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Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition)

Titel: Möwennest-Reihe Gesamtband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Petr Stojics Leuten zu entkommen. Nun war er erneut hier und fühlte sich seltsam.
    An der Szenerie hatte sich nichts verändert. Einige Sekunden standen sie stumm vor dem Laden. Dann ließ Ari Skla aten urplötzlich Harrys Arm los, krümmte sich, richtete sich auf, krümmte sich nochmals und begann, ein unverständliches Selbstgespräch zu führen.
    „Gehen da jetzt rein … Nein … Wirst mich nicht aufhalten. Ich weiß alles … Muss es beenden … Arg! … Wirst zurückgeschickt … Hexe … Hältst mich nicht auf … NEIN!“
    Mit der einen Hand bildete er eine Faust, mit der er sich mehrmals heftig gegen den Kopf schlug. Die andere griff derweil nach dem Türknauf. Mit einem heftigen Ruck riss er die Ladentür auf und trat ein. Harry folgte ihm.
    „ Müssen Inga finden. Inga finden. Inga finden. Schnell. Zeit ist knapp“, raunte er.
    „Ari, ich sag es dir ungerne zweimal, aber Inga ist tot. Was immer du gleich in der Küche vorfinden wirst, es wird dir nicht gefallen. Ich habe gesehen, was passiert ist“, versuchte Harry ein letztes Mal, Sklaaten von dessen Plan abzubringen. Er erntete ein Kopfschütteln und einen Schwall zusammenhangloser Sätze, mit denen er wenig bis gar nichts anfangen konnte.
    „Ha! Lange nicht so gelacht. Margareta van Buuren wird’s nicht zugelassen haben. Die Möwen. Sie kontrolliert die schönen, anmutigen schwarzen Tiere. Schicksal, Harry Romdahl. Es ist Schicksal. Ich weiß das alles. Lange brauchte es. Langes Grübeln im Dunkeln. Damals habe ich‘s übersehen. Jetzt nicht länger. Sie sind untrennbar. Un - trenn - bar. Inga ist der Schlüssel. Schlüssel und des Rätsels Lösung.“
    „Aber ich …“
    „Nein, nein, nein. Will jetzt nichts mehr hören.“
    Entschlossen stampfte er in den Flur. Harry eilte hinter ihm her.
    „Ari, es ist …“
    „Ich höre dir nicht zu. Nein. Nein. Nein“, erwiderte Sklaaten schubste die Tür zur Küche auf, machte einen Schritt in den Raum und blieb dann wie angewurzelt stehen. Während Harry sich an ihm vorbeischob, um aufs Neue zu erklären, was sie unweigerlich hier hinten im Haus vorfinden würden. Er brach mitten in der Erklärung ab und wollte seinen Augen kaum trauen.
     
    ***
     
    Es folgte ein schier unendlich lange andauernder Moment der Regungslosigkeit und Stille. Dann endlich brach Monica den Bann. Sie lachte, sprang auf Harry zu und fiel ihm um den Hals. Völlig perplex erwiderte Harry die Umarmung und tätschelte der jungen Frau sanft den Rücken. Die begann im nächsten Augenblick heftig zu schluchzen und machte Harry damit sprachloser als zuvor. Ari und Inga beobachteten die Szene schweigend. Während Sklaaten sich in eine Ecke des Raumes nahe der Hintertür trollte, wo er eine finstere Miene zog und ungeduldig hin und her wippte, machte Harry auf Ingas Gesicht ein Lächeln aus. Außerdem gab sie ihm mit einer unmissverständlichen Geste klar zu verstehen, dass mit ihr ebenfalls alles in Ordnung war.
    „Ich dachte, sie hätten dir etwas angetan“, wimmerte Monica.
    „Und ich dachte“, sagte Harry mit brüchiger Stimme, „sie hätten dich …“
    „Nein … Nein , ich hatte einen guten Schutzengel ... Du warst ihnen ausgeliefert. Sie hätten dich töten können. Dabei muss ich dir unbedingt etwas sagen.“
    Sie löste sich von ihm und schaute ihn verheult an. Der Blick versetzte ihm einen Stich und trieb ihm selbst die Tränen in die Augen.
    „Genug, genug, genug. Haben keine Zeit zu verlieren. Die Gefahr ist groß“, fuhr Ari unwirsch dazwischen. „Sie ist frei. Es hat schon begonnen.“
    Harry wollte etwas dagegen sagen, aber Monica nickte und trat einen Schritt zurück.
    „Er hat recht. Ich habe es auf meinem Weg hierher gesehen.“
    „Aber …“
    „Es gibt sicher bessere Gelegenheiten, um sentimental zu werden, Harry Romdahl“, mahnte Ari. Er machte einige Schritte durch die Küche und richtete den Blick unvermittelt auf Inga Heemstedde. „Du weiß, was zu tun ist. Weißt, welche Entscheidung du zu treffen hast. Hast es immer gewusst und nie gesagt. Es ist an dir, alles zu beenden.“
    Die Wörter schossen bedrohlich und zusehends lautstärker über Sklaatens Lippen. Gleichzeitig veränderte sich sein Gesichtsausdruck und der Glanz des Wahnsinns trat in seine Augen. Inga ließ sich davon nicht irritieren. Selbst als er sich bis auf einen halben Meter genähert hatte und sie anstarrte, verlor sie ihr Lächeln nicht.
    „Du hast es also herausgefunden“, sagte sie ruhig. „Oder hat sie dir das

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