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Mond der verlorenen Seelen

Mond der verlorenen Seelen

Titel: Mond der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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löchern.“
    „Bist du sicher, dass du es nicht bist?“
    „Absolut. Ich hasse Dämonen.“
    Plötzlicher dichter Nebel verlangte Ambers Aufmerksamkeit. Sofort drosselte sie das Tempo. Die Dunkelheit brach früh herein, deshalb wollte sie bis zum Nachmittag in Gealach sein. Aber bei diesem Tempo ganz bestimmt nicht.
    „Sag bloß nicht, wir müssen schon wieder im Glen stoppen. Diesmal steige ich nicht aus.“ Kevin zückte sein Handy aus der Hosentasche und tippte auf der Tastatur. „Shit! Wieder kein Netz. Ich finde einsame Gegenden beschissen. Das ist ja wie auf den Malediven.“
    „Du warst noch nie auf den Inseln. Woher willst du wissen, dass man da keinen Empfang hat?“
    „Stand in irgendeinem Forum. Ich hasse es, wenn Technik versagt.“
    Der Rover kroch die Serpentinen hinauf, immer tiefer in den Nebel. Eine schwarze Gestalt tauchte aus dem Dunst auf, mitten auf der Straße. Amber trat auf die Bremse, dass die Räder quietschten. Eine Handbreit trennte den Mann in Schwarz von der Kühlerhaube. Benommen starrte sie durch die Windschutzscheibe auf die Gestalt. Dann riss sie die Tür auf und sprang wütend aus dem Wagen. Die Hände in die Hüften gestemmt, polterte sie los: „Sag mal, bist du verrückt geworden? Du hättest tot sein können.“
    „Ich bin schon tot, Amber.“
    Aidan lächelte schief, als er auf sie zukam. Aber sie spürte seinen unterdrückten Zorn, dessen Schwingungen ihr entgegenschlugen.
    „Sehr witzig! Was soll das denn?“
    „Wir haben keine Zeit für Erklärungen, lass mich ans Steuer und steig wieder ein.“
    „Erst sagst du mir, was los ist ...“, beharrte sie, doch ehe sie sich versah, hatte Aidan sie bereits in den Fonds des Rovers katapultiert.
    Der Motor heulte auf, als Aidan Vollgas gab. Der Rover schoss in die Nebelbank. Ihr Magen rebellierte, weil jede Kurve ins Nirwana zu führen schien.
    „Du bringst uns noch um, der Nebel ...“
    „Keine Sorge, der Nebel behindert meine Sicht nicht.“
    „Boah, geil!“, rief Kevin.
    „Wieso bist du hier?“ Amber beugte sich zu Aidan vor, dessen Blick starr nach vorn gerichtet war.
    „Du kennst die Antwort.“ Eine Zornesfalte erschien auf seiner Stirn. „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht allein in der Gegend rumkutschieren. Es ist zu gefährlich, die Dämonen warten nur auf eine solche Gelegenheit.“
    Sein Befehlston stachelte ihren Widerspruch an. „Es ist noch nicht mal dunkel, und ich bin durchaus wehrhaft. Außerdem bin ich nicht allein. Kevin ist bei mir.“
    „Dann ist dir wohl entfallen, dass Dämonen sich durch Nebel tarnen. Und ich spüre die dunkle Macht des Dämons, viel gefährlicher als alles, was dir begegnet ist. Verdammt, Amber, welcher Teufel hat dich nur geritten?“
    „Willst du mich vielleicht einsperren?“
    „Wenn es sein muss, ja.“
    „Das wagst du nicht ...“ Seine Miene verriet, dass er entschlossen war, es in die Tat umzusetzen.
    Der Nebel lichtete sich erst, als sie das Südufer des Loch Gealachs erreichten. Aidan war wie ein Verrückter gerast, durch den Glen und nun die Auffahrt zum Castle. Der Kies spritzte nach allen Seiten, als er den Rover auf dem Parkplatz stoppte. Amber war froh, der angespannten Atmosphäre im Wagen entrinnen zu können.
    „Ich krieg gleich nen Anfall!“, rief Kevin und deutete auf den blauen Toyota Kombi, der nur wenige Schritte entfernt von ihnen parkte.
    „Wem gehört das Auto?“, fragte Aidan.
    „Meiner Tante Georgia.“
    „Ein wahrer Drachen. Die treibt sogar einen Vampir in den Wahnsinn.“ Kevin schnaubte und verzog das Gesicht.
    „So schlimm ist sie nun auch wieder nicht, Bruderherz.“
    „Über dich hat sie ja auch noch nie so viel gemeckert wie über mich.“
    „Jetzt brechen harte Zeiten für dich an, Kevin.“ Aidan klopfte ihm lachend auf die Schulter.
    „Schlimmer. Aber das wirst du selbst erleben.“
    Wenig später betraten sie das Wohnzimmer, in dem Mom und Georgia auf dem Sofa saßen und angeregt plauderten. Tante Georgia besaß ein zeitloses Gesicht, ihr Alter war schwer zu schätzen. Ihre Haut war noch immer glatt und rosig, und ihr Zopf auf die gleiche Art geflochten, wie Amber es schon aus ihrer Kindheit kannte.
    „Ah, da kommt ja meine Lieblingsnichte.“ Georgia erhob sich mit einem strahlenden Lächeln, um Amber an ihren dicken Busen zu ziehen. „Komm her Mädchen, lass dich drücken. Ach du liebe Güte, du bist ja klapperdürr. Bist du immer noch Vegetarierin? Na, ja, nun bin ich hier und da gibt es deftige

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