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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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dann wohl erledigt.“
    „In Gealach werden einige vermisst. Auf einer Farm ist eine ganze Schafsherde abgeschlachtet worden. Sie waren völlig blutleer.“
    „Ich weiß.“
    „Vielleicht werden es morgen noch mehr sein“, gab Kevin zu b e denken.
    „Ja, vielleicht. Deshalb müssen wir mit Hermit reden. Aber zuerst müssen wir Amber suchen.“
    „Denkst du, sie könnte in die Fänge Revenants geraten sein?“ Furcht lag in Kevins Stimme.
    Es schien Aidan, als habe der Junge ihm mit dieser Frage einen Faus t hieb in die Magengrube versetzt. „Daran will ich lieber nicht denken, sonst werde ich noch wahnsinnig. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren, und auf unser Glück hoffen. Schnell, wir machen uns auf die S u che.“
    Amber war stark, das hatte sie bereits im Moor bewiesen. Sie würde überleben. Daran musste er fest glauben. Eiskalte Luft schlug ihnen en t gegen, als Aidan die Tür öffnete. Seit dem Nachmittag, als er das B e erdigungsinstitut verlassen hatte, waren die Temperaturen stark g e sunken. Es würde bald schneien.
    „Wo fangen wir an?“, fragte Kevin und knipste seine Lampe an.
    „Wir folgen dem Pfad zum Steinkreis“, entschied Aidan und ging v o ran.
    Er verspürte ein dunkles Gefühl, das er Kevin nicht gestand. Die Sorge, A m ber könnte etwas zugestoßen sein, machte ihn rasend. Sein Hirn ga u kelte ihm das Bild von einer übel zugerichteten Amber auf einer Totenbahre vor, ähnlich dem Anblick seines Vaters. Er durfte sich das nicht vorstellen. Amber lebte, es ging ihr gut. Sie mussten sie nur noch finden.
    Bei jedem Schatten, der sich bewegte, zuckte Kevin zusammen. Um von den Vampiren nicht entdeckt zu werden, schwiegen sie. Immer wieder richteten sie ihren Lichtkegel auf eine Ste l le, an der sich etwas bewegt hatte, doch jedes Mal entpuppte es sich als ein davonlaufendes Tier, mal ein Hase, mal ein Moo r huhn oder eben nur ein Zweig, der im Wind schaukelte. Der Weg nach Clava Cairn wurde steiler, der Boden rutsch i ger.
    „Ich glaube nicht, dass sie hier hochgelaufen ist. Sie hatte ihre dünnen Tur n schuhe an, die sie immer nur im Haus trägt“, meinte Kevin, und wollte umke h ren.
    „Nein, lass uns noch ein Stück weitergehen. Irgendwas sagt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich kann es dir nicht erklären.“
    „Na gut, aber ich glaube, du irrst dich.“
    Die feuchte Kälte drang durch ihre Kleidung.
    „Da! Ich glaube, ich hab ihr lila Sweatshirt eben gesehen!“, rief Kevin aufg e regt.
    „Wo?“
    Sofort sprang Aidan an seine Seite und leuchtete in die gleiche Richtung. Zw i schen den Zweigen des kahlen Gebüsches lag etwas auf dem B o den. Aber es entpuppte sich als eine lila Plastiktüte. Obwohl Aidans Hoffnung sank, klopfte er Kevin e r munternd auf die Schulter.
    „Lass uns weitersuchen. Wir werden sie bestimmt finden.“
    Kevin nickte. Dann folgten sie weiter dem Weg.
    Plötzlich hörten sie das Jaulen eines Wolfes, das sich ihnen näherte.
    „Hier entlang!“, rief Aidan und zog Kevin über eine Wiese auf ein G e büsch zu.
    Kaum hatten sie sich dahinter verborgen, brach ein riesiger, grauer Wolf zw i schen den Bäumen hervor, dessen Augen im Dunkeln rot glühten. Er blieb st e hen und starrte in ihre Richtung. Aidan befürchtete, der Wolf könnte sie gewi t tert haben. Gebannt hielt er den Atem an. Doch dann rannte das Tier den Weg zum Steinkreis hoch, und Aidan atmete erleichtert auf. Er legte den Arm um den neben ihm zi t ternden Kevin.
    „Der Wolf ist weg. Wir müssen weiter“, flüsterte er.
    Aber Kevin schü t telte den Kopf, erhob sich und ging rückwärts. „Der Wolf kommt zurück und tötet uns. Wir werden Amber nicht fi n den. Die werden uns auch holen“, stammelte er.
    Aidan griff nach Kevins Arm. In den Augen des Jungen stand Panik. Er mus s te ihn beruhigen. „Hör zu, Kevin, wir werden es schaffen. Hab Vertrauen.“
    Kevin riss sich los, drehte sich um und wollte davonlaufen, als er über e t was am Boden Liegendes stürzte. Aidan hörte ein leises Stöhnen.
    „Es ist Amber!“, rief Kevin erregt.
    „Amber! Oh, mein Gott, sie ist es!“
    Ohnmächtig lag Amber bäuchlings auf dem feuchten Boden. Aidan zog sie hoch, und hielt sie in seinen Armen. Glücklich, sie lebend g e funden zu haben, küsste er sie auf Stirn und Mund und presste sie an sich. Ihre Haut war eiskalt, und sie zitterte. Ihre Lippen schimmerten blä u lich im Schein der Taschenlampe. Aidan fühlte ihren Puls am Hals, der sehr schwach war.
    „Amber, was machst du nur

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