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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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stemmt, blieb er stehen. Sein Blick glitt abschätzend über Macfarlane und seine Anhänger, die sich vor ihm verneigten.
    „Meister, wir haben Euch erwartet“, sagte Macfarlane und reichte ihm den P o kal.
    Revenant zögerte einen Moment. Dann riss er dem Druiden den Pokal aus der Hand und stürzte den Inhalt hinunter. Amber glaubte, sich übergeben zu mü s sen.
    „War das alles? Mein Hunger ist groß“, dröhnte Revenants tiefe Sti m me, die so verzerrt klang, als hätte jemand eine Schallplatte mit geringer Geschwindigkeit laufen.
    Die Wolfsfrau sprang auf ihn zu und warf sich vor seine Füße. Revenant schenkte ihr keine Beachtung, sondern trat sie beiseite, als er dem Druiden den Pokal hi n reichte.
    „Alles werden wir Euch geben, was Ihr verlangt, Meister. Das Schatte n tor soll für Euch und Euer Gefolge geöffnet bleiben. Willige Opfer findet Ihr hier in unserer Welt genug. Wir werden Euch Unte r tan sein und folgen, wenn Ihr uns mit dem Kuss der Unsterblichkeit g e segnet habt.“
    Macfarlanes Stimme versagte streckenweise vor Aufregung. Was tat er da nur? Das Schattentor für immer öffnen? War es ihm gleichgültig, was mit dem Rest der Welt geschah?
    „Wer bist du, dass du glaubst, etwas von mir verlangen zu kö n nen?“
    Erst jetzt wurde Amber sich der beeindruckenden Körpergröße Revenants bewusst, der Macfarlane um zwei Köpfe überragte. Die dürren Hände des Dru i den zitterten, als er eine unterwürfige Ge s te zeigte.
    „Meister, ich bin der, der Euch den Einlass in unsere Welt gab, damit Ihr E u ren Blutdurst stillen könnt.“
    „Ich habe viele gehorsame Diener. Aber keiner von ihnen fordert eine Gege n leistung. Wenn ich hungrig bin, dann erhalte ich das Blut.“
    Revenant streckte seinen Arm aus. Er packte Macfarlane im Genick und zog ihn mit einem Ruck an sich.
    „Bitte, Meister, ich will Euer treuester Diener sein.“ Macfarlanes Stimme war heiser.
    „Gut“, antwortete Revenant gepresst, „dann gib mir das, was ich am meisten b e gehre.“ Er fauchte und spitze Zähen schoben sich über seine Unterlippe.
    Amber wagte in ihrem Versteck kaum zu atmen.
    „Ich gebe Euch Blut, so viel Ihr wollt. Ich opfere einen der hier A n wesenden oder zwei, so viel Ihr begehrt, aber verschont mich, denn Euer Blut fließt in dem meinen.“ Der Druide hob die Hände und starrte mit weit aufgerissenen Augen den Vampir an, in dessen schwarzen Augen es gefährlich glitzerte.
    Die Feigheit Macfarlanes im Angesicht der Gefahr machte Amber fa s sungslos. Jetzt war der Druide dazu bereit, andere für sein Leben zu opfern. Entsetzte Aufschreie der anderen folgten. Amber konnte ihnen ans e hen, wie gern sie sich auf Macfarlane gestürzt hätten. Nur die Furcht vor Revenant hielt sie zurück. Revenant hob Macfarlane hoch, als wäre er eine Feder. Dann lachte er so laut, dass die Schallwellen Ambers Brustkorb zum Vibrieren brachten. Die eben noch selbstsichere Miene des Druiden wechselte in Bestü r zung.
    „Umso besser, wenn unser Blutquell der gleiche ist. Du wirst der Erste sein, der mir seinen Lebenssaft geben wird.“
    „Meister, ich gebe Euch mein Blut für einen Schluck des Euren. Wenn Euer Hunger nicht gestillt wird, nehmt das Blut meiner G e fährten, aber seid gnädig und schenkt mir Unsterblichkeit, denn ich war es, der Euch holte“, flehte der Druide.
    Die anderen versuchten zu fliehen. Sie stoben auseinander wie ein aufg e schreckter Haufen Hornissen. Aber sie kamen nicht weit, denn aus dem Scha t tentor traten eine Handvoll Vampire, in deren Augen die Gier nach Blut zu e r kennen war. Panik brach unter Macfarlanes Anhängern aus.
    Der Bestatter McDuff lief schreiend mit einer brennenden Fackel in der Hand direkt auf Ambers und Kevins Versteck zu. In seinen Augen stand Todesangst. Revenant ließ von Macfarlane ab und verfolgte McDuff mit einem durchdri n genden Fauchen. Fieberhaft suchte Ambers Hirn nach einer Fluchtmöglic h keit. Doch gleichgültig, welche Richtung sie einschlugen, die Geschöpfe der Finste r nis wü r den sie entdecken und jagen.
    „Amber, ich will keinen von meinem Blut trinken lassen“, flüsterte Kevin, „was sollen wir nur tun?“
    Ratlos schwieg sie. Nur noch wenige Schritte trennten sie von dem B e statter, was schnelles Handeln erforderte. Nervös kaute Amber auf der Unterlippe. Als der Bestatter zum Sprung ins Gebüsch a n setzte, drückte sie Kevin mit ihrem Körper zu Boden. Fauliger Geruch stieg ihr in die Nase. Das dichte Fauchen ließ sie e r zittern. Ein

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