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Möwenspur

Möwenspur

Titel: Möwenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Pierre Kermanchec
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sexuellen Kontakt. Er schreibt weiter,
dass dies sowohl in der juristischen Auseinandersetzung
als auch im sozialen Alltag eine zentrale Rolle spielt.
Manche Opfer greifen daher lieber zur Selbstjustiz und
das kann im Extremfall bis zum Mord führen.“
„Sehr interessant, aber liest du das Buch in Bezug auf
unseren aktuellen Fall?“
„Der Fall hat den Ausschlag gegeben, dass ich das Buch
in die Hand genommen habe aber auch ein einfacher
Internist wie ich kann es mit einem Opfer zu tun bekommen und sollte ihm dann helfen können.
Allerdings beschäftigt sich der Autor auch mit den Tätern. So habe ich gelesen, dass die physische Attraktivität des Täters in vielen Fällen eine ausschlaggebende
Variable in der Beurteilung der Glaubwürdigkeit ist.
Oder es ließ sich zeigen, dass Versuchspersonen mit
größerer Sicherheit annehmen, dass ein physisch attraktiver Angeklagter unschuldig ist. Hat man dann z. B.
einen Täter für schuldig befunden
werden häufig längere Haftstrafen gefordert, wenn er ein geringeres Maß an
physischer Attraktivität besitzt. Auch der soziale Status
des Täters beeinflusst die Urteile in ähnlicher Weise.
Angeklagte, die als Wissenschaftler vorgestellt werden,
wurden mit einer deutlich geringeren
Wahrscheinlichkeit für schuldig befunden, als wenn es sich um einen
Hausmeister handelte. Hier wird deutlich, dass bei der
Bewertung des Opfers wie des Täters soziale Stereot ypen eine wesentliche Rolle spielen.“
„Das ist in der Tat interessant. Unsere vier Täter sind
ausgesprochen gutaussehende und wohlhabende Männer.
Das würde bedeuten, dass sie es bei einem Verfahren
leichter hätten die Richter zu überzeugen, dass sie es
nicht nötig haben eine Frau zu vergewaltigen?“
    Marc war an dem Thema stark interessiert.
„Genau das steht hier. Die beiden Frauen hätten es vielleicht sehr schwer gehabt die Vergewaltigung nachzuweisen. Sie hätten einen lagen Prozess durchstehen müssen, an dessen Ende es nicht sicher gewesen wäre ob die
Täter auch wirklich bestraft worden wären und mit welchem Strafmaß. Stell dir nur vor, die Täter wären schuldig gesprochen worden und hätten dann eine Bewährungsstrafe bekommen. Nicht auszudenken was das für
die Opfer bedeutet hätte.“
„Nun, eine Bewährungsstrafe bei Vergewaltigungen ist
doch eher eine Ausnahme.“ meinte Marc und sah seinen
Freund an.
„Ich bin ja kein Polizist oder Jurist, es war nur ein Beispiel. Dennoch eine geringe Strafe wäre für das Opfer
doch fatal, siehst du das nicht auch so?“
„Ich habe nicht darüber nachgedacht, aber mich treibt
jetzt noch etwas anderes um. Marc hatte sein Glas zwischenzeitlich gefüllt
und einen Schluck von dem
Pomerol genossen, bevor er sich auf den Sessel gegenüber Gerard setzte.
„Was treibt dich um?“
„Das was du gerade gesagt hast. Eines der Opfer, Sylvie
Nicot, hat doch Selbstmord begangen nachdem sie vergewaltigt worden war. Ihre Tat war unmittelbar danach
geschehen, ob Stunden oder Tage ist jetzt erst einmal
egal. Wir wissen aber, dass sie die Täter gekannt hat. Sie
muss die Namen weitergegeben haben, ansonsten wüsste
doch bis heute niemand von den Männern. Was aber,
wenn sie die Namen nicht weiter gegeben hat, dann muss
es doch jemand geben, der die Namen von Anfang an
auch kannte. Dieser Mitwisser könnte doch ein Mittäter
sein.“
„Was für einen Mittäter? Ich dachte, ihr geht bis jetzt
von einem Täter oder einer Täterin aus?“ Gerard sah
seinen Freund Marc fragend an.
„Sind wir auch immer. Als ich am Montag bei Ewen in
Quimper war, habe ich die Karte mit den Tatorten angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass der erste Mord fast
dreißig Kilometer Landweg von den beiden anderen entfernt liegt. Über das Meer waren es vielleicht fünf Kilometer. Da kam mir die Idee, dass man ein Boot benutzt
haben könnte um diese Strecke zu überwinden. Das bedeutet aber zwangsweiße, dass es einen weiteren Helfer
geben muss, jemand der die Strecke mit dem Segelboot
zurücklegen konnte und das Opfer dann an Land brachte.
Du hast doch gesagt, dass ein Mann sich am einfachsten
von einer Frau hierher locken lassen würde. Nun, eine
Frau kann zwar ein Boot segeln aber die Gefahr, dass
man ein Boot an einem Strand liegen sieht ist doch sehr
groß und unüblich an den normalen Sandstränden. Folglich müsste die Frau das Boot vor der Küste verankern,
anschließend mit einem Beiboot ans Ufer rudern und
nach der Tat wieder mit dem Beiboot zurück rudern.
Aber auch das Beiboot

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