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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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PDQ EUDXFKW NHLQ 6WLP XP GDV ]X HUOHEHQ Dabei hatte sie das hier noch nie in einem Stim gesehen, die normalen Leute. Ein Star wie Angie hatte hier nichts verloren.
    Angie weilte in feinen Schlössern bei andern Stim-Stars, nicht hier unten. Aber es war, weiß Gott, schön, die Nacht so strahlend, die vielen Leute ringsum inmitten der vielen schönen Sachen, die man mit ein bißchen Glück alle kriegen konnte.
    Eddy, der mochte das nicht. Jedenfalls hatte er immer gesagt, wie beschissen das hier sei, zu viel Gedränge, zu hohe Mieten, zu viele Bullen, zu viel Konkurrenz. Dabei hatte er freilich keine Sekunde gezögert, als Prior sein Angebot machte, überlegte sie. Und außerdem hatte sie eine eigene Erklärung, warum Eddy hier mies drauf war. Er hatte wohl was vermasselt hier, einen schlimmen Wilson gebaut. Entweder wollte er nicht daran erinnert werden, oder aber es gab Leute, die ihn ganz bestimmt erinnern würden, wenn er sich wieder blicken ließe. Das steckte irgendwie in der beschissenen Art, wie er über den Ort hier sprach — wie über jeden, der ihm gesagt hätte, seine Gaunereien würden nicht hinhauen. Der neue Kumpel, so verdammt schlau am Abend davor, heute nur mehr ein totaler Wilson, saublöd, ohne Perspektive.
    Vorbei an einem Geschäft mit erstklassigem Stim-Gerät im Fenster, alles in mattschwarzer, nüchterner Optik. Darüber thront das bombastische Holo der Angie, die mit ihrem leicht wehmütigen Lächeln den Passantenstrom betrachtet. Königin der Nacht, jawohl.
    Der Menschenstrom mündete in einen runden Platz, wo vier Straßen abgingen, und wurde um
    einen Brunnen gelenkt. Und weil Mona eigentlich kein Ziel hatte, blieb sie da hängen, denn die Leute ringsum scherten, ohne innezuhalten, in verschiedenen Richtungen aus. Nun, es gab auch Leute auf dem Rondell. Ein paar saßen auf dem rissigen Beton, mit dem der Brunnen eingefaßt war. Es stand eine Statue in der Mitte aus Marmor, blankgescheuert, glattgewetzt. So was wie ein Baby, auf einem großen Fisch, einem Delphin reitend. Anscheinend spie der Delphin Wasser aus dem Maul, wenn der Brunnen in Betrieb war, aber er lief nicht. Über die Köpfe der Sitzenden hinweg sah sie zerknülltes, vollgesogenes Fax und Styroporbecher im Wasser liegen.
    Dann schien die Menge hinter ihr zu verschmelzen zu einer gebogenen, mobilen Mauer aus
    Menschen, und die drei Leute, die ihr gegenüber am Brunnenrand saßen, kamen ins Bild. Eine Dicke mit schwarzgefärbten Haaren, den Mund halb offen, als bliebe er das immer, Titten, die der rote Gummi-BH kaum faßte. Eine Blondine mit länglichem Gesicht und schmal angelegtem blauen Lippenstift, in der feinen Hand eine Zigarette krallend. Ein Typ mit geölten Armen, die trotz der Kälte frei waren, laborgezüchtete Muskelpakete, steinhart unter der künstlichen Bräune und den miesen Knast-Tätowierungen ...
    »Ey, Alte«, kreischte die Dicke recht übermütig, »daß dir bloß nicht einfällt, hier deine Runden zu drehn!«
    Die Blondine sah Mona aus müden Augen an und setzte ein leeres Grinsen auf, ein Kann-nichts-dafür-Grinsen, dann schaute sie weg.
    Der Zuhälter schnellte hoch vom Brunnen wie ein Aufziehmännchen, aber Mona, die das
    Mienenspiel der Blondine als Wink verstanden hatte, ging schon weiter. Er packte sie am Arm, aber der Plastikärmel des Regenmantels platzte in der Naht und sie zwängte sich in die Masse zurück. Das Wiz übernahm das Kommando, und als nächstes merkte sie, daß sie wenigstens einen Block weiter war, wo sie sich hustend und hyperventilierend gegen einen Stahlpfosten lehnte.
    Aber jetzt schlug das ganze Wiz um, wie das eben manchmal so abgeht, und alles wurde häßlich.
    Die Fratzen in der Masse wirkten gehetzt und hungrig, als hätte jedermann ein grausiges
    Geschäft zu erledigen, und das Licht aus den Schaufenstern war kalt und scheußlich, und alle Sachen in den Auslagen waren nur da, um ihr einzutrichtern, daß sie sie nicht kriegen könne.
    Irgendwo war eine Stimme, eine zornige Kinderstimme, die in endloser, unsinniger Folge
    Obszönitäten herausschrie; als sie merkte, wer es war, hörte sie auf damit.
    Ihr linker Arm war kalt. Sie schaute hinunter und sah, daß der Ärmel weg und der Saum seitlich bis zur Taille aufgerissen war. Sie zog den Mantel aus und hängte ihn um die Schultern; so fiel es vielleicht weniger auf.
    Sie stemmte sich mit dem Kreuz gegen den Pfosten, als sie das Wiz überrollte auf einer Welle des verzögerten Adrenalinausstoßes; ihre Knie schienen

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