Mohrenwäsche
zurückzuziehen.
»Typisch«, sagte Verkramp, als der Sergeant ihm den Vorfall berichtete. »Da versucht man, ihnen zu helfen, und was machen sie? Einen gottverdammten Aufruhr. Ich sage Ihnen, Kaffern sind bescheuert. Total plemplem.«
»Möchten Sie, daß ich noch ein paar mehr zu kriegen versuche?« fragte der Sergeant.
»Natürlich. Zehn reichen doch nicht«, sagte Verkramp. »Lassen Sie die Sippschaft fotografieren und bringen Sie sie wieder zurück. Wenn die sehen, daß die Mädchen nicht vergewaltigt wurden, wird sich die Menge auch wieder beruhigen.«
»Ja, Sir«, sagte der Sergeant skeptisch.
Er ging in den Keller und guckte dem Polizeifotografen zu, der einige Mühe hatte, die Mädchen dazu zu bekommen, stillzustehen. Schließlich mußte der Sergeant den Revolver ziehen und drohen, die Mädchen zu erschießen, wenn sie nicht nachgeben wollten.
Sein zweiter Besuch in der Gemeinde war noch erfolgloser als der erste. Obwohl er die Polizeitransporter vorsichtshalber von vier Schützenpanzern und mehreren Lastkraftwagenladungen bewaffneter Polizeibeamter begleiten ließ, kam er dennoch in die Bredouille.
Während er das Wort an die erregte Menge richtete, gab er den Befehl, die Mädchen freizulassen.
»Wie ihr sehen könnt, ist ihnen nichts passiert«, schrie er. Nackt und zerschunden strömten die Mädchen aus den Wagen.
»Er hat gesagt, er würde uns erschießen«, schrie eine von ihnen.
In dem Getümmel, das dieser Mitteilung folgte, und beim Versuch, weitere neunzig Mädchen für die gleiche Behandlung zu verhaften, erschoß die Polizei vier Afrikaner und verwundete ein weiteres Dutzend. Sergeant Breitenbach verließ den Schauplatz des Gemetzels mit fünfundzwanzig Mädchen und einer häßlichen Platzwunde über dem linken Auge, wo ihn ein Stein getroffen hatte.
»Zerbumste Scheißbande«, sagte er, als der Konvoi abfuhr, eine Bemerkung, die sich für die fünfundzwanzig Mädchen in den Lkw’s verhängnisvoll auswirkte, denn sie wurden fotografiert und nach der Devise »Zerbumst die Scheißbande« befehlsgemäß durchgevögelt, ehe sie freigelassen wurden und sich zu Fuß auf den Heimweg machen durften. Am Abend gab der amtierende Kommandant Verkramp der Presse bekannt, daß vier Afrikaner bei einer Stammesfehde in der Vorstadt umgekommen seien.
Sobald die Farbdias fertig waren, stiegen Verkramp und Sergeant Breitenbach ins oberste Stockwerk hinauf, wo die zehn Polizeiwachtmeister mit ziemlichem Bangen darauf warteten, daß die Behandlung anfangen sollte. Die Ankunft der Injektionspritzen und Elektroschockapparate hatte nicht zur Besserung ihrer Verfassung beigetragen.
»Männer«, sagte Verkramp, als sie auf dem Korridor standen, »in wenigen Minuten werdet ihr an einem Experiment teilnehmen, das den Lauf der Geschichte verändern könnte. Wie ihr wißt, werden die Weißen in Südafrika von Millionen von Schwarzen bedroht, und wenn wir überleben und uns die Reinheit unserer Rasse erhalten wollen, wie es Gottes Wille ist, müssen wir lernen, nicht nur mit Gewehren und Geschossen zu kämpfen, sondern auch eine moralische Schlacht schlagen. Wir müssen unsere Herzen und Seelen von unreinen Gedanken befreien. Das ist es, was diese Kur erreichen soll. Nun, wir alle haben eine natürliche Abneigung gegen Kaffern. Es gehört zu unserer Natur, daß wir uns vor ihnen ekeln. Die Behandlung, zu der ihr euch freiwillig bereit erklärt habt, wird dieses Ekelgefühl verstärken. Deshalb trägt sie auch die Bezeichnung Aversionstherapie. Am Schluß der Behandlung wird euch der Anblick schwarzer Frauen Übelkeit erregen, und ihr werdet in der Lage sein, jeden Kontakt mit ihnen zu meiden. Ihr werdet mit ihnen nicht mehr schlafen wollen. Ihr werdet sie nicht berühren wollen. Ihr werdet sie in euren Häusern nicht als Personal haben wollen. Ihr werdet nicht wollen, daß sie euch die Sachen waschen. Ihr werdet sie nicht auf den Straßen haben wollen. Ihr werdet sie nirgendwo in Südafrika haben wollen…«
Als sich Luitenant Verkramps Stimme in dem Katalog der Dinge, die die Wachtmeister nicht mehr wollen würden, immer höher und höher schraubte, hüstelte Sergeant Breitenbach nervös. Er hatte einen schweren Tag gehabt, in der Wunde auf der Stirn pochte es schmerzhaft, und er wußte nur, wenn er eines nicht wollte, dann war es ein wahnsinniger und hysterischer amtierender Kommandant.
»Wär’s nicht an der Zeit anzufangen, Sir?« sagte er und gab Verkramp einen leichten Rippenstoß. Der Luitenant schloß
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