Mond-Elfe
Jeder Rokh stieß herab und ließ seinen Felsblock mit hoher Geschwindigkeit in einem bestimmten Winkel auf den Berg stürzen. Dann stieg er wieder hoch. Der Berg erzitterte und erbebte, und einige Tunnel stürzten ein. Danach flog der erste Rokh erneut los, um einen weiteren Felsbrocken zu holen. Unterdessen stürzte sich der nächste Rokh hinab.
In der Zwischenzeit schwebten die Flugdrachen heran. Als alle drei Rokhs ihre Angriffe beendet hatten, gingen die Feuerspeier zu Angriffsflügen über und schossen ihre Flammen in die freigelegten Tunnel. Die Dampfer machten es genauso. Ihr Atem hatte allerdings die Aufgabe, die Substanz des Gebirges zu erweichen, damit die Geröllbrocken mehr Schaden anrichten konnten. Ganz zum Schluß kamen die Raucher an die Reihe. Ihr Angriff war der schlimmste, weil ihr Rauch tief in den Berg vordringen sollte, um Not, Elend und sogar den Tod über jene zu bringen, die im Rauch gefangen blieben. Die anderen Flügelungeheuer entspannten sich und warteten auf ihren Einsatz. Einige leckten sich im Vorgeschmack auf geräucherte Kobolde die Lippen.
»Aber die Naga werden den Tunnel so zerstören, daß nichts durch ihn hindurchdringen kann«, erklärte Jenny. »Der Rauch wird sie also nicht umbringen.«
»Cheiron wird die Basilisken einsetzen«, entgegnete Chex. »Sie werden die Kobolde und die Naga mit ihren Blicken versteinern lassen, und der Tunnel wird nicht einstürzen. Cheiron hat sich intensiv mit Belagerungstechniken befaßt, und er wird für jede ihrer Kriegslisten eine Gegenmaßnahme bereit haben. Das ist noch ein Grund, warum ich nicht möchte, daß dieser Kampf fortgesetzt wird. Ich weiß, daß es für alle Beteiligten grauenvoll wird.«
»Die Kobolde werden sich zu den Höhlen der Calli… der Calli… zurückziehen.«
»Der Callicantzari«, verbesserte Chex. »Auch Knochenbrecher genannt. Sie sehen wie übergroße Kobolde aus. Es sind groteske Ungeheuer. Einige ihrer Körperglieder sind auf dem Rücken angebracht. Nur aus Verzweiflung würden die Kobolde dorthin gehen.«
»Aber jetzt sind sie Verbündete aufgrund des Vertrags. Außerdem denke ich, daß sie Che mit sich nehmen werden.«
»Das müssen wir verhindern. Die Knochenbrecher sind heimtückische Verbündete. Es könnte sein, daß sie gleich alle zusammen in den Kochtopf schmeißen.« Cheiron war sicherlich auch dieser Taktik zuvorgekommen und hatte die Basilisken erst in den unteren Bereichen eingesetzt, um zu verhindern, daß die Kobolde irgendwohin entkommen konnten.
Chex faltete ihre Schwingen zusammen und ließ sich fallen. Ihr zunehmendes Gewicht verlieh ihr Geschwindigkeit. Wenn sie sich nicht selbst so oft mit ihrem Schweif gepeitscht hätte, wäre sie vielleicht sogar zu schwer gewesen, um überhaupt fliegen zu können. Andererseits hatte ihr Gewicht auch eine gute Seite, weil sie sich sonst nie am Boden zu Hause gefühlt hätte. Sie sackte nach unten, auf Cheiron zu, dann breitete sie wieder die Schwingen aus und bremste abrupt, bevor sie mit ihren Hufen aufsetzte.
»Cheiron!« stieß sie hervor. »Stopp die Raucher! Es gibt einen anderen Weg.«
Cheiron unterbrach seine Tätigkeit, wie er es immer tat, wenn sie zu ihm kam. »Ich werde mich mit nichts anderem als mit der unbeschadeten Rückkehr unseres Fohlens zufrieden geben. Falls die Kobolde davon ausgehen, daß uns die Nacht aufhalten wird, liegen sie falsch. Wir haben Feuerfliegen, um das Schlachtfeld zu erleuchten.«
»Wir können sie beide zu unserer Wohnstätte bringen«, stieß Chex hervor. »Che und Gwendolyn. Er kann ihre Begleitung in unserer Bergschlucht sein.«
Er reagierte verblüfft. »Ich denke, das könnte er. Aber wir sind dann auch verpflichtet, auf sie achtzugeben, und das könnte eine Last für uns werden.«
»Es geht um Ches Vorherbestimmung«, sagte sie. »Vielleicht bringt das die Kobolde dazu, einen weiblichen Häuptling anzunehmen. Die Geschichte Xanths würde sich dadurch völlig verändern.«
Das ließ ihn innehalten. Er erkannte, daß seine jetzigen Anstrengungen eher das Gegenteil bewirken könnten. »Sehr gut. Ich werde den Angriff für eine Stunde einstellen. Wenn Godiva ihre Tochter ziehen lassen will, werden wir zustimmen. Aber sie muß sich mit ihrer Antwort beeilen, da ich mich dann nicht weiter halten lasse.« Pferde konnte man am Zügel halten, aber keinen Zentauren.
»Jenny hat Zutritt zu den Bergen. Sie kann hineingehen und fragen. Das könnte alle Probleme lösen und dem gesamten Verlauf dieses
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