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Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition)

Titel: Möwenfluch (Vloek op Meeuwen) (Möwennest) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Dieses grausame Kind war irgendwo hinter ihm. Er steuerte in Panik auf den Steg zu und selbt dort hielt er nicht inne. Seine Schritte polterten dumpf auf den Planken, als er atemlos hinüber aufs Festland floh, den Vogel immer noch fest in beiden Händen.
    Als Ari endlich sein Auto erreicht hatte, regte sich der Vogel zwischen seinen Fingern nicht mehr, vermutlich war er tot. Ari hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern, widerstand aber der Versuchung, ihn einfach zu entsorgen. Stattdessen riss er die Tür auf, warf das leblose Tier auf den Beifahrersitz, stieg ein und startete den Motor. Er setzte mit dem Wagen zurück, dann erst riskierte einen Blick auf das Restaurant, das halbbeleuchtet auf der Sandbank thronte und einen ganz und gar friedlichen Eindruck machte. Das ließ ihn kurz zögern, doch schon in der nächsten Sekunde kehrten die Gedanken an das grausig zugerichtete, tote Mädchen zurück und er drückte das Gaspedal durch …
    Bis in den frühen Morgen fuhr er planlos durch die Gegend und traute sich nicht anzuhalten.
    Erst als es zu dämmern begann, hatte er sich soweit beruhigt, dass er den Wagen auf gerader Strecke ausrollen ließ .
    Er befand sich etwa zwanzig Kilometer von Westenschouwen entfernt auf einer völlig unbefahrenen Landstraße.
    Das ist doch völlig verrückt , dachte Ari nachdem er sich minutenlang umgeschaut hatte und nichts von dem toten Mädchen zu sehen bekommen hatte. Er schüttelte den Kopf. Womöglich war alles gar nicht so schlimm. Die Begegnung mit dem Kind war schrecklich gewesen, aber hatte er nicht doch überreagiert? Hatte er in seinem alkoholisierten Zustand im Dunkeln vielleicht sogar Dinge gesehen, die gar nicht existierten? Möglich war das. Nein, nicht nur möglich, sogar wahrscheinlich. Sicher gab es für das alles eine Erklärung.
    Endlich begann sich Aris Körper zu entspannen. Sein Herzschlag beruhigte sich und er konnte wieder frei durchatmen. Schließlich fiel sein Blick auf den Körper der Möwe, die neben ihm lag. Zuerst regte sie sich nicht, dann jedoch fiel ihm auf, dass sich der kleine Körper schnell hob und senkte. Sie atmete also und war doch nicht tot.
    Ari, der mittlerweile wieder Mut gefasst hatte, griff sich den Vogel, um ihn genauer zu betrachten. Wenig behutsam nahm er die Möwe zwischen die Finger. Sie war schwach und wehrte sich nicht. Ihre Augen jedoch waren blutrot und es stach ein Zorn aus ihnen heraus, der von einer abgrundtiefen Boshaftigkeit herrührte.
    Ari betrachtete sie eine Weile. Irgendwas an diesem Tier faszinierte ihn und es war nicht allein die Tatsache, dass es die erste schwarze Möwe war, die er in seinem Leben in die Finger bekommen hatte. Dieser Vogel war einzigartig, das stand ganz außer Frage und so verweigerte sich Ari Sklaaten der inneren Eingebung, die ihm dazu riet, dem Vogel das Genick zu brechen. Im Licht des aufziehenden Morgens wirkte das Tier auch nicht mehr so gespenstisch, wie es das vor Stunden noch getan hatte. Es stellte sich ohnehin die Frage, wer jetzt hier wohl mehr Angst vor wem hatte.
    Durch diese Erkenntnis gestärkt fuhr er zurück zum Het Meeuwennest . Um die Überlebenschancen der Möwe zu erhöhen, hätte er vielleicht einen Tierarzt aufsuchen sollen, stattdessen ging er mit ihr festen Schrittes über den Steg hinüber zur Sandbank. Vorsichtshalber schritt er die Panoramaterrasse einmal rundherum ab, fand aber keinerlei Hinweise auf das, was er in dieser Nacht gesehen hatte. Das untermauerte seine Vermutung, dass er überreagiert haben musste. Aber erst als er ganz sicher war, keine weitere unliebsame Überraschung zu erleben, öffnete er die Restauranttür und ging hinein. Er schnappte sich eine verschließbare Weinkiste und sperrte den Vogel dort provisorisch ein.
    So kam Ari Sklaaten an den ersten Vogel seiner Möwensammlung, denn so schrecklich und Angst erfüllend das Ereignis an diesem Abend war, so schnell war ihm auf dem Rückweg eine Idee für den unbenutzten Teil seines Restaurants gekommen.
    Meeuwenclub würde er diesen VIP-Bereich nennen und nur seine angesehensten Gäste würden ganz in der Nähe seiner Sammlung aus verschiedenen, seltenen und weniger seltenen Möwenarten speisen dürfen. Er würde eine Zusatzpauschale für dieses exklusive Recht verlangen, ein paar Hundert Gulden vielleicht. Dafür würde den Kunden nur das Beste gereicht werden. All diese Gedanken kamen ihm an diesem Morgen. Und nachdem er die schwarze Möwe erfolgreich gebändigt hatte und er ihr dabei lauschte, wie sie

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