Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
Vom Netzwerk:
Schweinebande nicht hypnotisieren oder sowas?«
    Dr. von Blimenstein vermochte nicht einzusehen, was das nutzen sollte.
    »Erzählen Sie ihnen, sie sollten als Kommunisten aufwachen«, sagte der Kommandant. »Mit Hypnose kann man alles machen. Ich habe mal gesehen, wie ein Hypnotiseur einen Mann in ein Brett verwandelte und sich drauf setzte.«
    Dr. von Blimenstein sagte, mit Ideen sei das was anderes.
    »Man kann Leute nicht dazu bringen, etwas zu tun, was sie in ihrem normalen Leben nicht tun würden. Man kann sie nicht dazu bringen, gegen ihr sittliches Empfinden zu handeln.«
    »Ich glaube nicht, daß der Kerl damals ein Brett sein wollte«, sagte der Kommandant, »jedenfalls nicht im normalen Leben, und was das sittliche Empfinden angeht, so möchte ich meinen, Ihre Selbstmörder haben sehr viel mit den Kommunisten gemein. Alle Kommunisten, die mir bisher begegnet sind, wollten ihre Wählerstimme den Schwarzen geben, und wenn das nicht purer Selbstmord ist, dann sagen Sie mir mal, was.«
    Er verließ sie mit der Mahnung, daß etwas getan werden müsse, und zwar rasch. »Pretoria schickt uns bald ein Rudel Untersuchungsbeamte auf den Hals, und dann sitzen wir alle in der Scheiße«, sagte er.
    Ein paar Stunden später hatte er mit Hochwürden Schlachbals dieselbe Mühe, diesmal wegen der Verwendung nackter Frauen zur Behandlung der schwulen Beamten.
    »Diese Frau Doktor will aus den Striptease-Clubs in Durban Mädchen herholen und sie vor den Jungs auf und ab spazieren lassen«, beklagte sich Hochwürden Schlachbals. »Sie sagt, sie will damit ihre Reaktionen testen. Ich werde mir das nicht bieten lassen.«
    »Scheint mir eine gute Idee zu sein«, sagte der Kommandant.
    Hochwürden Schlachbals sah ihn mißbilligend an.
    »Dem mag sein, wie ihm will«, sagte er, »aber mir ist das zu viel. Nackte Männer habe ich mir gefallen lassen, aber nackte Frauen sind eine andere Geschichte.«
    »Jedem das Seine«, sagte der Kommandant. Der Geistliche wurde rot.
    »Ich meine nicht, was Sie meinen«, sagte er und ging hinaus.
    Der Kommandant gab Dr. von Blimenstein die Genehmigung, den Test durchzuführen, und wenig später zogen ein paar heruntergekommene Mädchen aus Durban ihre Routineschau vor den Wachtmeistern ab, während Sergeant Breitenbach mit einem Offiziersstöckchen an den Reihen entlangging und kontrollierte, ob alle entsprechend reagierten.
    »Alle präsent und kerzengerade, Sir«, sagte er, als er fertig war.
    Kommandant van Heerden dankte der Ärztin für ihre Hilfe und begleitete sie zu ihrem Wagen.
    »Aber keine Ursache«, sagte die Doktorin. »Für mich war die ganze Geschichte sehr wertvoll. Nicht jede Frau kann von sich sagen, sie hätte auf zweihundertzehn Männer gleichzeitig eine so anregende Wirkung gehabt.«
    »Zweihundertelf, Frau Doktor«, sagte der Kommandant mit ungewöhnlicher Artigkeit und ließ die Ärztin mit dem Eindruck zurück, sie habe eine Eroberung gemacht. Er hatte eben Els erblickt, der offensichtlich drauf und dran war, eine von den Stripteasetänzerinnen zu vergewaltigen.
    »Eine erstaunliche Frau«, sagte Sergeant Breitenbach. »Ich beneide Verkramp nicht um seine Chancen bei ihr.«
    »Das ist mal eine Heirat, die nicht im Himmel beschlossen wurde«, sagte der Kommandant.
    In White Ladies war Mrs. Heathcote-Kilkoon zu ziemlich dem gleichen Schluß gelangt, was ihre Ehe mit dem Colonel betraf. Seitdem sie in dem Tal so kurz vom Glück gekostet hatte, waren ihre Gedanken immer wieder zum Kommandanten zurückgekehrt. Die des Colonel ebenfalls.
    »Der verdammte Kerl kommt her, ruiniert mir die besten Rosen, prügelt ein teures Pferd zu Tode, verunreinigt ein Bassin mit tropischen Fischen, vergiftet den armen Willy und sucht schließlich mit einem verdammt guten Pikör das Weite«, sagte er wütend.
    »Ich hatte eine ziemliche Schwäche für Forebode«, sagte zärtlich La Marquise.
    Doch war der Besuch des Kommandanten zum größten Teil vergessen, und der kurze Blick auf die furchtbare Wirklichkeit, den seine Anwesenheit den Mitgliedern des Dornford Yates-Clubs eröffnet hatte, verlieh ihren Bemühungen, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen, eine neue, übermütige Fröhlichkeit. Sie fuhren hinüber nach Swasiland, um im Casino in Piggs Peak zu spielen, und zwar zur Erinnerung an den in Jonah & Co. beschriebenen großen Coup Berrys in San Sebastian, wo er viertausendneunhundertfünfundneunzig Pfund gewonnen hatte. Colonel Heathcote-Kilkoon verlor vierzig, ehe er aufgab und durch

Weitere Kostenlose Bücher