Mona Lisa Overdrive
OXFORD.
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Der Laufsteg knarrte und schwankte. Die Bahre war zu breit für das Geländer am Laufsteg, so daß sie sie in Brusthöhe halten mußten, als sie Zoll für Zoll voranrückten, wobei Gentry vorne ging und mit Handschuhen an den Griffen bei den Füßen des Schläfers trug. Slick hatte die schwere Seite, den Kopf mit den Batterien und dem ganzen Gerät. Hinter sich spürte er Cherry langsam nachkommen. Er wollte ihr sagen, sie solle zurückgehn, um den Steg nicht zusätzlich zu belasten, aber brachte es irgendwie nicht über die Lippen.
Gentry die Tüte mit den Drogen von Kid Afrika zu geben, war ein Fehler gewesen. Er wußte
nicht, was in dem Derm steckte, das Gentry sich geklebt hatte; er wußte auch nicht, was Gentry von vornherein intus hatte. Jedenfalls hatte Gentry den totalen Hau, und so schleppten sie sich jetzt über den verdammten Laufsteg, zwanzig Meter über dem Betonboden der Fabrik, und Slick wollte losheulen vor Frust, losbrüllen; wollte was kaputtschlagen, irgendwas, aber konnte die Bahre nicht loslassen.
Und Gentrys *ULQVHQ das von der an den Fuß der Bahre geklebten Bio-Anzeige ausgeleuchtet wurde, während er einen weitern Schritt zurück tat auf dem Laufsteg...
»O Mann«, sagte Cherry mit Kleinmädchenstimme, »echt beschissen ...«
Gentry ruckte ungeduldig an der Bahre, daß Slick sie beinahe losgelassen hätte.
»Gentry«, sagte Slick, »du solltest dir das wohl noch mal überlegen.«
Gentry hatte die Handschuhe ausgezogen. Er hielt in jeder Hand eine optische Überbrückung, und Slick sah die Anschlüsse zittern.
»Ich meine, mit Kid Afrika ist nicht gut Kirschen essen, Gentry. Du weißt nicht, was du anstellst, wenn du da was anstellst mit dem.« Streng genommen entsprach das nicht der Wahrheit, denn Kid war, soweit Slick das wußte, so dumm nicht, daß er auf Rache Wert legte. Aber wer, zum Teufel, wußte schon, auf was Gentry sich da einließ?
»Ich stelle überhaupt nichts an«, sagte Gentry und trat mit den Überbrückungen an die Bahre heran.
»Hör mal, Kamerad«, sagte Cherry, »wenn du seinen Input störst, bringst du ihn vielleicht um.
Sein vegetatives Nervensystem fällt flach. Warum hältst du ihn nicht davon ab?« fragte sie Slick.
»Warum gibst du ihm nicht einfach 'nen Tritt in den Arsch?«
Slick rieb sich die Augen. »Weil... Weiß nicht. Weil er... Schau, Gentry, sie sagt, es bringt den armen Kerl vielleicht um, wenn du versuchst, dich anzukoppeln. Hörst du?«
»LF«, sagte Gentry. »Hab schon mal gehört davon.« Er steckte sich die Überbrückung zwischen die Zähne und fing an, an einem der Kabel an dem unmarkierten Kasten über dem Kopf des Schläfers zu hantieren. Seine Hände zitterten nicht mehr.
»Scheiße«, sagte Cherry und kaute am Fingerknöchel. Die Verbindung löste sich in Gentrys
Hand. Mit der andern brachte er rasch die Überbrückung an und stellte die Verbindung her. Die zweite Überbrückung im Mund, lächelte er. »So'n Scheiß«, sagte Cherry. »Ich hau ab.« Aber sie rührte sich nicht von der Stelle.
Der Mann auf der Bahre stöhnte leise. Da standen Slick die Haare an den Armen zu Berge.
Die zweite Verbindung löste sich. Gentry steckte die andere Überbrückung ein und stellte den Kontakt wieder her.
Cherry ging rasch zum Fußende der Trage, kniete sich hin und checkte die Anzeige. »Er hat es gespürt«, sagte sie mit einem Blick auf Gentry, »aber seine Werte sind okay, wie's aussieht...«
Gentry wandte sich an seine Konsolen. Slick beobachtete, wie er die Überbrückungen einsteckte.
Vielleicht, dachte er, bliebe Schlimmeres erspart. Vielleicht würde es Gentry umhauen, und sie müßten die Bahre hier oben lassen, bis Little Bird und Cherry ihm helfen würden, sie über den Laufsteg zu tragen. Aber Gentry war total ausgerastet, vielleicht sollte er versuchen, ihm die Drogen oder zumindest einen Teil davon abzuknöpfen, damit er wieder normal würde ...
»Ich kann nur annehmen«, sagte Gentry, »daß dies vorherbestimmt war, durch meine bisherige Arbeit vorbereitet. Ich will nicht vorgeben, daß ich verstehe, wie so was kommt, aber es steht uns nicht zu, das in Frage zu stellen, nicht wahr, Slick Henry?« Er tippte etwas in eine der Tastaturen. »Hast du dir je den Zusammenhang überlegt zwischen klinischer Paranoia
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