Mörderspiel
attraktiv, sexy und in einem anderen Bademantel. Das dunkle Haar war noch feucht.
Er hielt ihrem Blick ernst stand. „Möchtest du, dass ich wieder gehe?“
„Dein Bademantel war weg“, erzählte sie ihm. „Der mit dem Blut darauf.“
„Meine Hausangestellten sind eben sehr tüchtig.“
„Dann hast du also nicht dafür gesorgt, dass er entfernt wurde?“
„Nein.“ Er kam langsam auf sie zu. „Hast du vielleicht irgendwo eine blutige Leiche gefunden und scheust dich, es mir zu sagen?“
Sie senkte den Blick. Er stand nah vor ihr. Zu seinem angenehmen, ganz persönlichen Geruch gesellte sich der zarte Duft von Seife und After Shave. Sofort regte sich ihr Verlangen. Wenn er sie jetzt berührte…
„Wo bist du gewesen?“ fragte sie argwöhnisch.
Er neigte den Kopf zur Seite. „Ich habe mich bemüht, das Schloss gründlich abzusuchen und bin soeben durch sämtliche Geheimgänge gegangen.“
Logisch. Sie hatte ja selbst schon daran gedacht, dass die Geheimgänge durchsucht werden müssten.
Dennoch… War ihm zu trauen? Er hatte es allein gemacht.
„Hast du Angst vor mir?“ fragte er.
„Sollte ich?“
Er schüttelte den Kopf und erwiderte entschieden: „Nein.“
Sie blieb reglos und nagte an ihrer Unterlippe.
Jon drehte sich um und begann davonzugehen.
Auch wenn es töricht war, sie konnte das nicht ertragen. „Jon!“ Sie lief hinter ihm her, umarmte ihn und legte den Kopf an seinen Rücken. Jon verharrte und drehte sich langsam zu ihr um. Unterdessen löste sie den Bindegürtel seines Bademantels. Sie legte die Wange an seine Brust und fuhr ihm mit den Händen über Rippen und Hüften. Ihre Berührungen hatten zur Folge, dass er augenblicklich eine Erektion bekam, die sie mit den Händen umschloss. Als sie aufsah, hob er ihr Kinn an und küsste sie.
Sie ließ sich gegen ihn sinken, bedeckte seinen Körper mit Küssen und beachtete kaum sein leises Aufstöhnen, als ihre Lippen an ihm hinabglitten und ihn umschlossen.
Jon vergrub die Finger in ihrem Haar, zog sie wieder hoch und nahm sie auf die Arme. Er trug sie zum Bett und presste sie nieder. Sie spürte seine Lippen, seine Zunge überall, hemmungslos, erregend. Allmählich ihre Leidenschaft entfachend, berührte er sie immer intimer, bis sie sich wie im Rausch unter ihm wand. Er hob sich auf sie, und sie sahen sich in die Augen, als er in sie eindrang, spürte, wie er in ihr versank und sie ihn umfing. Dann schloss sie die Augen, die leidenschaftliche Glut genießend, als er sich zunehmend heftig in ihr bewegte.
Als es vorbei war, lag sie erschöpft in seinen Armen und dachte, dass sie ihn bis zum Wahnsinn liebte.
Und wünschte, es wäre anders.
Er sprach kein Wort und hielt sie nur fest.
So umschlungen schliefen sie ein.
Fast zwei Stunden später erwachte Jon plötzlich.
Er setzte sich auf und sah sich um. Für einen Moment war er verwirrt. Was hatte ihn geweckt?
Dann merkte er, dass er das unheimliche Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
Er rief sich zur Vernunft.
Sabrina schlief an seiner Seite, süß und schön, den nackten Körper an ihn geschmiegt.
Dennoch…
Doch da war nichts, kein seltsames Geräusch in der Nacht, kein seltsamer Geruch. Nur so ein Gefühl, dass sie nicht allein waren, dass da jemand stand und sie im Schlaf betrachtete…
Er stand auf, zog seinen Bademantel über und schlüpfte in den Geheimgang.
Reggie war alt, aber nicht tot. Noch nicht.
Und ihren lieben Kollegen entging etwas Entscheidendes, diesen Narren.
Als sie sicher war, dass alle schliefen, stand sie auf. Sie knöpfte ihren wärmenden Veloursbademantel zu und zog ihre bequemen gelben Slipper an. Sie hatte eine wirklich gute Taschenlampe und griff danach.
So bewaffnet, verließ sie ihr Schlafzimmer.
Im Flur war es still.
Totenstill.
Auf dieser Etage fand sie keine Anhaltspunkte, dessen war sie sicher. Sie ging hinunter ins Erdgeschoss und warf einen Blick in die schwach erleuchtete Halle und in die Bibliothek.
Da regt sich nichts, dachte sie. Ausgenommen vielleicht einige Mäuse, fügte sie im Stillen belustigt hinzu. Oder sogar ein paar große fette Ratten. Schließlich war es ein altes Schloss.
In der Halle nahm sie sich einen der schweren Kerzenhalter vom Tisch. Messingkeule in der einen, Taschenlampe in der anderen Hand war sie bereit, es mit der Welt aufzunehmen. Nicht dass sie glaubte, es überhaupt mit jemand aufnehmen zu müssen. Sogar Monster mussten schließlich mal schlafen. Sie wollte eben nur vorbereitet sein.
Sie ging
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