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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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Abfahrtsort der Flussfahrt würde etwas
mehr als dreißig Minuten dauern, so dass sie jetzt
aufbrechen sollten.

Kapitel 13
    Das Wetter schien wirklich ein
Einsehen mit den
Menschen an der bretonischen Küste zu haben. Nachdem
bis vor einer Woche heftige Stürme über die
Küste hinweggefegt waren, schien nun fast unentwegt
die Sonne. Auch an diesem frühen Sonntagmorgen
zeigte sich der Himmel über der Bretagne von seiner
schönsten blauen Seite.
Annick Le Gros hatte ihre Joggingschuhe angezogen
und wollte einen kurzen Lauf an der Küste entlang
machen. Ihr Haus, das an der kleinen Bucht von
Rospico direkt oberhalb des Sandstrandes lag hatte
einen schönen Blick auf den Strand, die Bucht und auf
die Küstenlinie in Richtung Port Manec´h. Es war
früh am Morgen und der Weg war noch nicht von
Spaziergänger bevölkert. Annick lief gemächlich, zum
einem war sie keine sehr geübte Joggerin und zum
anderen musste man hier schon sehr gut auf seinen
Tritt achten. Die Gefahr bei einer groben Unachtsamkeit abzustürzen war durchaus gegeben, auch wenn sie
selbst so etwas noch nicht erlebt hatte in den Jahren in
denen sie hier lebte. Die Nachricht, dass vor einer
Woche ein Mann zu Tode gekommen war hatte sie
gelesen und auch die Markierungen gesehen, die die
Polizei angebracht hatte. Sie hatte den Absturz mit
den Schuhen in Verbindung gebracht die der Mann
getragen haben soll, wie sie in dem Ouest France gelesen hatte. Wer geht schon mit normalen Straßenschuhen, auch noch mit Ledersohle an der Küste spazieren. Sie kam um die erste Biegung die der Weg
gleich hinter ihrem Haus machte und hatte nun einen
freien Blick aufs Meer. Sie folgte dem Weg weiter
nach Westen. Die Sonne war schon seit einer Stunde
aufgegangen und ihr Licht spiegelte sich auf dem ruhigen Wasser. Sie hörte das Kreischen der Möwen
heute lauter als sonst, sah aber die Vögel nicht. Sie
lief weiter, vorbei an den Gärten der Häuser die hier
an den Weg grenzten. Die Häuser waren teilweise
unbewohnt. Ihre Besitzer kamen nur zu Urlaubszeiten
her, ansonsten waren die Klappläden geschlossen. Sie
kannte die Besitzer dieser Häuser nicht. Sie kannte
nur die etwas mehr als zwanzig Häuser und ihre Bewohner rund um die Bucht von Rospico.
Ihre Arbeitsstelle in Port Manec´h war nur wenige
Autominuten entfernt. Selbst zum Einkaufen fuhr sie
selten weiter als nach Névez. Eine Fahrt nach Concarneau oder gar nach Quimper kam ihr manchmal schon
wie eine größere Reise vor. Sie hatte jetzt knapp einen
halben Kilometer zurückgelegt und stellte fest, dass
sie langsam besser wurde. Sie atmete sehr ruhig. Kein
Vergleich mit dem ersten Tag, als sie bereits nach
hundert Metern durch den Mund atmen und nach weiteren zweihundert Metern mit Stichen in der Seite
stehenbleiben musste. Heute war der zehnte Tag an
dem sie joggte um ihren Körper wieder fit zu machen.
Als sie die nächste Biegung erreichte sah sie die Möwen, die aufgeregt über einem Felsen kreisten. Immer
wieder ließen sie sich hinab- fallen und kamen mit
einem Fisch im Schnabel nach oben um nach wenigen
Sekunden erneut zurück zu fallen. So etwas hatte Annick noch nicht gesehen. Hier an den Felsen sah man
die Möwen meistens nur sitzen um sich von ihren
Tauchgängen zu erholen. Annick Le Gros kam näher
an die Stelle heran und bemerkte, dass sich die Vögel
nicht abhalten ließen von ihrem Treiben obwohl sie
schon sehr nahe war. Dann fiel ihr Blick auf den Felsen darunter und sie blieb wie angewurzelt stehen.
Direkt unter ihr sah sie den Körper eines Mannes. Er
war bekleidet mit einem grauen Anzug, Lederschuhe
befanden sich an seinen Füßen und die Arme zeigten
in verschiedene Richtungen, so als habe er in allen
Richtungen gesucht um eine Möglichkeit zu finden
sich festzuhalten. Das Gesicht war ihr zugewandt und
sie konnte die weit aufgerissenen Augen sehen. Der
ganze Körper war mit Fischköpfen und -schwänzen
bedeckt. Annick Le Gros bewegte sich immer noch
nicht, gebannt schaute sie in das Gesicht des Mannes
der sie anzusehen schien. Sie taumelte etwas zurück
und lehnte sich an die Böschung hinter ihr. Langsam
fasste sie sich und überlegte wen sie anrufen sollte.
Dann sah sie das nur etwas mehr als fünfzig Meter
entfernte gelbe Band, dass die Fundstelle der Leiche
vom letzten Wochenende markiert hatte. Beinahe an
der gleichen Stelle, schon wieder ein Mann der abgestürzt war. Annick griff in ihre Hosentasche und holte
ihr Mobiltelefon heraus. Sie wählte den Notruf und
wurde auch sofort mit der

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