen sie an. Zuerst dachten sie, es wäre ein Notfall oder so … Jedenfalls waren die Kerle bewaffnet. Trotz ihrer Angst waren Betty und Sal weiter freundlich, aber dann zogen die Taucher ihre Messer, ließen sie über Bord springen und fuhren mit dem Boot auf und davon.”
“Mein Gott, wie schrecklich! Aber sie haben es überlebt?”, fragte Beth.
“Sie sind beide trainierte Schwimmer und schafften es bis zu einem anderen Boot in der Gegend. Von dort riefen sie die Küstenwache, aber die Diebe waren schon über alle Berge.”
“Wann ist das denn passiert?”, fragte Beth.
“Vor ungefähr einem Jahr. Das Boot wurde nie wieder gefunden. Aber man kann so ein Boot ja genauso umspritzen wie ein gestohlenes Auto.”
Vor einem Jahr. Also kurz bevor die Monocos verschwunden waren.
“Konnten sie die … Piraten beschreiben?”, wollte Beth wissen und merkte, dass sie sich das Ganze noch immer nicht recht vorstellen konnte.
“Es war ein Paar, ein Mann und eine Frau”, sagte Tania. “Aber viel mehr haben sie nicht sehen können. Beide trugen Taucheranzüge und Tauchmasken. Betty sagt, die ganze Geschichte hätte sich so schnell abgespielt, dass sie sich nur noch an ganz wenig erinnern kann. Sie ist vor allem froh, dass sie es überlebt hat. So weit draußen … na ja, auch wenn sie gute Schwimmer sind, hätten sie durchaus ertrinken können.”
“So hatten sich die Diebe das wahrscheinlich auch vorgestellt”, sagte Beth leise.
Auch Ben schien beunruhigt und nervös. Beth überlegte, ob das an Tanias Geschichte lag oder eher daran, dass er befürchtete, sie könne jetzt noch mehr an der Wahrheit über die Monocos interessiert sein.
“Ben macht sich immer gleich Sorgen”, erklärte sie.
“Er hat ja auch allen Grund dazu – schließlich hat er ein paar üblen Gestalten das Handwerk gelegt, als er noch für den Staatsanwalt gearbeitet hat”, verteidigte Tania ihn. “Sie sind ein hartnäckiger Bursche, oder?”, fragte sie ihn.
Er nickte stumm und sagte dann: “Lasst uns bitte das Thema wechseln, ja? Da kommt Amber mit unserem Essen. Ich will nicht, dass sie Angst bekommt.”
Auch wenn er im Laufe des Abends mit seiner Tochter lachte und sie aufzog, merkte Beth, dass er sich nach wie vor unwohl fühlte.
Bei einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, wie spät es schon geworden war. “Ich muss noch mal in mein Büro, bevor ich nach Hause fahre. Meine Sachen sind noch oben. Sehen wir uns morgen irgendwann?”
“Vermutlich. Musst du arbeiten?”
“Ein bisschen. Du weißt doch, dass ich am Wochenende meistens vorbeischaue, um sicherzugehen, dass alles gut läuft.”
“Sollen wir dich zum Parkplatz bringen?”
“Ihr zwei müsst euch umziehen, und ich bin todmüde. Ich will nur noch nach Hause. Außerdem haben wir einen Wachschutz am Parkplatz, schon vergessen? Aber trotzdem danke. Und Ben – ich bin okay. Mach dir um mich keine Sorgen.”
Beth sagte Amber gute Nacht und ging schnell in ihr Büro, um ihre Jacke und ihre Handtasche zu holen. Anschließend machte sie sich auf den Weg zu ihrem Auto und nahm den Vordereingang nach draußen.
Der Club wurde noch lange nicht geschlossen. Im Restaurant konnten die Gäste bis zehn oder halb elf essen, und danach dauerte es noch eine Stunde oder anderthalb, bis alles aufgeräumt war. An diesem Abend hatte auch die Snackbar am Pool länger offen als sonst.
Obwohl noch eine ganze Menge Leute draußen saßen und
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