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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich. »Drei Portionen Kekse, eine tote Ratte und ein Kasten mit Erde. Sie haben Hunger.«
    Jenny biß sich auf die Lippen. Anscheinend waren Koboldmänner doch nicht völlig humorlos.
    Sie kehrte in den Raum zurück. Che war jetzt aufgewacht und kam gerade hoch. Er sah sich suchend um. »Da gibt es einen abgetrennten Raum«, sagte sie, denn sie ahnte sein Bedürfnis. Sie hoffte, er kannte die Funktion des Topfes.
    Anscheinend wußte er darum. Inzwischen hörte sie aus dem Raum nebenan ein Geräusch. Jenny ging zur Tür, die sich gerade öffnete, als sie dort ankam. Da stand Gwenny Kobold und blinzelte genauso, wie es Jenny vorher getan hatte. Sie hatte auch Jennys Größe. »Hallo?« grüßte sie unsicher.
    »Hallo, Gwenny«, sagte Jenny. »Ich bin Jenny Elfe. Wir haben uns gestern abend schon einmal getroffen.«
    »Oh, und ich dachte, ich hätte es geträumt!« rief Gwenny aus. »Ich wollte gerade zum…«
    »Der wird leider benutzt.«
    Gwenny versuchte, die andere Seite des Raums zu erkennen, aber offensichtlich reichte ihr Sehvermögen nicht so weit. »Noch ein anderes Mädchen?«
    »Nein, Che Zentaur. Er… deine Mutter hat uns letzte Nacht hierher gebracht.«
    »Warum hat sie das getan?«
    »Sie möchte gern, daß Che dein Begleiter wird.«
    »Warum denn das?«
    »Heißt das, du weißt es nicht?«
    Gwenny schüttelte den Kopf. »Ich weiß überhaupt nicht sehr viel. Manchmal fühle ich mich sehr einsam.«
    Das tat sie bestimmt! Jenny hatte geglaubt, daß Che als Gefangener hierher gekommen war. Aber nun erkannte sie, daß Gwenny schon immer eine Gefangene gewesen war. Godiva wollte ja nicht, daß irgend jemand von ihren Unzulänglichkeiten erfuhr, und deshalb hatte sie bisher wohl wenig Gesellschaft gehabt. Wie schrecklich!
    Che kam heraus. »Hallo, Gwenny«, sagte er höflich.
    Gwenny blickte angespannt in seine Richtung. »Bist du wirklich ein Zentaur?« fragte sie und schien zu zweifeln.
    »Ja, wenn auch ein kleiner. Hat deine Mutter nicht…«
    »Nein«, unterbrach Jenny ihn schnell. Dann sagte sie zu Gwenny: »Es ist jetzt frei. Ich begleite dich.«
    »Oh! Ich kann es allein finden«, erwiderte Gwenny. »Ich weiß, wo alles hier steht, wenn es nicht verrückt wird.« Sie bewegte sich auch ziemlich selbstverständlich durch den Raum. Aber sie hinkte, denn ein Bein schien nicht völlig in Ordnung zu sein. Es sah ganz normal aus; eigentlich war es ein wohlproportioniertes Bein, aber es schien sich nicht so beugen zu lassen, wie es sollte.
    Dann sah Jenny Sammy, der in seiner hingegossenen Art in der Mitte des Zimmers lag. »Warte!« schrie sie und sprang auf den Kater zu.
    Gwenny blieb stehen. »Ist da irgend etwas?«
    »Sammy, mein Kater. Er erkennt nicht, daß du ihn nicht sehen kannst.« Sie hob Sammy auf.
    Gwenny betrachtete Sammy jetzt von ganz nahe. »Oh, orange!« stieß sie hervor. »Wie hübsch!«
    Jenny erkannte, daß diese zwei sich verstehen würden. »Sammy, sie kann dich nicht sehr gut aus der Entfernung sehen«, erklärte sie ihm. »So mußt du einen Platz finden, wo sie nicht hintritt.« Sie setzte ihn wieder ab und hoffte, es würde funktionieren. Er konnte alles mögliche finden, aber so etwas hatte sie noch nicht ausprobiert.
    Von der äußeren Tür kam ein Geräusch. »Das wird das Frühstück sein«, sagte Jenny. Alles schien jetzt geregelt. Sie ging zur Tür hinüber.
    Gimpel stand dort mit dem Kasten voll Erde und einem gelblichen Stück Käse in Form einer Ratte. Offensichtlich hatten sie Rattenkäse anstelle einer Ratte gefunden. Vielleicht würde es das auch tun. »Oh, danke, Gimpel!« rief Jenny und nahm den Kasten entgegen. Dann trug sie ihn in die Nähe des verhängten Alkoven und setzte ihn in der Ecke ab. »Hier, für dich, Sammy, du weißt, wofür das ist. Die Ratte ist auch für dich.« Sie hoffte, er würde den Käse mögen, sie persönlich zog ihn einer wirklichen Ratte vor.
    Sammy lief auf den Kasten zu. Inzwischen kehrte Jenny zur Tür zurück, wo Gimpel drei Haufen Kekse bereithielt. Es waren so große Kekse und so große Haufen, daß sie kaum auf Jennys Arme paßten. Sie marschierte damit in die Mitte des Raums und überlegte angestrengt, wo sie sie ablegen konnte.
    »Ich glaube, ich habe in dem anderen Raum einen Tisch gesehen«, bemerkte Che.
    »Oh! Gut.« Jenny balancierte durch die Tür und ließ die Kekse auf den Tisch purzeln.
    Gwenny kam hinter den Vorhängen hervor und folgte dem Geräusch. »Ich rieche Kekse«, sagte sie.
    »Ja, ich habe sie für uns bestellt«,

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