Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
Vom Netzwerk:
Blick auf die Uhr. Es war bereits weit nach zehn und nicht mehr lange bis zur Mondfinsternis. Sie ging zum Fenster und sah hinaus in die Du n kelheit. Über ihr wölbte sich ein sternklarer Himmel, der Mond wirkte zum Gre i fen nah. Sein milchiger Schein würde bei der Mondfinsternis eine rötlichbraune Farbe a n nehmen. Jedenfalls hatte davon der Reporter berichtet.
    Kurz vor Mitternacht ging Amber nach draußen. Die kühle Luft war erfr i schend und milderte ihre Kopfschmerzen. Dieses Natu r schauspiel wollte sie sich nicht entgehen lassen. Schließlich kam eine totale Mon d finsternis nicht oft vor. Dann war es soweit, das milchige Weiß wich tatsächlich einem intensiven Rot. Rot wie Blut. Kein Wunder, wenn die Menschen damals bei diesem Anblick an drohendes Unheil geglaubt hatten. Auch in ihr stieg Furcht auf, die ihren Her z schlag b e schleunigte. Amber fröstelte, und sie vergrub ihre Hände noch tiefer in den Taschen ihres Parkas. Ein leichter Wind kam auf und fuhr ihr durchs Haar.
    In Gedanken versunken, beobachte sie das schnelle Ziehen der Wolken, die für einen kurzen Moment wie ein Schleier den Mond verdec k ten. Todesschleier.
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Mit einem Aufschrei fuhr sie herum.
    „Mein Gott, Kevin! Musst du dich so anschleichen? Du hast mich zu Tode e r schreckt.“
    „Ey, Mann, was kann ich dafür, dass du so ein Schreckhase bist? Ich dachte, du hättest mich gehört. Haste etwa geglaubt, ich wär ein Mon s ter?“
    Die Trauer war einen Augenblick lang aus Kevins Augen gewichen, und hatte dem gewohnt schnodderigen, coolen Ausdruck, Platz g e macht. Aber Amber hasste es, erschreckt zu werden.
    „Das ist nicht witzig. Mach das nicht nochmal, hast du verstanden?“ Amber e r hob den Zeigefinger.
    „Ja, ja, reg dich ab. Was machste eigentlich hier draußen? Wol l test du nicht mit Aidan zusammen sein oder warum biste nicht mit Mom mi t gefahren?“
    „Der ist nach Edinburgh gefahren. Wichtige Sachen regeln.“
    „Hm. Edinburgh? Und ich dachte schon, er wäre auch dabei.“
    „Wobei?“
    „Bei dem Treffen im Park.“
    „Ich hasse es, wenn du geheimnisvoll tust, um dich wichtig zu m a chen. Was weißt du, was ich nicht weiß?“ Amber packte ihn am Arm und beugte sich zu ihm vor.
    „Der alte Macfarlane hat wieder mal seltsamen Besuch. Ein Du t zend Leute. Diese Cecilia ist auch dabei. Ich kann die nicht leiden. Die hat mich gleich ang e motzt, es ginge mich nix an, als ich sie g e fragt hab, ob es eine Trauerfeier is.“
    Typisch Kevin, sofort neugierig zu fragen. „Wie ich dich kenne, Br u derherz, hast du natürlich herausgefunden, was sie hier wollen.“
    Er grinste breit und verschränkte wichtig die Arme vor der Brust. „Ich habe sie belauscht. Heute gäbe es eine Wende, hat Cecilia gesagt, der Mond der Unster b lichkeit läute einen neuen Anfang ein. Frag mich nicht, was sie damit meint. Aber irgendwas ist hier im Busch.“ Die let z ten Worte flüsterte er hinter vorgehaltener Hand.
    „Das glaub ich auch.“ Kevins Worte beunruhigten Amber mehr, als sie ihm gegenüber zuzugeben bereit war.
    „Hast du das gestern wirklich ernst gemeint, Dads Wunden könnten von e i nem Werwolf stammen?“
    „Absolut. Ich bin davon überzeugt, dass diese geheimnisvollen Treffen was damit zu tun haben. Die beschwören finstere Mächte herauf, wie diesen We r wolf. Und Dad wu r de ihr Opfer. Leider kann ich es nicht beweisen. Mom glaubt mir jetzt schon nicht. Ich muss mehr darüber hinausfinden. Das bin ich Dad schuldig. Deshalb bin ich auch geblieben. Wir müssen Macfarlane und seine Anhänger b e obachten. Vielleicht finden wir heraus, worum es hier eigentlich geht, und ob ich mit me i nen Vermutungen richtig liege.“
    „Dann sollten wir denen folgen. Komm.“ Schon zog Kevin sie hi n ter sich her.
    „Wohin denn?“
    „Oh Mann, das weiß ich auch nicht, einfach denen folgen.“ Kevin seufzte über ihre Begriffsstutzigkeit. „Eben haben sie mit Fackeln den Park verlassen, und sind den Pfad zum Loch entlang gela u fen. Wenn wir was rausfinden wollen, dann jetzt.“
    Nach kurzem Zögern folgte Amber ihm. „Wenigstens hast du an eine T a schenlampe gedacht“, sagte sie dankbar. Der Pfad verlief in der Schwärze der Nacht. Der Boden war glitschig und tief. Bereits nach kurzer Zeit waren ihre Schuhe durchnässt. „Igitt.“
    Kevin lachte. Das Lachen erstickte, als sie aus der Ferne dumpfe Tromme l schläge und monotonen Gesang hörten.
    „Das kommt von da vorn.“ Kevin

Weitere Kostenlose Bücher