Mörderisches Paradies
weiter.”
Damit machte er Beth unglaublich wütend. “Soll das etwa heißen, Sie wollen rein gar nichts unternehmen?”
“Ich wüsste nicht, was”, erwiderte der Polizist. “Hören Sie, Sie haben einen Schädel gesehen, aber der ist nicht mehr da. Ihre Freunde haben vermutlich recht. Irgendjemand wollte Ihnen einen bösen Streich spielen. Wahrscheinlich lacht sich da unten gerade einer gehörig ins Fäustchen. Den würde ich auch tatsächlich festnehmen, denn dieser Streich ist ausgesprochen bösartig. Aber ich habe keine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist. Und ich muss mich um andere Dinge kümmern, anstatt herauszufinden, wer hinter dieser Sache steckt.”
“Da lag ein Totenschädel auf meinem Schreibtisch”, beteuerte Beth wieder.
“Es tut mir leid, aber da ist keiner mehr”, erwiderte der Polizist freundlich.
“Also war’s das?”
“Was sollte er denn deiner Meinung nach tun, Beth?”, fragte Ben versöhnlich.
Sie sah zuerst ihren Bruder, dann den Beamten wütend an. Und schien völlig zu vergessen, dass ich auch noch im Raum bin, dachte Keith – oder sie war immer noch dermaßen wütend auf mich, dass sie mich einfach ignorierte.
“Ich möchte Anzeige erstatten”, erklärte Beth. “Ich will, dass jemand etwas unternimmt. Mein Büro war abgeschlossen. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich einen Totenschädel auf meinem Schreibtisch gesehen habe und Sie in der Angelegenheit nichts unternehmen wollen.”
Keith hatte den Eindruck, dass der Polizist – nach seiner Plakette hieß er Garth – nicht zum ersten Mal mit einem etwas merkwürdigen Fall zu tun hatte.
Garth ging zum Schreibtisch und untersuchte ihn sorgfältig. “Ich kann hier gar nichts sehen. Keine Spur von irgendetwas. Und ich bin mir sicher, dass es eine Erklärung für die ganze Sache gibt.”
Plötzlich stürmte ein großer weißhaariger Mann in das Büro. “Was geht hier vor?”, wollte er wissen. “Was ist das mit diesem Schädel?”
“Herr Präsident, Beth glaubt, auf ihrem Schreibtisch hätte ein Totenschädel gelegen”, erklärte Ben.
“Officer Garth”, sagte der Polizist. “Und Sie sind …?”
“Der Clubpräsident, George Berry.”
“Perry”, wiederholte Garth und klang, als würde er sich langsam, aber sicher köstlich amüsieren.
“Berry. Der Clubpräsident”, wiederholte der Mann ausgesprochen irritiert. “Derzeitiger gewählter Vorsitzender dieses Jachtclubs”, erklärte er. “Beth, was ist denn nur los?”
“Auf meinem Schreibtisch lag ein Totenschädel”, sagte sie.
“Und jetzt ist er weg?”, fragte er.
“Genau”, nickte sie.
Der Vorsitzende setzte ein würdevolles Gesicht auf. “Miss Anderson pflegt nicht unter Halluzinationen zu leiden.”
“Beth”, sagte Ben vorsichtig, “meinst du nicht auch, dass dir da möglicherweise jemand einen Streich spielen wollte? Hier gibt es ein paar Leute – mich eingeschlossen –, die die Skelette vom letzten Halloween aufgehoben haben. Sie gehörten doch zur Tischdekoration. Und der Schlüssel zu dem ganzen Laden hier hängt wahrscheinlich am Schlüsselbrett in der Putzkammer. Wir müssen einfach besser aufpassen.”
“Ah ja, der Schlüssel. Hm. Sie hatten also Gerippe als Tischdekoration?”, erkundigte sich Garth interessiert.
“Zu Halloween”, erklärte Ben.
“Beth, kann es sein, dass der Schädel aus Plastik war?”, fragte der Vorsitzende.
“Kann schon sein”, gab sie zu. “Ich hab ihn gesehen, mich höllisch erschrocken und bin sofort nach unten gelaufen, um die Polizei zu holen.”
“Und warum haben Sie nicht gleich von hier aus angerufen?”, wollte Officer Garth wissen.
Beth schaute ihn an, hob die Arme und ließ sie wieder sinken. “Weil dieser Schädel hier auf meinem Tisch lag! Ich konnte ja wohl kaum damit rechnen, dass das Ding Beine bekommt und verschwindet.”
“Wie kommt man nach hier oben?”, fragte Garth.
“Es gibt die Treppe von der Halle”, erklärte Beth. “Außerdem gibt es hier oben Toiletten. Zu ihnen gelangt man entweder über die Treppe neben dem Flur im unteren Büro oder von der Rückseite des Hauses über das Restaurant.”
“Ich glaube, jemand hat Ihnen mit einem Plastikschädel einen üblen Streich gespielt, Miss Anderson. Wer immer das auch gewesen ist, hat wohl nicht erwartet, dass sie deswegen gleich die Polizei rufen. Diese Person lief noch einmal hier herauf und nahm den Schädel weg, während sie nach unten rannten”, erklärte Garth. “Es war ein Streich.”
“Ich will
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