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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Erst jetzt fällt mir auf, dass sie ein Buch in der Hand hält. Ein ziemlich dickes Buch mit einem bunten Einband.
    »Was hast du da?«, frage ich.
    »Das ist das … ähm … Kamasutra.« Sie schlägt verlegen die Augen nieder.
    »Das Kamasutra?«, frage ich erstaunt. »Wozu brauchst du denn … Ach, jetzt kapier ich’s, es ist wegen dir und Manfred, habe ich recht?«
    »Nein, es ist nicht wegen Manfred«, versucht sie zu protestieren.
    »Komm schon, Lissy, hör auf damit. Ich bin deine beste Freundin, ich weiß doch, dass ihr was miteinander habt. Das ist nichts, wofür du dich schämen musst, Manfred ist doch ein netter Typ.«
    Sie starrt mich einen Moment lang an, und ich sehe, wie es in ihrem Oberstübchen rumort. »Okay, ich geb’s zu«, sagt sie plötzlich. Dann setzt sie sich zu mir auf die Liege und schlägt das Buch auf.
    »Ist das was Ernstes zwischen euch?«, frage ich und versuche dabei, möglichst beiläufig zu klingen.
    »Was Ernstes?«, fragt sie erstaunt zurück. Dann lächelt sie auf einmal. »Nein, Molly, ist es nicht, jedenfalls nicht, soweit es mich betrifft.« Und als sie meinen prüfenden Blick sieht: »Wirklich nicht, das kannst du mir glauben. Ich mag ihn zwar, und wir haben auch viel Spaß miteinander, aber mehr ist es nicht.«
    »Keine große Liebe also?«
    »Komm schon, wir reden hier von Manfred. Er ist nett, er ist groß, und er ist stark, aber zur großen Liebe gehört schon ein bisschen mehr, findest du nicht?«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Sie denkt kurz nach. »Gute Frage, viel Erfahrung habe ich damit ja nicht. Aber irgendwie stelle ich mir immer vor, dass es so sein müsste wie Weihnachten und Ostern zusammen.«
    »Wie Weihnachten und Ostern zusammen?«, frage ich stirnrunzelnd.
    »Ja, man müsste die Glocken läuten hören und die Engel singen … oder so ähnlich. Aber du müsstest das ja kennen, du hast doch Frederic«, sagt sie mit einem verträumten Schimmern in den Augen.
    Müsste ich das kennen? Also, um ehrlich zu sein, habe ich mit Frederic noch nicht einmal den ersten Advent erlebt.
    »So habe ich das noch nie empfunden«, sage ich ausweichend. »Aber wahrscheinlich habe ich diesbezüglich andere Vorstellungen als du.«
    »Ja, wahrscheinlich. Jedenfalls ist Manfred für mich einfach nur eine Abwechslung, er bringt mich auf andere Gedanken, und das tut mir irgendwie gut.« Sie wirft mir einen unsicheren Blick zu. »Du hältst mich jetzt aber nicht für ein Flittchen, oder?«
    »Nein, Lissy, überhaupt nicht. Manfred ist ein sympathischer Kerl, und wenn es dir guttut …«
    »Ja, eben«, meint sie. Dann atmet sie tief durch, als müsste sie Mut schöpfen. »Okay, nachdem das geklärt ist«, beginnt sie von Neuem, »wollte ich dich etwas fragen.«
    »Nur zu«, ermuntere ich sie.
    »Also, dieses Kamasutra.« Sie nimmt den dicken Wälzer und schlägt die ersten Seiten auf. »Ich dachte mir, nachdem Manfred und ich so gut harmonieren, was das … Körperliche angeht … und weil du und Frederic diese ganzen tollen Sachen macht, dachte ich mir, dass Manfred und ich das auch einmal ausprobieren könnten.«
    Lissy und Manfred und das Kamasutra? Ja, warum eigentlich nicht? Manfred ist sicher fit genug dafür (wobei ich bisher ehrlich gesagt den Eindruck hatte, dass es bei diesen komischen Stellungen hauptsächlich auf die Fitness der Frau ankommt), und Lissy ist auch ziemlich gelenkig, abgesehen davon kann ich sie ja zu Fiona schicken, falls sie sich etwas ausrenkt.
    »Und, habt ihr schon?«, frage ich.
    »Nein, um ehrlich zu sein, wollte ich das Buch zuerst alleine lesen, damit ich ihn dann … du weißt schon, beeindrucken kann.«
    »Okay, und wo ist das Problem?«
    »Na ja, die Sachen, von denen du erzählt hast …«
    »Ja?«
    »Die konnte ich nicht finden.«
    »Wie bitte?«
    »Das, was du erzählt hast, das finde ich hier nirgends.«
    »Gib mal her!« Ich nehme ihr das Buch aus den Händen und schlage es auf.
    »Der Tanzende Derwisch oder der Euphorische Molch, von denen steht da nichts«, erklärt Lissy, und ich beginne schneller zu blättern. »Vor allem aber fehlt mir die Tausendjährige Lotusblüte, von der du immer gesprochen hast«, sagt sie. »Alles, was da drin steht, ist irgendwie … eher normal.«
    »Was meinst du mit normal?« Ich blättere immer hektischer, und dabei merke ich, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt. In diesem Buch steht alles Mögliche, über das Leben eines Edelmannes und das Freien eines Mädchens, und auch über das Liebesspiel gibt es ein

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