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Momo

Momo

Titel: Momo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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eine Pfanne so hart auf den Herd, daß es knallte.
„Jetzt will ich dir mal was sagen“, rief sie und stemmte die Arme in ihre breiten Hüften. „Zu diesen armen alten Tatterern, wie du sie nennst, gehört zum Beispiel auch mein Onkel Ettore! Und ich erlaube nicht, daß du meine Familie beschimpfst! Er ist ein guter und ehrlicher Mann, auch wenn er nicht so viel Geld hat wie dein zahlendes Publikum!“
„Ettore kann ja wiederkommen!“ erwiderte Nino mit großer Geste. „Ich hab's ihm gesagt, er kann bleiben, wenn er will. Aber er will ja nicht.“
„Natürlich will er nicht – ohne seine alten Freunde! Was stellst du dir vor? Soll er vielleicht ganz allein da draußen in einem Winkel hocken?“
„Dann kann ich's eben nicht ändern!“ schrie Nino. „Ich habe jedenfalls keine Lust, mein Leben als kleiner Spelunkenwirt zu beenden – bloß aus Rücksicht auf deinen Onkel Ettore! Ich will es auch zu was bringen! Ist das vielleicht ein Verbrechen? Ich will diesen Laden hier in Schwung bringen! Ich will etwas machen aus meinem Lokal! Und ich tue es nicht nur für mich. Ich tue es genauso für dich und für unser Kind. Kannst du das denn nicht begreifen, Liliana?“
„Nein“, sagte Liliana hart, „wenn es nur mit Herzlosigkeit geht - wenn es schon so anfängt, dann ohne mich! Dann geh' ich eines Tages auf und davon. Mach, was du willst!“
Und sie nahm Momo das Baby, das inzwischen wieder zu weinen angefangen hatte, aus dem Arm und lief aus der Küche. Längere Zeit sagte Nino nichts. Er zündete sich eine Zigarette an und drehte sie zwischen den Fingern. Momo schaute ihn an.
„Na ja“, sagte er schließlich, „es waren ja nette Kerle. Ich mochte sie ja selber gern. Weißt du, Momo, es tut mir ja selber leid, daß ich… aber was soll ich machen? Die Zeiten ändern sich eben. Vielleicht hat Liliana recht“, fuhr er nach einer Weile fort. „Seit die Alten weg sind, kommt mir mein Lokal irgendwie fremd vor. Kalt, verstehst du? Ich kann's selbst nicht mehr leiden. Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Aber alle machen's doch heute so. Warum soll ich allein es anders machen? Oder meinst du, ich soll's?“ Momo nickte unmerklich.
Nino schaute sie an und nickte ebenfalls. Dann lächelten sie beide. „Gut, daß du gekommen bist“, sagte Nino. „Ich hatte schon ganz vergessen, daß wir früher bei so was immer gesagt haben: Geh doch zu Momo! – Aber jetzt werde ich wiederkommen, mit Liliana. Übermorgen ist bei uns Ruhetag, da kommen wir. Einverstanden?“
„Einverstanden“, antwortete Momo.
Dann gab Nino ihr noch eine Tüte voll Äpfel und Orangen, und sie ging nach Hause.
Und Nino und seine dicke Frau kamen tatsächlich. Auch das Baby brachten sie mit und einen Korb voll guter Sachen.
„Stell dir vor, Momo“, sagte Liliana strahlend, „Nino ist zu Onkel Ettore und den anderen. Alten, jedem einzelnen, hingegangen, hat sich entschuldigt und sie gebeten, wiederzukommen.“
„Ja“, fügte Nino lächelnd hinzu und kratzte sich hinter dem Ohr, „sie sind alle wieder da – mit dem Aufschwung meines Lokals wird es wohl nichts werden. Aber es gefällt mir wieder.“
Er lachte, und seine Frau sagte: „Wir werden schon weiterleben, Nino.“
Es wurde ein sehr schöner Nachmittag, und als sie schließlich gingen, versprachen sie, bald wiederzukommen.
Und so suchte Momo einen ihrer alten Freunde nach dem anderen auf. Sie ging zu dem Schreiner, der ihr damals das Tischchen und die Stühle aus Kistenbrettern gemacht hatte. Sie ging zu den Frauen, die ihr das Bett gebracht hatten. Kurz, sie sah nach allen, denen sie früher zugehört hatte und die davon gescheit, entschlossen oder froh geworden waren. Alle versprachen wiederzukommen. Manche hielten ihr Versprechen nicht oder konnten es nicht halten, weil sie keine Zeit dazu fanden. Aber viele alte Freunde kamen tatsächlich wieder, und es war fast so wie früher.
Ohne es zu wissen, kam Momo damit den grauen Herren in die Quere. Und das konnten sie nicht dulden.
Kurze Zeit später – es war an einem besonders heißen Mittag – fand Momo auf den Steinstufen der Ruine eine Puppe. Nun war es schon öfter vorgekommen, daß Kinder eines der teuren Spielzeuge, mit denen man nicht wirklich spielen konnte, einfach vergessen und liegengelassen hatten. Aber Momo konnte sich nicht erinnern, diese Puppe bei einem der Kinder gesehen zu haben. Und sie wäre ihr bestimmt aufgefallen, denn es war eine ganz besondere Puppe. Sie war fast so groß wie Momo selbst und so

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