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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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ins Haus zu gehen.
    Lissy und Tessa staunten nicht schlecht, als sie mich als Erste am Küchentisch vorfanden, und gleichzeitig erschraken sie fast zu Tode, weil ich trotz sorgfältiger Schminke so aussah, als hätte ich die Nacht mit einer Rockband verbracht.
    Aber okay, jetzt ist es vorbei. Ich hab’s geschafft. Ich habe diese Höllennacht überstanden, und was noch viel wichtiger ist, der Lottoschein hat sie unbeschadet überstanden. Ich trage ihn jetzt wie mein Baby bei mir, wieder im Bund meines Höschens, aber diesmal habe ich ihn nicht nur in eine wasserfeste Hülle gesteckt, sondern auch noch in einen Umschlag, auf den ich groß: »Bundesministerium für Finanzen! Letzte Mahnung!« geschrieben habe. Also, wenn das nicht abschreckend wirkt, dann weiß ich wirklich nicht.
    Während ich auf den Eingang des Down Under zusteuere, gucke ich nervös auf die Uhr. Gleich neun. Plötzlich beginnt mein ganzer Körper zu kribbeln. Es ist so weit, bald wird sich mein ganzes Leben verändern. Ich werde Erich Fortunatus den Schein überreichen, und dann: Geld, Geld, Geld, Geld, Geld, Geld, Geld …
    »Frau Becker?«
    Ein kleiner Schrei entfährt mir, und instinktiv lege ich schützend die Hand über meinen Bauch. Als ich mich umdrehe, sehe ich mich einem Mann mit griesgrämigem Pferdegesicht und schütteren, grauen Haaren gegenüber, der einen schwarzen Aktenkoffer trägt.
    »Äh, ja«, antworte ich vorsichtig. »Woher wissen Sie das?«
    »Eine nervöse Frau zu dieser Zeit an diesem Ort.« Er wirft einen abfälligen Blick auf die Eingangstür des Down Under. »War nicht schwer zu erraten. Sind Sie öfter hier?«
    »Oh, nein, überhaupt nicht«, versichere ich ihm schnell. »Bisher nur einmal, ganz zufällig, und nur ganz kurz. Deswegen hielt ich es auch für den besten Ort, weil mich hier ja keiner kennt.«
    »Ah ja«, sagt er trocken. Dann deutet er auf meine Hand, die immer noch auf meinem Bauch liegt. »Und da hätten wir dann wohl den Schein, vermute ich.«
    »Ja«, sage ich erstaunt. »Woher wissen Sie das?«
    Er sieht mich an wie ein dummes Kind, das sich hinter seinen vorgehaltenen Händen versteckt. »Vielleicht, weil ich so was schon ein-, zweimal erlebt habe?«, meint er gelangweilt. »Gut, dann wollen wir mal in dieses … Lokal gehen.«
    »Sie haben wirklich den besten Job der Welt«, plappere ich munter drauflos, während wir die Treppe hinuntersteigen. »Sie müssen doch ständig mit glücklichen Menschen zu tun haben.«
    »Ja, ist echt toll, andauernd anderen Leuten Millionen auszubezahlen, während man selbst nur ein Durchschnittsgehalt bezieht«, meint er mürrisch.
    Tja, so gesehen … Trotzdem, ein bisschen lockerer könnte er schon sein, finde ich.
    »Hi, Molly«, ruft Spider sofort, als er mich sieht. »Na, schon wieder nüchtern?«
    Okay, war vielleicht doch nicht so eine gute Idee, mich ausgerechnet hier mit Erich Fortunatus zu treffen.
    »Nüchtern? Ich? Aber sicher, warum denn nicht?«
    Ich kann den Blick von Erich Fortunatus auf meinem Hinterkopf regelrecht spüren.
    Als wir uns gesetzt haben, kommt Spider gleich an unseren Tisch. »Mann, ihr habt ja vielleicht Gas gegeben beim letzten Mal«, röhrt er mit seiner Donnerstimme. Ich versuche ihm mit den Augen Zeichen zu geben, dass er es etwas ruhiger angehen soll, doch er sagt fröhlich zwinkernd: »Was darf’s sein? Prosecco, wie immer?«
    »Nein, keinen Prosecco wie bei meinem vorigen zufälligen und erstmaligen Besuch hier«, sage ich mit hochrotem Kopf. »Ich nehme Cappuccino, wie meistens, wenn ich ein Lokal besuche.« So, das war jetzt hoffentlich deutlich genug. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Erich Fortunatus mich aufmerksam beobachtet.
    »Gut, Kaffee also«, meint Spider. »Und du, Kumpel?«, wendet er sich dann gut gelaunt an Erich Fortunatus.
    Der schnappt ein bisschen nach Luft, bevor er sagt: »Auch Kaffee.«
    Als Spider hinter der Theke verschwunden ist, sieht Erich Fortunatus mich an. »Gut, Frau Becker«, beginnt er. »Dann würde ich sagen, Sie geben mir als Erstes Ihren Lottoschein.«
    »Oh, ja, natürlich.« Es ist so weit. Es ist so weit. Ich drehe mich ein bisschen zur Seite, fasse von oben in meinen Rockbund und ziehe den Umschlag hervor.
    »Nanu, Probleme mit dem Finanzamt?«, fragt Erich Fortunatus mit erhobenen Augenbrauen, als ich den Umschlag auf den Tisch lege.
    »Sie meinen, weil … Nein, nein, das ist nicht vom Finanzamt«, sage ich hastig. »Das ist von mir. Ich habe den Schein zur Tarnung da hineingelegt, Sie

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