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Mond-Elfe

Titel: Mond-Elfe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drachen, die nicht einmal Flügelstummel hatten, und das wiederum bedeutete, daß sie in keiner Weise dazu verpflichtet waren, auf Ches Sicherheit zu achten. Die kleineren geflügelten Drachen hatten keine Chance, etwas gegen sie auszurichten. Waren die Landdrachen erst einmal eingetroffen, würden sie das Gebirge beherrschen, und nur noch die Rokhs konnten sie angreifen. Aber das würde nicht ausreichen. Cheiron hatte recht: Was immer er auch tat, es mußte schnell geschehen. Seine Kriegslist zielte sicherlich darauf ab, den Berg schneller zu zerstören, als es die Kobolde für möglich hielten, um so ihre Kapitulation noch vor dem nächsten Morgen zu erzwingen. Inmitten all dieser Gewalttaten aber gab es so viele Gefahren für Che!
    »Hier liegt das Problem«, sagte Chex nach einer Weile. »Cheiron wird es einfach nicht zulassen, daß unser Fohlen auf diese Weise festgehalten wird. Sollte Che eine Verpflichtung gegenüber den Kobolden eingegangen sein, so ist Cheiron darauf vorbereitet. Er wird eine solche Bindung aufheben, indem er die Kobolde vernichtet.«
    »Aber das ist das Schlimmste, was passieren kann!« protestierte Jenny. »Sie sind wirklich gar nicht so schlechte Leute, nicht so wie die Horde. Und Gwenny ist wirklich nett, genau wie Godiva, wenn man sie näher kennenlernt. Und das ist der Grund, weshalb die Kobolde sich bessern werden. Es ist nicht nur wegen Gwenny, sondern weil es einfach richtig ist, das zu tun.«
    »Vielleicht verhält es sich tatsächlich so«, gab Chex zu. »Aber Cheiron hat auch recht. Siehst du irgendeinen Ausweg aus dieser Sackgasse?«
    »Ich wünschte mir, daß sie alle Freunde sein könnten und nicht länger miteinander kämpfen würden«, schluchzte Jenny tränenerfüllt.
    »Das wünsche ich mir auch!« stimmte Chex mit heißer Inbrunst zu. »Jetzt liegt es also an uns, einen Weg zu finden, um das zu verwirklichen. Nun, Cheiron wird sich nicht erweichen lassen, bis Che mit uns nach Hause kommt. Während Godiva…«
    »Sie ist nicht so, wirklich«, beteuerte Jenny. »Ich meine, sie hat zwar den Konflikt angefangen, indem sie Che entführte, doch hat sie letztlich Che die Wahl überlassen, nachdem wir Gwenny begegnet waren. Er hätte ebensogut nach Hause gehen können. Aber…«
    »Aber in diesem Fall wäre Gwendolyn gestorben«, setzte Chex fort. »Also war es Ches Entscheidung, auch wenn du sie getroffen hast. Er wollte, daß jemand, der älter und objektiver war, die Entscheidung traf, damit er sicher sein konnte, daß sie richtig war. Für ihn war sie das vielleicht ja auch. Nun ist Che auf der anderen Seite, und es steht ein männlicher Zentaur gegen den anderen. Und wir als Frauen müssen einen Weg finden, das Problem zu lösen.«
    »Aber wie können wir das tun?« fragte Jenny kläglich. »Che kann entweder nur zu dir oder zu Gwenny halten.«
    »Nicht, wenn wir ihm in die Koboldberge folgen würden!« warf Chex mit einem kurzen und nicht sehr fröhlichen Lachen ein.
    »Du würdest da nicht gut hinpassen«, sagte Jenny eine Spur weniger unglücklich. »Aber du weißt, daß Che dich besuchen kann. Er hat sein Wort gegeben…«
    »Das stimmt. Aber er wird zurückkommen müssen. Es ist doch ganz offensichtlich, daß er eine lange Zeit bei Gwendolyn verbringen muß, denn jede Panne hätte verheerende Folgen. Cheiron dagegen möchte, daß er völlig aus dem Koboldgebirge entlassen wird, da er noch viel Erziehung nötig hat. Es ist einfach nicht genug Zeit vorhanden, um beides unterzubringen: Ches Zentaurenerbe und eine ständige Begleitung für Gwendolyn.«
    »Das denke ich auch«, stimmte Jenny traurig zu. »Es sei denn, sie könnte mitkommen.«
    »Mitkommen?«
    »Und bei ihm sein, während er lernt«, erklärte sie. »Sie möchte gern herumkommen und neue Dinge sehen, aber sie kann es nicht. Sie ist nie aus dem Koboldgebirge herausgekommen. In ihrem Gemach oder vielleicht in einem Stollen, wo sie ganz genau weiß, wo die kleinste Rosine zu finden ist, kann sie allein zurechtkommen. Aber draußen ist es hoffnungslos.«
    »Solange sie keinen fachkundigen Berater hat.« Chex seufzte. »Ich verstehe das Problem.«
    »Natürlich, mit Che zusammen kann sie es schaffen, weil er ihr sagen würde, was es zu sehen gibt. Er würde ihr nur nichts sagen, wenn er die Signale empfängt, die nur für die Zentauren bestimmt sind, und die sonst keiner kennt. Deshalb muß es ein Zentaur sein; sie haben mentale Kräfte, die andere nicht haben.«
    »Wahrlich«, sagte Chex. »Ich könnte das tun.

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