Möwenspur
trennte.
„Bonjour Monsieur Gallo, wie geht es Ihnen?“
„Bonjour Mademoiselle Julie, wollen Sie das Wochenende wieder hier verbringen?“
„Sie wissen, wie sehr ich die Küste liebe.“
„Haben sie von dem Toten gehört, den man am letzten
Sonntag hier gefunden hat?“
„Ach, einen Toten, hier bei uns? Nein, davon weiß ich
nichts. Ich bin am Sonntag schon früh wieder in die
Stadt gefahren, weil ich mich noch mit einer Freundin
getroffen habe. Was ist denn passiert?“
„Nun, die Polizei hat uns alle befragt, ob wir etwas
Ungewöhnliches gesehen oder gehört haben. Der Tote, ein junger Mann ist wohl am späten Samstagabend
noch am Strand entlang spaziert und dabei abgestürzt.
Wenn man mich fragt, dann bestimmt wegen der
Schuhe die er getragen hat. Ich sah, wie man ihn zwischen den Felsen hervorgeholt hat. Er trug doch tatsächlich feine Lederschuhe und vermutlich hatten die
auch noch Ledersohlen. Das ist doch kein Schuh für
die Küste. Als ich am Sonntagmorgen oben von der
Straße die Sirenen der Polizeiwagen hörte, da bin ich
in den Garten gegangen und habe gesehen, wie die
Polizisten an ihrem Grundstück vorbei zu den Felsen
gingen. Ich ging bis zum Zaun meines Gartens und
versuchte zu sehen, was sie da machten. Dabei konnte
ich dann einen Blick auf die Leiche werfen. Kein
schöner Anblick, kann ich Ihnen sagen.“
„Gut dass ich nicht hier war, das wäre nichts für
mich.“ sagte Julie. „Hat man auch versucht, mich zu
sprechen?“
„Ja, der Polizist sagte, dass er alle Bewohner befragen
wird. Aber ich habe ihm gesagt, dass das Haus nicht
ständig bewohnt ist und Sie nur sporadisch hier sind.
Er schien sich damit zufrieden gegeben zu haben.“
„Vielen Dank, dass Sie mich da herausgehalten haben.
Die Polizei erschreckt mich immer ein wenig.“
Sie wechselte noch einige Worte mit ihrem Nachbarn
und ging dann ins Haus zurück. Sie hatte für den morgigen Nachmittag noch Vorbereitungen zu treffen. Bei
diesem Vorhaben durfte sie sich keine Fehler leisten.
Fehler konnten ihr jetzt sehr gefährlich werden und
bis zur Zerstörung ihres Lebens führen. Aber trotz
aller hier lauernden Gefahren, wollte sie diese Aufgabe zu Ende führen.
Kapitel 10
Als Jean-Paul anrief, war Marc Louvin gerade mit
Gerard ins Haus gegangen. Die Luft war wieder etwas
kühler geworden und sie konnten nicht ganz so lange
im Garten sitzen bleiben. Sie hatten gerade gemütlich
in der Sitzecke am Fenster Platz genommen als das
Telefon klingelte.
Marc nahm das Gespräch an.
„Marc hier ist Jean-Paul. Die IT-Spezialisten haben
die Computer vor zwei Stunden geknackt. Eine erste
Überprüfung brachte eine Reihe von neuen Informationen. Aber der Reihe nach.
Also zuerst fanden sie auf den Computern die LogDateien der beiden Browser. Daraus geht hervor, dass
sowohl Pierre Jaouen als auch Jules Garrec sehr oft
gechattet haben. Sie waren des Öfteren auf der Website ‚Chat.fr‘. Interessant ist in diesem Zusammenhang,
dass beide mit einer Lolita 23 gechattet haben. Die
Chats mit dieser Dame waren nicht gleichzeitig mit
beiden Herren, sondern getrennt voneinander und im
Abstand von einigen Tagen. Aus den Texten geht hervor, dass sich diese Lolita 23 mit den Beiden in der
Bretagne verabredet hat und zwar immer zu ‚heißem
Sex am Strand‘. Klingelt es da bei dir?“
„Und ob, das heißt, dass wir nach einer Frau suchen.
Habt ihr schon versucht, diese Lolita 23 ausfindig zu
machen?“
„Klar, aber das war bisher nicht möglich. Sie scheint
mit einem Programm ins Internet zu gehen, dass ihre
IP-Nummer verschleiert. Ihre wahre IP-Adresse und
somit ihren Standort ausfindig zu machen ist praktisch
ausgeschlossen. Dennoch arbeiten wir daran. Außerdem hat sie beide Männer gebeten, im Anzug und mit
Hemd und Krawatte zu ihr zu kommen. Ziemlich
schräg die Frau! Findest du nicht auch?“
„Ja, etwas seltsam ist das schon, Jean-Paul. Du
sprachst von zwei Informationen. Was gibt es noch?“
„Ja, die zweite Information dürfte für dich auch interessant sein. Wir haben auf beiden Rechnern Bilder
von einem Segeltörn gefunden, der vor einigen Jahren
stattgefunden hat. Auf den Bildern sind sechs Personen abgebildet. Pierre Jaouen und Jules Garrec, sowie
zwei weitere junge Männer und zwei Mädchen. Sie
müssen also alle gemeinsam auf diesem Segeltörn
gewesen sein.“
„Jean-Paul, das ist vielleicht der wichtigste Fund. Die
zwei Mädchen kennen wir. Die eine ist bestimmt Marie Rozier und die andere Sylvie Nicot. Sylvie Nicot
hat sich nach
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