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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Er hat kurz gehüstelt, dann aber nach einem kurzen Blick auf mein Kostüm ein überhebliches Grinsen aufgesetzt und gemeint, bei anderthalb Millionen gäbe er mir glatte zehn Prozent. Wetten, dass der gute Mann bald ziemlich dumm aus der Wäsche gucken wird?
    Was für ein Gefühl. Was für ein Gefühl! Endlich ist bei mir das eingetreten, wovon jeder Mensch träumt: Ich bin reich!
    Doch Vorsicht. Ich darf jetzt nicht ausflippen. Ich muss mich völlig normal benehmen, das hat mir Erich Fortunatus gründlich eingetrichtert. Und dazu gehört auch, dass ich jetzt zum Beispiel meinen Job nicht hinschmeiße, wie das die meisten tun würden.
    Also, mal sehen, wie Clarissa so drauf ist. Kaum habe ich mein Büro betreten, überkommt mich ganz automatisch ein flaues Gefühl. Ich meine, klar, ich bin jetzt reich, und ich müsste mir von ihr eigentlich überhaupt nichts mehr gefallen lassen, aber andererseits muss ich den Job noch eine Weile behalten. Was bedeutet, dass ich vorerst noch vor ihr kuschen muss.
    Andererseits: piepegal. Ist ja nicht für ewig. Ich werde sie einfach reden lassen und mir meinen Teil dazu denken.
    »Ah, Molly!« Als hätte sie mich gewittert, kommt sie gleich aus ihrem Büro gestürmt. Au weia, jetzt setzt es gleich einen mächtigen Anpfiff. Clarissa fixiert mich mit ihren Schlangenaugen und steuert direkt auf mich zu. Ich merke, wie ich reflexartig den Kopf einziehe und gleichzeitig rot anlaufe, um mich schon im nächsten Moment selbst dafür zu schelten.
    Komm schon, Molly, macht doch nichts, soll sie ruhig Dampf ablassen, die doofe Ziege, in ein paar Wochen wirst du ohnehin …
    »Schon wieder fit?«, fragt Clarissa und setzt sich schwungvoll auf meinen Schreibtisch.
    »Na ja, es geht wieder einigermaßen«, schiebe ich mit Märtyrermiene hervor.
    »Sehr schön. Das heißt dann, dass Sie Ihre Kunden ab sofort wieder selbst betreuen können?«
    Was soll das denn? Kein Anpfiff, keine spitzen Bemerkungen, kein Verhör? Die ist ja richtig … nett?
    Also, irgendwie ist das unheimlich.
    »Ja, natürlich«, stoße ich erleichtert hervor.
    »Gut. Auf Ihrem Computer können Sie ja sehen, was ich Ihren Kunden in der Zwischenzeit alles verkauft habe, und für heute Nachmittag stehen auch wieder zwei Termine an. Meinen Sie, Sie schaffen das?«
    »Sicher«, hauche ich ungläubig.
    »Fein«, sagt sie gut gelaunt und federt hoch wie ein sechzehnjähriger Cheerleader. »Ich muss dann nämlich los, ich habe eine Verabredung mit Hans … ich meine, mit einem anderen Kunden. Bis später dann.«
    Hans. Hans Meier. Alias Philip Vandenberg. Der Boss .
    Alles klar, daher ihre gute Laune. Ist sie also immer noch an dem dran? Hätte ich mir eigentlich denken können, immerhin hat sie sich schon bei ihrem ersten Zusammentreffen mächtig ins Zeug gelegt.
    Ganz automatisch wandert mein Blick über die Schreibtischplatte, aber ich kann keine verräterischen Spuren entdecken. Immerhin.
    Als sie weg ist, atme ich erleichtert auf. Lief ja besser als befürchtet. Plötzlich begreife ich, dass sich meine Theorie gerade wieder bestätigt hat: Wenn einem ohnehin nichts mehr passieren kann, weil man plötzlich stinkreich ist, dann … passiert einem auch nichts.
    Richtig beschwingt von dieser Erkenntnis fahre ich meinen Computer hoch und sehe mir an, was Clarissa in der Zwischenzeit so alles für mich erledigt hat.
    Mann o Mann, die hat ja ganz schön Gas gegeben. Einem Neukunden namens Peter Schnedlitz hat sie gleich das ganze Programm aufs Auge gedrückt: neues Outfit, drei Mal die Woche Solarium, Zähnebleichen, Personal Training, Rhetorikkurs, Yoga und und und.
    Zugegeben, verkaufen kann sie.
    Oh, Frau Schuhmann war auch da. Ich blättere neugierig ihre Programmliste durch: Hot-Stone-Massage (okay, die hätte ich ihr auch empfehlen können – ist zwar teuer, aber dafür wirklich entspannend), Anti-Aging-Therapie (die wäre nicht nötig gewesen: da packen sie einen bloß von Kopf bis Fuß in einen ekligen Brei und lassen einen dann zu Klängen von Vivaldi eine Stunde lang vor sich hin dampfen – die reinste Abzocke, wenn Sie mich fragen), Nasenkorrektur, Facelifting …
    Nasenkorrektur? Facelifting?
    Spinnt die? Frau Schuhmann braucht keine Nasenkorrektur, das habe ich Clarissa doch gesagt. Diese karrieregeile Ziege! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Da bin ich mal für zwei Tage weg, und sofort verdonnert sie meine Lieblingskundin zu einer Nasenoperation. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, das Vorgespräch

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