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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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ein Gewitter nach Hause fuhr, wobei er eine Unbekümmertheit zur Schau zu stellen versuchte, die er nicht empfand. Sie gingen zum Pferderennen, jedoch wieder ohne Glück. Denn der Colonel bestand darauf, zur Erinnerung an Chaka nur auf schwarze Pferde zu setzen.
    »Blauärschiger Pavian«, schimpfte er mit einer Stimme, die seine einmalige Mischung aus innerem Zirkel und Provinz über die Köpfe der Menge hinwegtrug. »Dieser verdammte Jockey hat das Pferd zurückgehalten.«
    »Wir sollten uns unsere eigenen Rennen organisieren, Berry«, sagte der Dicke. »In Jonah & Co. kam ein Autorennen vor.«
    »Beim Jupiter, ich glaube, er hat recht«, sagte La Marquise, die als Piero, Herzog von Padua, kostümiert war.
    »Die Wagen hießen Ping und Pong«, sagte Major Bloxham. »Und das Rennen führte von Angouleme nach Pau. Es waren zweihundertzwanzig Meilen.«
    Am nächsten Tag erblickten die staubigen Straßen von Zululand das große Rennen von Weezen nach Dagga und zurück, und gegen Abend hatte der Colonel (als Berry) seine Verluste vom Vortag wieder wettgemacht. Zugegebenermaßen war Weezen kaum Angouleme, und Daggas Ähnlichkeit mit Pau beschränkte sich auf eine Aussicht auf ferne Berge, aber der Club glich diese Unvollkommenheiten mit Phantasie und damit wieder aus, daß er mit absolut authentischer Nichtachtung anderer Verkehrsteilnehmer die Straßen befuhr. Selbst Berry & Co. hätten sich kaum beklagen können, und neben anderen Trophäen kassierte der Colonel zwei Ziegen und ein Perlhuhn. Auf dem Rücksitz des Rolls tat Mrs. Heathcote-Kilkoon ihr Bestes, als Daphne glaubhaft zu erscheinen, aber sie war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Ungefähr dasselbe war über den Herzog von Padua zu sagen, der darauf bestand, daß der Dicke in Sjambok anhielt, damit sie sich einen aufblasbaren Reifen kaufen könne. Am Abend erklärte Mrs. Heathcote-Kilkoon dem Colonel, sie wolle am nächsten Morgen hinunter nach Piemburg fahren.
    »Wieder zur Dauerwelle, wie?« sagte der Colonel. »Na, übertreib’s nicht. Morgen haben wir den Berry-opfert-seine-Männlichkeit-Abend.«
    »Ja, mein Schatz«, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon.
    Am nächsten Tag war sie schon früh auf und unterwegs nach Piemburg. Als der große Wagen den Rooi Nek hinunterglitt, kam sich Mrs. Heathcote-Kilkoon frei und sonderbar jung vor. Das Kinn erhoben, die Augenbrauen hochgezogen, die Lider gesenkt, das allerzarteste Lächeln um den kleinen roten Mund, lehnte sie sich mit dem unbeschreiblichen Ausdruck mühelosen Talents zurück, der außerordentlich reizvoll war. Nur die geöffneten Lippen verrieten ihre Ungeduld…
    Sie war noch immer in dieser mutwilligen Laune, als sie von Sergeant Breitenbach ins Büro des Kommandanten geführt wurde.
    »Mein Liebling«, sagte sie, sobald sich die Tür geschlossen hatte, und hüpfte, eine anmutige Vision aus malvenfarbener Seide, durch das Zimmer.
    »Um Gottes willen«, sprudelte der Kommandant hervor, der ihre Arme von seinem Nacken löste.
    »Ich mußte kommen, ich konnte es nicht mehr erwarten«, sagte Mrs. Heathcote-Kilkoon.
    Der Kommandant sah sich entsetzt in seinem Büro um. Etwas von wegen >auf die eigene Schwelle scheißen< schwebte ihm auf der Zunge, aber er konnte sich beherrschen. Statt dessen fragte er nach dem Colonel.
    Mrs. Heathcote-Kilkoon machte es sich in einem Sessel bequem. »Er ist absolut wütend über dich«, sagte sie. Kommandant van Heerden wurde blaß.
    »Das kannst du ihm auch nicht verdenken, nicht wahr?« fuhr sie fort. »Ich meine, überleg’ mal, wie du dich an seiner Stelle fühlen würdest.«
    Der Kommandant mußte sich das nicht erst überlegen. Er wußte es.
    »Was wird er tun?« fragte er besorgt. Die Vision des gehörnten Colonel, der auf ihn schoß, tauchte drohend vor seinem geistigen Auge auf. »Hat er eine Pistole?«
    Mrs. Heathcote-Kilkoon lehnte sich zurück und lachte. »Ob er eine Pistole hat? Mein Schatz, er hat eine ganze Waffenkammer«, sagte sie. »Hast du sein Arsenal denn nicht gesehen?«
    Der Kommandant setzte sich schnell hin und stand fast im selben Augenblick wieder auf. Zu der schrecklichen Lage, in die er von Verkramp gebracht worden war, hatte ihm diese Bedrohung, nicht nur seiner Position, sondern auch seines Lebens, gerade noch gefehlt. Mrs. Heathcote-Kilkoon ahnte, was er empfand.
    »Ich hätte nicht herkommen sollen«, sagte sie, womit sie dem Kommandanten die Worte aus dem Mund nahm. »Aber ich mußte dir doch einfach sagen…«
    »Als wenn ich ohne das nicht

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