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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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G e räusch zu machen.
    Macfarlane bückte sich, was ihm sichtlich schwerfiel. Er schwankte. Cecilia musste ihn stützen. Dann zog er etwas aus einem Jutesack. Es krächzte. G e schickt hielt er einen schwarzen Raben an den Beinen in die Höhe, der schreiend mit den Flügeln schlug, und sich verzweifelt befreien wollte. Immer wieder suc h te der Schnabel den Peiniger, hackte nach ihm, aber ohne Erfolg.
    Wieder sprach der Druide, während Cecilia ihm ein Messer reichte. Mit einem ei n zigen Hieb trennte er dem Raben den Kopf ab, der in hohem Bogen durch die Luft flog, und auf die Steine fiel.
    Voller Entsetzen musste Amber sich abwenden und die Augen schli e ßen. Sie hatte die Todesangst des Raben gespürt. Eine Gänsehaut breitete sich über ihren Körper aus. Abscheu und Wut ve r einten sich zu einem mächtigen Gefühl. Sie ballte die Fäuste und wollte aus dem Versteck stürzen. Kevin packte sie am Handgelenk, bevor sie aus dem Gebüsch sprang, um Macfarlane und seine A n hänger zur Rede zu stellen.
    Das Blut floss aus dem Rabentorso in eine Schale, die Cecilia hielt. Der Druide nahm einen Pokal, der im Schatten des Menhirs stand, und hob ihn über den Kopf.
    „Hier, meine Freunde, halte ich unser letztes Opfer, das wir für unseren Herrn und Meister bringen müssen. Menschenblut. Lord Rev e nant, neunundneunzig gaben wir dir in deine Welt, bis zum Mond der Unster b lichkeit. Das Blut des Hundertsten soll deine erste Speise sein in der Unsrigen. Meister der Schatte n welt, wir bitten dich, endlich zu uns zu kommen, um uns den Kuss der Unster b lichkeit zu schenken.“
    In diesem Moment wusste Amber, dass das Blut in dem Pokal das Blut ihres Vaters war. Voller Entsetzen starrte sie auf das Gefäß, das im Schein des Feuers funkelte.
    Kevin stieß sie mit dem Ellbogen an und deutete zum Himmel. Der Mond stand als schwarze Scheibe mit einem roten Kranz am Himmel. Kevin fasste zitternd nach ihrer Hand und rückte näher. Nie hatte A m ber ihren Bruder so bleich und hilflos gesehen. Er, der immer den Abgeklärten mimte, nie Schw ä chen zugab, drängte sich an sie.
    Tränen rannen über ihr Gesicht. Ihre schlimmsten Befürchtungen b e wahr heiteten sich. Wie konnte das Schicksal nur so etwas zulassen?
    Wolfsgeheul ließ sie aufhorchen. Ein Wolf sprang auf den Menhir und fletsc h te die Zähne. Geifer tropfte aus seinem Maul.
    Aber die anderen schenkten ihm keine Beachtung, ihre Augen wandten sich gen Osten. Helle Schlieren bewegten sich in der Luft wie flatternde Bänder, um sich dann zu diagonalen Linien zu formieren. Die Erde b e gann zu beben. Ein Raunen ging durch die Anwesenden, als die Luft an einer Stelle aufriss, und den Durchgang in eine andere Welt öffnete. Dort, wo eben noch der Sternenhimmel zu sehen war, klaffte eine krei s förmige Öffnung, schwärzer als die Nacht und alles, was sie bislang g e sehen hatten.
    „Das Schattentor“, wisperte Amber. Eiseskälte drang aus dem Tor und hüllte sie ein. Mit erwartungsvollen Mienen knieten sich Macfarlane und seine Anh ä nger auf den Boden, während der Wolf sich in die junge Frau zurückverwande l te. Nackt wand diese sich fauchend auf den Steinen wie eine Schlange. Riesige Zähne ragten aus ihrem Mund. Ihr rotes Haar schimmerte im Schein der F a ckeln wie Feuer.
    „Lord Revenant, erhört unser Bitten!“, rief Macfarlane durch die Stille.
    Auch die anderen erhoben die Arme. „Lord, schenke uns den Kuss der U n sterblichkeit!“, riefen sie im Chor.
    Amber hielt die Luft an und sah gespannt auf das Schattentor. Nichts geschah. Macfarlane wiederholte den Ruf. Flammen schlugen aus dem Tor, und ein tiefes Brüllen ertönte. Macfarlane und seine Anhänger sprangen mit einem Aufschrei zurück. Aus den Flammen trat ein Mann, dessen bleiches Gesicht Marmorbüsten in Museen glich. Markante G e sichtszüge, eingerahmt von blondem, lockigem Haar, das ihm bis über die Schultern fiel. Sofort erkannte sie ihn von den Bildern der Schlos s galerie.
    William Macfarlane.
    Die Äh n lichkeit zwischen Aidan und ihm war unverkennbar. Aber in seinen Augen gab es kein Weiß, sondern sie waren so schwarz, wie die lederne Hose, die er trug. Auf seinem nac k ten, muskulösen Brustkorb schimmerte ein grüner Streifen, der jeder Neonreklame Konkurrenz machen würde. Der Blick aus se i nen Augen war hypnotisch, seine Aura Ehrfurcht gebietend und Furcht einfl ö ßend. Das Aussehen des Mannes war dennoch vollkommen.
    Revenant trat aus dem Schattentor. Die Hände in die Hüften g e

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