Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
habe ich dafür noch keinen, aber wie wär’s mit Der Masturbierende Blödmann ?«
»Also, jetzt übertreibst du aber wirklich, Molly«, entgegnet er plötzlich mit aufgesetzter Entrüstung. »Du hattest doch auch deinen Spaß daran!«
»Hatte ich nicht!«, protestiere ich empört. »Frederic, es hat mir wehgetan, aber du hast das nicht einmal bemerkt. Weißt du was? Ich glaube, du hast nicht die geringste Ahnung, was meine Gefühle betrifft.« Ich atme schwer, und plötzlich fühle ich mich ganz erschöpft vor Wut und Enttäuschung.
»Blödsinn, Molly. Ich kenne dich, und ich kenne deinen Körper. Du kannst mir nichts vormachen.«
Ich starre ihn an. »Wie bitte, ich kann dir nichts vormachen? Nur zu deiner Information, Frederic: Meine Orgasmen waren vorgetäuscht!«
Er glotzt verblüfft. »Wie, alle?«
»Ja, alle. Na ja, bis auf den einen vor ein paar Wochen auf der Wohnzimmercouch … aber das war auch nur ein halber.«
Er starrt mich an, als hätte ich behauptet, ein Alien zu sein. »Okay, wenn das so ist … Dann waren meine auch nur vorgetäuscht«, sagt er dann.
»Wie bitte?« Ich glaube mich verhört zu haben. »Frederic, das geht doch gar nicht. Ein Mann kann das nicht vortäuschen.«
»Doch, ich schon«, behauptet er mit trotzig vorgeschobenem Kinn.
Ich starre ihn sprachlos an, dann habe ich plötzlich von einem Moment auf den anderen die Nase gestrichen voll. »Weißt du was, Frederic, das wird mir jetzt echt zu dumm. Ich gehe.«
»Bitte, dann geh doch«, sagt er beleidigt. »Wenn du meinst, dass uns das weiterbringt.«
»Ja, das glaube ich, zumindest im Moment.« Ich drehe mich um und stakse zur Wohnungstür, und ich ertappe mich dabei, wie ich insgeheim darauf warte, dass er etwas sagt, sich entschuldigt, mich zurückholen will. Aber nichts dergleichen kommt.
Draußen atme ich erst mal tief durch und lehne mich an die Tür – um schon im nächsten Moment nach hinten zu kippen. Kaum bin ich der Länge nach auf dem Boden aufgeschlagen, taucht Frederics erschrockenes Gesicht über mir auf.
»Deine Handtasche«, sagt er verdattert.
»Was ist damit?«
»Du hast sie vergessen«, sagt er und schwenkt sie vor meinen verschwommenen Augen hin und her. »Hast du dir wehgetan? Ich konnte ja nicht wissen, dass du an der Tür lehnst.«
»Nein, geht schon, nichts passiert.« Ich rapple mich hoch und nehme die Tasche an mich. »Mir geht’s gut.«
»Sicher?«
»Ja, ganz sicher.«
»Ja, dann …«
»Ja, dann …«
Keine Ahnung, ob er mir hinterherschaut, als ich den Lift betrete, aber sicherheitshalber drehe ich mich nicht um, bevor sich die Türen geschlossen haben, weil ich nicht will, dass er meine Tränen sieht.
Während der Lift nach unten gleitet, weiß ich überhaupt nicht, was ich denken oder fühlen soll. Ich bin so durcheinander, dass ich gar nicht richtig mitbekomme, wie ich unten ankomme und das Gebäude verlasse. Es ist, als hätte man bei einem Film ein paar Minuten herausgeschnitten, und als er weiterläuft, sitze ich in meinem Auto und weiß gar nicht, wie ich überhaupt da hingekommen bin. Ich habe das Handy am Ohr, das Freizeichen tutet, ich heule hoffnungslos vor mich hin, und dann höre ich auf einmal in mein Schluchzen hinein eine angenehme, männliche Stimme: »Um Gottes willen, Molly, was ist denn geschehen?«
Weihnachten und Ostern
Es ist völlig absurd. Genau genommen ist es das Verrückteste, was ich in meinem ganzen Leben getan habe, und da hat es weiß Gott schon ein paar Sachen gegeben, die ich nicht unbedingt in meinen Lebenslauf schreiben möchte.
Wieso habe ich nicht Lissy angerufen oder Tessa oder meine Eltern? Okay, bei meinen Eltern bin ich seit der Monster-Molly-Geschichte damals ein bisschen vorsichtig geworden, wahrscheinlich hätte ich demnächst den Beinamen Kamasutra-Molly. Aber Lissy, die wäre doch die erste Anlaufstelle gewesen, um mein Herz bei ihr auszuschütten!
Wieso also Alexander? Ich weiß schon, es gibt einen Haufen Theorien über die Macht des Unterbewusstseins und so, aber irgendwie war das doch völlig … daneben.
Und als er dann so besorgt war und ich ihm erzählte, wie durcheinander ich sei und dass ich nicht wüsste, wohin ich jetzt überhaupt soll, da bekam das Ganze auf einmal eine ganz merkwürdige Eigendynamik. Alexander wollte wissen, wo ich bin, und ist gleich losgefahren, um mich abzuholen, und keine zehn Minuten später haben wir uns vor dem Winners only getroffen. Ich bin in seinen Wagen gestiegen, und nachdem ich ihm
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