Mörderspiel
heute Abend. Ich muss jetzt aufstehen und los. Ich werde Thayer und Joshua mitnehmen. Wir wollen versuchen herauszufinden, ob Susan uns durch den Schnee verlassen hat. Warum sie uns allerdings Mitteilungen geschrieben hat, wenn sie vorhatte, in die verschneite Landschaft zu gehen…“
„Warum sollte sie?“
„Ich glaube es ja eigentlich auch nicht.“
„Hast du sonst noch eine Idee, wo sie sein könnte?“
„Ich weiß es einfach nicht. Und ich muss gestehen, dass ich immer mehr Angst davor bekomme, es herauszufinden. Trotzdem, nachdem wir letzte Nacht das Schloss abgesucht haben, ist es sinnvoll, noch mal die Gegend abzureiten und nach ihr Ausschau zu halten. Deshalb muss ich wohl jetzt aufstehen, was?“
Sie nickte, und er sah sie nur an, bis sie lachend in seine Arme kam. Es war eine einmalige Gelegenheit, da sie neben ihm aufgewacht war. Eine, die sie sich nicht entgehen lassen durfte. Sich einfach in seine Arme zu schieben und ihn zu lieben, war eine Versuchung, der sie nicht widerstehen wollte.
Danach stand er wirklich auf. Er duschte rasch, küsste sie, ging weg, kam zurück und küsste sie noch einmal und verschwand endgültig durch den Geheimgang. Sobald er fort war, sprang sie aus dem Bett, duschte ebenfalls und zog Jeans, Kaschmirpullover und eine dicke Jacke über.
Sie eilte nach unten und stellte fest, dass sie als Letzte in der Halle ankam. Trotz Stromausfall zauberte Jennie Albright immer noch leckere Mahlzeiten. Camy reichte Sabrina den Kaffee, und sie sah, dass die anderen sich bereits an Eiern, Schinken, Lachs, knackigen Tomaten und über offenem Feuer geröstetem Toast gütlich taten.
„Sabrina, du siehst aus, als hättest du vor, nach draußen zu gehen“, stellte Brett fest.
„Ja, will ich. Ich bin schon zu lange hier eingesperrt. Ich möchte zu den Stallungen hinüber.“
„Du kommst nicht mit uns“, entschied Jon.
„Warum nicht?“
„Weil Joshua und ich genau wissen, wie wir reiten müssen, wo es gefährlich ist und wo nicht.“
„Ich weiß auch, wie man reitet.“
„Aber du kennst das Terrain nicht.
„Was ist mit Thayer? Kennt der sich aus?“
„Als ich das letzte Mal hier war, bin ich viel ausgeritten“, erklärte er fast entschuldigend. „Ehe…“ Er brach den Satz ab und senkte voller Unbehagen den Blick.
„Ehe Cassie getötet wurde“, sagte Jon geradeheraus. „Gehen wir“, forderte er seine beiden Begleiter auf, und sie verließen die Halle.
Sabrina sah ihnen nach.
Brett trat hinter sie. „Er hat Angst um dich.“
„Warum?“
„Das ist doch wohl leicht zu erklären, oder?“
Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.
Brett lächelte. „Weil er dich liebt.“ Achselzuckend fügte er hinzu: „Wie dem auch sei. Möchtest du einen Schneemann mit mir bauen?“
Sie zögerte einen Moment. „Ja, sicher. Warum nicht?“
Sie gingen hinaus. Die Temperatur war trotz des Sonnenscheins noch eisig, die Luft war aber herrlich klar. Allmählich kamen auch die anderen wieder nach draußen. V.J. und Tom blieben in der Nähe der Tür, doch Camy, Anna Lee, Dianne und Joe gesellten sich zu ihnen und waren ihnen beim Bau eines riesigen Schneemannes behilflich.
Ihr Werk nahm einige Zeit in Anspruch. Als Dianne es schließlich vernichtete, indem sie versuchte, einen großen Schneeballen am Mittelteil der Figur zu befestigen, woraufhin das gesamte Oberteil über Brett zusammenstürzte, arteten ihre künstlerischen Bemühungen wieder zu einer wilden Schneeballschlacht aus.
Schließlich bemerkte Sabrina jedoch, dass ihr kalt wurde. Sie blickte auf und sah, dass die Sonne sich dem Horizont neigte. Es musste später Nachmittag sein.
„He, wir erstarren bald zu Eiszapfen, wenn wir nicht ins Haus gehen!“ rief sie.
„Ich glaube, meine Nase ist schon abgefroren. Ich fühle sie gar nicht mehr!“ klagte Dianne.
„Meine war sowieso zu groß“, erwiderte Joe. „Aber ich brauche meine Füße noch, und die fühle ich auch nicht mehr!“
Lachend und nass kehrten sie ins Schloss zurück. V.J. war zwischenzeitlich hineingegangen und lief unruhig in der Eingangshalle hin und her. Sabrina sagte lächelnd zu ihr: „Ich bin pitschnass.“
„Das passiert, wenn Kinder spielen“, erwiderte sie, wirkte jedoch besorgt.
„Was ist los?“
„Reggie ist immer noch nicht heruntergekommen.“
„Ich muß mich erst mal duschen und umziehen. Komm mit nach oben, dann sehen wir nach, ob sie in ihrem Zimmer ist.“
„Einverstanden.“
Auf dem oberen Flur trennten sie
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