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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Sie sich eigentlich, die Behandlung einfach zu unterbrechen?« schrie er. »Sie muß ohne Unterbrechung weitergehen, wenn sie überhaupt funktionieren soll. Das nennt sich Verstärkung.«
    »Sie werden vielleicht Verstärkung nötig haben, wenn sie weitermachen wollen«, sagte einer der Sergeants renitent.
    »Was ist denn mit Ihnen los?« fragte Verkramp wütend.
    Die Sergeants machten verschämte Gesichter.
    »Es ist ‘ne kitzlige Angelegenheit«, sagte schließlich Sergeant de Haen.
    »Worum geht’s?«
    »Naja, wir sind da schon die ganze Nacht drin und sehen andauernd nackte Damen… «
    »Niggermädchen, keine Damen«, schnauzte Verkramp.
    »Und…« Der Sergeant zögerte.
    »Und was?«
    »Uns sind die Eier geschwollen«, sagte der Sergeant unverblümt.
    Luitenant Verkramp war entsetzt.
    »Die Eier geschwollen?« schrie er. »Ihnen sind die Eier geschwollen, weil sie nackte Niggergören gesehen haben? Sie stehen da und geben zu…« Verkramp verschlug es vor Abscheu die Sprache.
    »Das ist doch ganz natürlich«, sagte der Sergeant.
    »Natürlich?« kreischte Verkramp. »Das ist vollkommen unnatürlich. Wo zum Teufel soll denn dieses Land hinkommen, wenn Männer in Ihrer Autoritätsstellung ihren Sexualtrieb nicht unter Kontrolle haben? Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Als Kommandant dieser Dienststelle befehle ich Ihnen, mit der Behandlung weiterzumachen. Jeder, der sich weigert, seine Pflicht zu tun, wird auf die Liste des nächsten Schubs Freiwilliger gesetzt.«
    Die Sergeants zogen ihre Uniformen gerade und trotteten in die Zellen zurück, und einen Augenblick später setzten die Schreie wieder ein, die ihren Eifer in der Pflichterfüllung unter Beweis stellten. Am Morgen wechselte die Schicht, und neue Sergeants nahmen ihre Plätze ein. Den ganzen Tag ging Luitenant Verkramp immer wieder mal nach oben, um nachzusehen, wie sie vorankämen.
    Er hatte einer Zelle seinen Besuch abgestattet und wollte gerade wieder hinausgehen, als er bemerkte, daß mit dem Bild, das an die Wand geworfen wurde, irgendwas nicht stimmte. Er blickte genauer hin und sah, daß es eine Ansicht des Krüger-Nationalparks war.
    »Gefällt’s Ihnen?« fragte der Sergeant. Luitenant Verkramp starrte sprachlos auf das Dia. »Das nächste ist noch besser.«
    Der Sergeant drückte auf den Schalter, und als nächstes erschien die Nahaufnahme einer Giraffe. Der Freiwillige auf dem Bett zuckte krampfhaft von dem Elektroschock. Luitenant Verkramp wollte seinen Augen nicht trauen.
    »Wo zum Teufel haben Sie denn diese Dias her?« wollte er wissen. Der Sergeant sah strahlend auf.
    »Das sind meine Urlaubsfotos vom letzten Sommer. Wir waren im Nationalpark.« Er wechselte das Dia, und an der Wand erschien eine Herde Zebras. Der Patient zappelte auch bei ihrem Anblick.
    »Sie sollen hier doch Dias von nackten schwarzen Weibern zeigen«, brüllte Verkramp, »und keine Scheiß Tiere im Wildreservat!«
    Der Sergeant ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Ich dachte halt, sie bringen ‘n bißchen Abwechslung rein«, erklärte er, »und außerdem ist es das erstemal, das ich in Gelegenheit habe, sie zu zeigen. Zu Hause haben wir nämlich keinen Projektor.«
    Der Patient auf dem Bett schrie, er halte es nicht mehr aus.
    »Bitte keine Nilpferde mehr«, stöhnte er. »Lieber Gott, keine Nilpferde mehr. Ich schwöre, daß ich nie wieder ein Nilpferd anrühre.«
    »Sehen Sie, was Sie da angerichtet haben?« sagte Verkramp außer sich zu dem Sergeant. »Sind Sie sich klar, was Sie da gemacht haben? Sie haben ihn so weit gebracht, daß er keine Tiere mehr mag. Er wird mit seinen Kindern nicht mehr in den Zoo gehen können, ohne ein Nervenwrack zu werden.«
    »Ach, du meine Güte«, sagte der Sergeant, »das tut mir leid. In dem Fall muß er ja auch das Angeln aufgeben.«
    Verkramp konfiszierte alle Dias aus dem Nationalpark und dem Aquarium in Durban und sagte zu dem Sergeant, er solle nur Dias von nackten schwarzen Frauen zeigen. Darauf kontrollierte er in jeder Zelle eingehend die Dias und stieß auf noch eine Verfehlung. Sergeant Bischoff hatte das Dia einer häßlichen Weißen im Badeanzug unter die nackten Schwarzen geschmuggelt.
    »Wer zum Teufel ist denn die alte Scharteke?« fragte Verkramp, als er auf das Dia stieß.
    »Das hätten Sie nicht sagen sollen«, sagte Sergeant Bischoff und machte ein gekränktes Gesicht.
    »Warum denn nicht?« schrie Verkramp.
    »Das ist meine Frau«, sagte der Sergeant. Verkramp war klar, daß er einen Fehler gemacht

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