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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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fahren zu ihr. Sie weiß, was zu tun ist. Weiß , wie man sie einsperrt.“
    „Wen einsperrt?“
    „Dummkopf! Hast gar nicht zugehört. Van Buuren. Sie ist zurück. Nicht länger nur die Stimme in meinem Kopf. Sie …“
    Mehr sagte er nicht und beim Anblick des völlig wirren Gesichtsausdrucks seines Sitznachbarn traute sich Harry auch nicht, weiter zu fragen. Aris derzeitiger Zustand schien zwischen jenem zu schwanken, in dem man ihn beinahe für zurechnungsfähig halten konnte und dem, der seinem Normalzustand entsprach, dem eines völlig geisteskranken, gewalttätigen Psychopathen, der Stimmen in seinem Kopf hörte und Dinge sah, die andere nicht sehen konnten, weil sie nicht existierten. Zumindest hatte dieser Geisteskranke einen sehr genauen Plan. Das konnte Harry von sich ganz und gar nicht sagen.
    Es war zu viel passiert. Er fühlte sich , wie ein Blatt auf einem endlos weiten Fluss und schien nicht in der Lage, Richtung oder Ziel vorzugeben. Die Dinge passierten, seit diese ganze Sache ins Rollen gekommen war, und er hatte immer nur reagieren können. Daran änderte sich nichts.
    Als N ächstes würde er auf Ari Sklaatens Pläne reagieren müssen.
    Die Aufgabe, die Stoji c ihm aufgetragen hatte (als Rehabilitation) war ihm gut im Gedächtnis geblieben, genauso das, was Inga ihm am vorigen Abend erzählt hatte.
    Dort draußen gab es eine Schar wild gewordener Möwen, einen Fluch, der aus einer Kiste entkommen war, und nicht zuletzt einen mies gelaunten Drogenboss mit seinen Schergen. Welche Rolle Harry mittlerweile in dieser ganzen Geschichte spielte, das lag so tief im Dunkeln, wie die Landschaft rechts und links in der aufziehenden Morgendämmerung, die jedoch kein zusätzliches Tageslicht zu bringen schien.
     
    ***
     
    Der Transporter brachte sie bis zur Ortseinfahrt Westenschouwen, dann gab er endgültig den Geist auf. Die Anzeigetafel leuchtete in den verschiedensten Rot- und Orangetönen. Zuletzt erstarb der Motor mit einem zischenden Geräusch. Weißer Rauch quoll aus der Motorhaube. Das Fahrzeug rollte noch einige Meter. Und weil der Druck auf das Bremspedal nicht länger auf die Bremsen übertragen wurde, endete ihre Flucht in einem Entwässerungsgraben neben der Straße. Harry und Ari krabbelten zur Fahrerseite aus dem Fahrzeug.
    Sie standen auf der Straße und schauten sich um. Hier war niemand auf den Beinen.
    „Los, Harry Romdahl, lass uns gehen“, entschied Ari.
    Als Harry zuerst keine Anstalten machte, sich zu bewegen, packte Sklaaten ihn erneut kompromisslos und grob am Arm und zog ihn hinter sich her.
    Wie ein Blatt auf einem weiten Fluss , dachte Harry nochmals und ließ es geschehen.
     
    ***
     
     

Kapitel 6
     
     
    Federn, Schnäbel, Klauen. Schwarz. Alles Dunkel. Sie näherten sich. Das Kreischen wurde lauter. Monica konnte nicht fort. Rote Augen, sie glühten.
    Monica schrie :.„Aufhören! Lasst mich in Ruhe!“
    Es war der Moment, in dem s ie aus einem wüsten Albtraum erwachte und sich auf einem Stuhl sitzend, inmitten einer aufgeräumten Küche wiederfand. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Hektisch blickte sie sich um und schaute endlich genau in Inga Heemsteddes Gesicht. Die alte Dame betrachtete sie gleichermaßen freundlich und besorgt.
    „Es ist all es in Ordnung, mein Kind“, versicherte sie schnell und lächelte.
    Monica, zu verwirrt , um zu widersprechen, fand nur langsam ihre Erinnerungen wieder. Als sie endlich die letzten Eindrücke aus dem Haus der Blumenhändlerin von jenen aus ihrem Traum getrennt hatte, machte sie das noch sprachloser.
    Der Raum war sauber. Nirgends fanden sich Spuren von Federn oder Schnäbeln, zerstörten Einrichtungsgegenständen oder Blut. Inga sah aus, als sei nie etwas gewesen. Sie trug einen weißen Pullover mit violetter Blumenmusterung. Ihre Wangen waren sauber. Nur ein einzelner Kratzer, der allerdings in einem Meer von Falten unterging, lieferte einen Hinweis darauf, dass hier irgendetwas vorgefallen war. Im Hintergrund machte sich ein unbeständiger Pfeifton bemerkbar, der schnell lauter wurde.
    „Oh, das Wasser. Einen Moment.“
    Inga wuselte fröhlich lächelnd davon, nahm einen Kessel vom Herd und füllte eine bereitstehende Kanne. Da sie kurz den Blick auf die Spüle und das Fenster dahinter freigab, erkannte Monica, dass dort zwar die Scherben verschwunden und der Fensterrahmen geschlossen worden waren. Es fehlte allerdings das komplette Fensterglas, sodass ein Strom kühler Luft in den Raum strömte.
    „Mach d ir

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