Möwenspur
in
Quimper. Er hatte schon lange nichts mehr von Ewen
Kerber gehört. Sie kannten sich von vielen gemeinsamen
Fortbildungen.
„Hallo Ewen, hier spricht Gilles, Gilles Roudant aus
Brest.“
„Hallo Gilles, was macht die Kunst und wie geht es deiner Frau und den Kinder?“
„Alles bestens, lieber Ewen. Ich rufe dich an weil wir
hier einen Toten haben, der die Klippen von SaintMathieu hinuntergestürzt ist. Noch gehe ich davon aus,
dass es ein Unfall war. Ich wollte dich aber informieren,
denn
I h r habt doch diese drei Morde von den Männern,
die auf ungefähr diese Weise ums Leben gekommen
sind.“
„Gilles, kannst du mir den Namen des Toten sagen.“
„Ja, wir haben seine Freundin hier bereits befragt und sie
konnte uns den Namen nennen.“
„Sag
jetzt
bitte
nicht,
dass
sein Name
Jean-Marie
Morvan ist!“
Ewen Kerber wartete auf eine Antwort. Doch es blieb
still auf der anderen Seite.
„Bist du noch in der Leitung Gilles?“ fragte Ewen als er
nach einigen Sekunden noch keine Antwort erhalten hatte.
„Natürlich Ewen, aber ich bin sprachlos. Woher kennst
du den Namen?“
„Also es ist Morvan? Wir hatten gehofft, dass wir ihn
erreichen bevor er zu Tode kommt.“ Ewen erzählte seinem Kollegen die ganze Geschichte. Von den ersten Toten, über die Vergewaltigung vor einigen Jahren und
dem wahrscheinlichen Zusammenhang. Er vergaß dabei
nicht die Unterstützung zu erwähnen, die er von Marc
Louvin bekommen hatte, einem Kollegen aus Paris wie
er
sagte. Als er Gilles alles erzählt hatte wollte er noch
wissen, wie die Freundin von Jean-Marie Morvan denn
heißt.
„Ihr Name ist Julie Peguez, sie wohnt in Concarneau, hat
aber auch ein Haus im ‚Lieu dit Kerliou.“
Ewen pfiff leise, Gilles hatte es dennoch gehört.
„Ja ich habe ihr schon gesagt, dass du dich bestimmt mit
ihr unterhalten willst.“
„Das ist gut so,“ sagte Ewen zu seinem Freund. Dann
fuhr er fort, „ich nehme an, dass diesmal keinerlei Fischabfälle auf der Leiche waren?“
„Nein, das gab es hier nicht. Das ließ mich auch davon
ausgehen, dass es vielleicht doch keinen Zusammenhang
mit den drei Morden gibt. Morvans Tod könnte ja reiner
Zufall sein.“
„Glaubst du an Zufälle Gilles, der Mann ist der vierte
Tote. Alle hatten mit einer Vergewaltigung zu tun, die
jetzt etwa drei Jahre zurückliegt. Jean-Marie Morvan ist
der vierte Vergewaltiger. Daher kannte ich den Namen.
Er kommt nur zwei Tage nach dem Tod des dritten ums
Leben. Obwohl er in Toulouse seinen Lebensmittelpunkt
hatte, stirbt er in der Bretagne. Das scheinen mir zu viele
Zufälle.“
„Ewen, ich gebe aber dennoch zu bedenken, dass die
Frau dabei geblieben ist bis wir vor Ort waren. Wenn sie
einen Mord geplant hätte, dann hätte sie doch den Tatort
verlassen. Sie wäre wahrscheinlich nie ins Visier der
Polizei geraten. Die Verhöre, die wir an der Unfallstelle
gemacht haben ergaben, dass niemand den Tathergang
gesehen hat. Wir haben sogar die Besucher befragt, die
auf dem Leuchtturm waren, weil wir dachten, dass man
vielleicht von oben etwas gesehen haben könnte. Das
einzige was uns eine Frau bestätigen konnte war, dass sie
gesehen hat wie sich zwei Menschen sehr lange geküsst
haben. Nachdem was Julie Peguez uns sagte, waren es
die beiden. Die Zeugin hatte den Eindruck, dass es sich
um ein sehr verliebtes Paar handelte. Den Absturz hat
aber niemand gesehen. So wäre es ein Leichtes gewesen,
wenn Madame Peguez sich vom Tatort entfernt hätte und
nach Hause gefahren wäre. Es wäre niemandem aufgefallen. Ich bin sogar geneigt zu sagen, dass der Tote
nicht einmal sofort entdeckt worden wäre. Der Abhang
an dieser Stelle ist so steil, dass die Fußgänger hier eher
auf den Weg achten als auf die Felsen darunter. Daher
bin ich der Meinung, dass sie die Wahrheit sagt. Aber
Ewen, du wirst dir sicherlich ein eigenes Bild von der
Frau machen. Ich habe sie zum Erkennungsdienst nach
Brest bringen lassen. Wir untersuchen auch gerade ihren
Wagen. Möchtest du dass wir euch das Fahrzeug übergeben oder traut ihr auch unserer Spurensicherung gewissenhafte Arbeit zu?“
„Ich habe vollstes Vertrauen in deine Leute. Wenn ihr
damit fertig seid, könnt ihr es an Madame Peguez zurückgeben.
Bitte lass ihr aber ausrichten, dass wir sie
anschließend sofort in Quimper erwarten. Ich möchte
verhindern, dass sie zuvor in ihr Haus zurückkehrt. Wir
würden gerne die Spurensicherung zuerst einmal das
Haus untersuchen lassen wollen.“
„Habe ich ja bereits veranlasst, sie ist schon auf
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