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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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keuchte. Mit den Hä n den zog sie den Mantel enger um ihren Körper.
    Amber ignorierte die abwehrende Reaktion. „Ich habe deine Schreie gehört und dich gefunden. Hier, zieh dich an, sonst holst du dir noch den Tod.“ Amber zog den Pullover aus und reichte ihn ihr.
    „Verschwinde endlich!“, keifte Sally, und riss den Pu l lover aus ihren Händen.
    „Warum so feindselig? Wenn ich dich nicht gefunden …“
    „Du weißt ja nicht, womit du es zu tun hast“, schnitt sie Amber das Wort ab.
    „Wie meinst du das?“
    Doch anstatt einer Antwort warf Sally den Kopf in den Nacken und jaulte auf. Dann warf sie den Mantel ab und breitete die Arme aus. Wie gelähmt beobacht e te Amber Sallys Gesten. Als Sally den Kopf drehte, schimmerten ihre Augen rot. Ihr G e sicht verzerrte sich zu einer Angst einflößenden Fratze. Sally streckte die Arme nach vorn, sodass Amber aus nächster Nähe beobachten konnte, wie dic h tes, graues Haar in Bruchteilen von Sekunden aus ihrer Haut spross. Im Nu überzog ein dichtes Fell die Stellen, wo zuvor noch rosa Haut schimmerte.
    „Sieh her, was man aus mir gemacht hat!“
    Sally trommelte mit den Fäusten gegen ihren mit Fell überzogenen Brustkorb. Sie sprang auf und es schien, als wolle sie sich auf Amber stürzen. Amber ging langsam, ohne Sally aus den Augen zu lassen, rüc k wärts. Entsetzen packte sie, angesichts der drohenden Gefahr, die von Sally ausging.
    Dann sackte Sally in sich zusammen, und das graue Fell ve r schwand genau so schnell, wie es aus ihr gewachsen war. Keuchend kauerte sie auf dem Boden.
    Amber schlug die Hände vor den Mund. „Oh, mein Gott, Sally, wer hat dir das nur angetan?“
    Noch immer glühten Sallys Augen rot, als sie den Kopf hob. „Moira. Es war Moira“, antwortete sie mit ungewöhnlich tiefer Sti m me.
    „Moira?“
    „Du bist ihr schon begegnet. Im Moor.“
    „Der Werwolf, der sich in die Frau verwandelt hat, war Mo i ra?“
    Bevor Sally antwortete, bog sie erneut ihren zuckenden Körper nach hinten und schrie, dass es Amber durch Mark und Bein ging. Dann ve r stummte sie, und das Glühen in ihren Augen erlosch. Ve r zweiflung lag in Sallys Miene.
    „Ja, es war Moira. Und sie war es auch, die deinen Vater im Blu t rausch getötet hat.“
    „Ich habe es gespürt. Aber warum?“
    „Es ist die Bestie in uns, die uns dazu treibt. Und wir sind mach t los, denn sie ist stark.“
    Die Puzzleteile fügten sich zu einem schrecklichen Bild zusammen.
    „Macfarlane hat sie zu ihm geführt, damit sie ihrem Killerinstinkt folgen kann. Er war es auch, der damals Moiras Übergang in die Schatte n welt verhindert hat. Es waren der Blutrausch und die Lust am Töten, das Los unseres Daseins. D a nach hat Moira mich entdeckt und sich auf mich gestürzt. Jetzt gehöre ich zu ihnen.“
    „Oh, mein Gott …“ Amber legte die Hände an ihre brennenden Wa n gen.
    Sally jaulte erneut auf. „Du musst gehen, Amber. Jetzt! Ich bin eine G e fahr.“ Tränen liefen über ihr spitzes, bleiches Gesicht.
    „Ich lasse dich hier nicht allein.“
    „Du musst, sonst werde ich dich töten. Lauf, bevor es zu spät für dich ist. Die Verwandlung ist bald vollendet“, stieß sie hervor, während e r neut das Fell auf ihren Armen wuchs. Wieder schüttelten Krämpfe Sallys Körper.
    Noch immer lief Amber nicht davon. Sally musste ihr noch eine Frage bean t worten. „Wer ruft mich? Wenn es jemand weiß, dann du.“
    „Du bist eine Gezeichnete.“
    Sallys Mundwinkel zuckten, als Ambers Hand unwillkürlich nach dem Fleck auf ihrem Arm tastete. Amber versuchte krampfhaft, den dicken Kloß in ihrem Hals hinu n terzuschlucken.
    „Revenants Stimme ist es, die dir gebietet, zu ihm zu kommen, denn du bist seine Auserwählte. Er begehrt dich.“ Sally lächelte diabolisch.
    Die Lustträume. „Nein, das kann nicht sein.“
    „Du trägst sein Mal auf dem Arm. Wann immer es ihn nach dir g e lüstet, wird er dich rufen. Langsam wird er dich auf den Pfad der Finste r nis führen, bis in das Reich der Schatten.“
    „Das wird ihm nicht gelingen.“
    Sally lachte auf. „Was glaubst du, wer du bist, dass du den Mächten der Hölle widerstehen kannst? Alle werden sich ihm unterordnen mü s sen, wenn Satan Gott vom Thron stürzt und die Herrschaft über Himmel und Hölle erlangt. Dann ist Revenant die rechte Hand des gefa l lenen Engels.“
    Über Ambers Körper zog sich eine Gänsehaut, und eine eisige Hand schien ihr Herz zu umklammern. „Es wird uns gelingen, Revenant und seine

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