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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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schönste Frau mit einem strahlenden Lächeln an.
„Ich heiße Isabelle Valentin, angenehm Ihre Bekanntschaft zu machen. Aber meinen Sie nicht, wir sollten uns
eher duzen, wenn wir schon zusammen zum Essen gehen?“
„Sehr gerne, ich heiße…“, jetzt mussten beide lachen.
Jean-Marie nahm seinen Campari, der inzwischen längst
serviert war und prostete Isabelle zu. „Auf den Abend!“
Julie lächelte und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
Der Nachmittag war noch lang und doch hatte Julie das
Ziel der Reise bereits gut vorbereitet.
Vor etwas weniger als drei Stunden war sie in Toulouse
angekommen.
Auf Facebook hatte sie Jean-Marie vor zwei Wochen
ausfindig gemacht. Erst am 16. April hatte sie Zeit gefunden nach Toulouse zu reisen. Drei Tage mussten reichen um ihr Ziel zu erreichen. Ihr Ziel war es, JeanMarie Morvan in die Bretagne zu locken. Über Facebook
hatte sie sich alles was sie über ihn wissen musste herausgesucht, sein Lieblingslokal, seine Arbeitsstelle, seine
Freunde, eigentlich alles, was er über sich preisgegeben
hatte und das war eine ganze Menge. Jetzt merkte sie
erst, was man alles mit den Angaben aus Facebook erfahren konnte. Es konnte fatal sein, wenn man es sich
genauer überlegte. Sie entschied sich in dem Moment,
mit diesem Medium bewusster umzugehen.
Mit diesen Angaben im Kopf war es eine Kleinigkeit
gewesen ihn zu finden. Vor einer guten Stunde war sie
auf den Place du Capitole
gekommen und beobachtete
die Menschen die sich zur ‚Brasserie‘ begaben. Auf
Facebook erwähnte er, dass er an jedem Tag seinen Aperitif dort einnahm. Als Julie ihn kommen sah, zögerte sie
nicht, sich zu ihm zu setzten und jetzt war sie bereits mit
ihm zum Abendessen verabredet.
Am Abend im Restaurant wollte sie ihn dann in die Bretagne einladen um mit ihm einige Tage dort zu verbringen. Der Plan war einfach und schien auch zu funktionieren. Schon die Geschwindigkeit mit der er sie angesprochen hatte, zeigte Julie, dass ihre Wirkung auf Männer
schon
beachtlich
war.
Seit
ihrer
frühesten
Teenagerzeit kannte sie diese Wirkung. Auch in der
Schule war sie für die Jungs ständig im Mittelpunkt des
Interesses gewesen. Sie brauchte nur einen Wunsch zu
äußern und konnte sicher sein, dass sich immer einer
fand der ihr diesen erfüllte.
„Wann sollen wir uns treffen?“ fragte sie Jean-Marie
    noch bevor sie aufstand.“
„Sagen wir um 20 Uhr, Isabelle?“
„Okay, dann bis um acht, ich treffe mich noch mit meinem Onkel.“ Sie verabschiedete sich von ihm und ging
schnellen Schrittes über den Platz. Jean-Marie sah ihr
begeistert nach. Er sah auf seine Uhr, es waren noch fast
zwei Stunden bis zum Abendessen. Er beeilte sich zu
seinem Wagen zu kommen und fuhr nach Hause um sich
frisch zu machen und etwas Legeres anzuziehen.
*
    Als Julie außer Sichtweite war, atmete sie kurz durch.
Sie hatte nicht gedacht, dass es so anstrengend sei mit
diesem Mann an einem Tisch zu sitzen. Jetzt galt es noch
den Abend zu überstehen. Sie ging in das Hotel du Taur,
in dem sie abgestiegen war. Es
lag nur wenige Meter
vom Place du Capitole entfernt. Sie nahm ihren Zimmerschlüssel entgegen und ging auf ihr Zimmer. Sie wollte
vor dem Treffen noch schnell duschen.
Morgen standen dann noch zwei Museen auf ihrer Liste.
Die wollte sie aufsuchen um ein Alibi für die Reise nach
Toulouse zu haben. Sie war erstaunt, an was Sylvies Onkel alles gedacht hatte.
Es war kurz nach 20 Uhr als Julie in das Restaurant ‚les
Jardins de l´Opéra’ eintrat. Der Maître d´hôtel eilte auf
sie zu und fragte sie nach einer Reservierung. Sie sagte
ihm, dass sie mit Monsieur Morvan verabredet sei. Sofort führte er sie an den Tisch von Morvan, der freudig
aufstand und sie begrüßte.
„Ich bin so glücklich, dich begrüßen zu dürfen Isabelle.“
„Ein Glas Champagner zum Aperitif?“
„Gerne, …vielen Dank.“
sagte
sie
zu dem
Maître
d´hôtel, der ihr den Stuhl zu recht rückte.
„Ein sehr schönes Restaurant hast du ausgesucht, mein
Kompliment!“ Isabelle versuchte eine möglichst banale
Unterhaltung zu führen. Sie wollte vermeiden zu viel
über sich selbst erzählen zu müssen und blieb daher sehr
oberflächlich. Am besten war
es, wenn sich das Gespräch um seine Tätigkeit drehte oder er über sein Leben
plauderte. Sie unterhielten sich auf diesem Niveau eine
ganze Zeit lang.
Als der Maître d´hôtel an den Tisch trat um nach ihrer
beider Wahl zu fragen, entschieden sie sich für das Menue Capitoul. Es hörte sich sehr verlockend

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