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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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drittens, weil das alles überhaupt erst noch gründlich überlegt werden muss.
    Aber jetzt hat sich alles wieder beruhigt, und wir haben es uns zu dritt im Wohnzimmer gemütlich gemacht, um fernzugucken.
    »Was läuft denn?«, frage ich beiläufig und nuckle an meinem Erdbeer-Milchshake.
    »Mal sehen.« Tessa zappt wie wild durch die Kanäle.
    Ehrlich gesagt, ist es mir egal, was läuft. Ich werde ohnehin nicht hingucken. Ich werde vielmehr meine Gedanken schweifen lassen und mir vorstellen, was ich mir mit meinem Geld alles kaufen kann … Ich meine, wie ich mein Geld vernünftig anlegen kann, das meinte ich natürlich.
    »Stopp!«, ruft Lissy plötzlich. »Geh zurück zum vorigen Kanal!«
    »Wieso denn?«, fragt Tessa. »Gab’s da was Interessantes?«
    »›Über den Dächern von Nizza‹«, sagt Lissy aufgeregt. »Den Film liebe ich. Cary Grant spielt darin einen Juwelendieb, der an der Côte d’Azur sein Unwesen treibt und bei den ganzen Reichen die Tresore ausräumt, und als er dann Grace Kelly trifft …«
    Weiter höre ich nicht mehr. Genau genommen habe ich schon ab »Tresore ausräumt« nichts mehr gehört. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen. Mann, bin ich bescheuert. Ist doch völlig klar, ein Tresor ist der unsicherste Ort überhaupt, um etwas Wertvolles aufzubewahren. Ich meine, wenn ein Einbrecher kommt, wo sieht der als Erstes nach? Eben!
    Nur gut, dass dieser Film gerade läuft. Wer weiß, vielleicht ist das sogar ein Zeichen, vielleicht kommen gerade heute Nacht …
    »Muss mal aufs Klo«, rufe ich und sprinte nach oben.
    Hastig hole ich den Umschlag, in den ich den Schein gesteckt habe, aus dem Tresor. Und überlege. Wo könnte ich …?
    Alles klar. Da wird ganz bestimmt niemand nachsehen. Perfekt, absolut perfekt.
    Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, streiten sich Lissy und Tessa gerade über Filme.
    »Alte Filme sind die besten Filme«, behauptet Lissy. »Das waren noch echte Schauspieler, und da gab es auch noch eine vernünftige Handlung, nicht so wie heute, wo …«
    »Ich bitte dich«, fällt Tessa ihr ins Wort, während sie weiter im Sekundentakt durch die Kanäle surft, dass einem schwindlig werden könnte. »Alte Filme sind nur was für Gehirnamputierte, da ist doch alles total vorhersehbar. Sieh nur, hier zum Beispiel …« Sie stoppt ihren Senderamoklauf bei einem Schwarzweißfilm, in dem sich James Cagney gerade eine Zigarette anzündet und dabei hustet. »… wetten, dass der später an Lungenkrebs stirbt?«
    »Äh, ja, stimmt«, murmelt Lissy kleinlaut. »Aber das war bestimmt nur Zufall.«
    »Meinst du?«, fragt Tessa mit schmalen Augen. »Und hier …« Sie stoppt bei der nächsten Szene, in der sich Rock Hudson und Doris Day gerade ein hitziges Wortgefecht liefern. »Lass mich raten: Die beiden werden später ein Paar?«
    Lissy nickt frustriert, und als sie den Mund öffnet, um etwas zu entgegnen, hat Tessa schon die nächste Szene gefunden. Diesmal ist es ein alter Heimatfilm, in dem ein armes Bergbauernkind seine betagte Omi um ein paar Groschen anbettelt, und Tessa meint betont gelangweilt: »Ich sage nur: Zuckerdose.« In diesem Moment greift die alte Frau nach einer Dose ganz oben in ihrem Küchenregal …
    Mist, verdammter.
    »Musst du schon wieder?«, wundert sich Lissy, als ich erneut aufspringe.
    Es war zwar nicht die Zuckerdose, sondern die Kaffee dose, aber das kommt doch irgendwie aufs Selbe hin.
    Jetzt muss ich mir etwas wirklich Gutes einfallen lassen, sonst drehe ich noch durch. Am besten wäre … am allersichersten …
    Genial. Das ist es.
    Wenig später hocke ich wieder auf der Couch und atme heimlich tief durch. Lissy und Tessa haben sich auf einen Kurt-Russell-Film geeinigt, weil zur Abwechslung mal beide einer Meinung sind, dass der so was von sexy ist. Mich interessiert es im Moment ja nicht besonders, aber ich muss zugeben, dass ich Kurt Russell auch toll finde. Ich meine, das muss man sich mal geben, der sieht sogar in diesem doofen Feuerwehrhelm noch megacool aus …
    Okay. Schon kapiert. Wenn’s brennt, ist der Dachboden vielleicht doch nicht so ideal, um ein Stück Papier auf dem obersten, supertrockenen Dachsparren zu verstecken.
    Ich werde gleich wahnsinnig. Jetzt machen Lissy und Tessa große Augen, als ich wieder abzische.
    »Warst du nicht gerade?«, ruft Tessa mir nach.
    Ein paar Minuten später bin ich zwar ein bisschen außer Atem, aber auch zufrieden. Die einfachsten Lösungen sind eben immer noch die besten. Ich habe den Umschlag ganz

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