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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mann hat sich mit einigen dieser Frauen abgegeben, und der Storch, der blind für Rechtmäßigkeit ist, hat zweien davon Söhne gebracht. Sie sind als illegitime Kinder bekannt, und ihr Platz in unserer Gesellschaft ist zweitrangig. Sollte es aber keinen legitimen Erben für die Führerschaft geben, wird der älteste Junge akzeptiert.«
    Jenny dämmerte es langsam. »Du meinst, wenn Gwendolyn nicht…?«
    »Wenn Gwendolyn sich nicht als qualifiziert erweist, wird sie beseitigt, und der Junge übernimmt nach Gichtig die Führung.«
    »Beseitigt?«
    »Der Stamm wird einen Häuptling brauchen. Wenn der führende Kandidat nicht in der Lage ist, muß er eliminiert werden, damit man sich einem besseren Kandidaten zuwenden kann.«
    »Eliminiert?« Jenny verstand immer noch nicht ganz.
    »Getötet.«
    Jenny starrte die Koboldin voll Schrecken an. Die Natur der Kobolde wurde ihr jetzt plötzlich klar. »Und wenn sie nicht gut sehen kann…«
    Godiva nickte finster. »Ein hinkender Häuptling mag noch toleriert werden; Gichtig kann schließlich auch nicht gut laufen. Aber ein blinder steht völlig außer Frage – es sei denn, sie überspielt es so gut, daß es keinen Unterschied macht. Eine Brille könnte das auch leisten, aber das darf sie nicht.«
    »Und ein Zentaurengefährte könnte das auch kompensieren«, führte Jenny fort und verstand. »Aber warum muß es einer mit Flügeln sein?«
    »Das ist nur ein Zufall. Die meisten Zentauren leben auf der Zentaureninsel, und es gibt keine Möglichkeit, einen von dort zu holen. Sie lassen sich ja schon kaum dazu herab, sich mit Zentauren abzugeben, die nicht von der Insel stammen. Auch auf die Menschen blicken sie herab und mit Kobolden haben sie überhaupt nichts im Sinn. Die meisten anderen Zentauren leben in Dörfern und bewachen argwöhnisch ihren Grundbesitz. Che war allein. Er war der einzige, den wir erreichen konnten und der jung genug ist, um entsprechend ausgebildet zu werden. Die Tatsache, daß er auch fliegen kann, wenn er heranwächst, ist ein zusätzlicher Vorteil. Mit einem solchen Streitroß wird Gwendolyn sich unter den Kobolden behaupten. Diese Erklärung kann für seine Anwesenheit gut vorgeschoben werden. Aber der wirkliche Grund ist, daß er Gwendolyns Sehvermögen kompensieren soll. Mit einem solchen Wesen an ihrer Seite – gleich wie jung –, kann sie aktiv an der Koboldpolitik teilnehmen und ihre Kompetenz beweisen. Das wird sie nicht nur dazu befähigen, Häuptling zu werden, sondern auch ihr Leben retten.«
    Jenny verstand nun, warum Godiva solche Mühe auf sich genommen hatte, um das Fohlen zu entführen. Leben und Schicksal ihrer Tochter standen auf dem Spiel! Doch sie mußte ganz sicher gehen, daß sie alles richtig verstand, denn sie sollte es ja Che berichten. Ihr eigenes Urteil mußte stimmen. »Wenn einer der anderen Kobolde Häuptling wird… wird der Stamm dann eher wie…wie…?«
    »Wie die Kobolde der Goldenen Horde? Genau. Du wirst zu gegebener Zeit die Möglichkeit haben, diesem anderen Kandidaten zu begegnen. Aber wenn eine Frau die Leitung übernimmt, wird es viele Verbesserungen geben. Das wäre bei jeder Frau der Fall, doch Gwendolyn ist die einzige, die einen Anspruch hat, weil sie eben die Tochter des Häuptlings ist. Man wird erheblichen Widerstand dagegen leisten, weil es nie zuvor einen weiblichen Anführer gegeben hat, aber mit Che und dem Zauberstab wird sie sich meiner Meinung nach durchsetzen können.«
    »Warum… warum kannst du nicht Häuptling werden?«
    »Ich bin nicht die Tochter des Häuptlings, nur die eines Unterhäuptlings. Ich bin zwar die Frau des Häuptlings, aber wenn er stirbt, bin ich nur seine Witwe. Und das stellt keine Qualifikation dar. Nur Gwendolyn ist berechtigt.«
    Jenny hatte schon genug gehört, um einzusehen, daß Godivas Vorhaben das beste für ihren Stamm war und möglicherweise auch das beste für alle Lebewesen in der Umgebung des Stammes. »Ich werde es Che sagen«, entschied sie.
    »Danke. Vergiß nicht – er muß zustimmen wie du, Gwendolyns Schwierigkeiten nicht zu verraten. Ich bringe euch beide in diese Suite, wenn er sich bereiterklärt, zuzuhören. Wie er sich dann entscheidet, ist etwas anderes. So was wird von einem Zentauren nicht leichtfertig beschlossen, und wir müssen sein Wort haben. Wenn er es gibt, wird er völlig frei sein, weil nichts bindender ist als das Wort eines Zentauren.«
    »Ähm, könnte ich… könnte ich Gwendolyn mal kennenlernen?« fragte Jenny. »Ich werde Che

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